Alles im Fluss!
Kreuzfahrten auf Seeschiffen sind schon fast Standard für Reisen mit Kids geworden, das Angebot an Kinderbetreuung ist groß. Jetzt erobern die Kleinen auch die Fluss-Kreuzfahrer. Immer mehr wird für sie auf den Schiffen geboten, die Rhein, Donau, Seine oder Rhône befahren. Eine Hamburger Familie mit zwei see-erprobten Reisenden (3 und 7 Jahre) erforschte die Mutter aller Flusskreuzfahrten, die Donau-Reise. Mit der A-ROSA BELLA erlebte sie Wien, Budapest, Bratislava – und eine Art des Reisens, die mindestens genauso spannend ist wie ein Hochseeabenteuer.
Egal, wie viele Reisen wir schon angepackt haben, irgendwie wird das Gepäck immer umfangreicher. Obwohl Minna (3) inzwischen keine Windeln und Babynahrung mehr braucht, ist unser ausgeliehenes E-Car, proppenvoll, als wir es an der Anlegestelle in Engelhartszell, Österreich, ausladen. Engelhartszell liegt ca. 30 Autominuten von Passau entfernt die Donau hinunter. Hier liegt schon unser Schiff, die A-ROSA BELLA, bereit. Dank der individuellen Anreise und des eingespielten A-ROSA-Teams landen unsere zahlreichen Koffer, Taschen, Kindersitze und der Buggy schnell in den zwei gegenüberliegenden Kabinen an Bord.
DIE REISE
Wir haben den Trip „Donau Klassiker“ ausgewählt, sieben Tage, von Samstag bis Samstag. Wer länger auf dem Schiff bleiben will: Es ist auch die 10-Nächte-Reise „Donau Katarakten“ verfügbar, die führt noch weiter die Donau hinunter bis nach Belgrad. Sogar 16 Nächte sind im Angebot, dann fährt das Schiff durchs Donau-Delta kurz hinein ins Schwarze Meer! Wir aber reisen an unseren sieben Tagen bis nach Budapest und wieder zurück mit Stationen in Wien, Bratislava, Esztergom und dem Kloster Melk.
Von Engelhartszell aus geht es also jetzt um 17 Uhr los Richtung Wien, das wir gleich am nächsten Tag um 13 Uhr erreichen – einige Schleusen weiter, die jedes Mal bestaunt werden. Praktisch: Direkt am der Donau gibt es beim Anleger in Wien eine U-Bahn-Station, mit der wir schnell in drei Stationen den Stephansplatz erreichen. Von dort starten wir mit einer Fiakerfahrt durch die Stadt. Statt Sachertorte gibt es Eisbecher im traditionsreichen Café Mozart. Sowohl Kutschfahrt als auch Eis sorgen bei den Kids für gnädiges Wohlwollen. So kann der Urlaub gut beginnen!
Aber auch wir Erwachsenen sind begeistert: Zusammen mit den Kindern bestaunen wir den prächtige Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek und die Schatzkammer mit der Habsburger-Krone – beides Besuche, die nicht lange dauern und genug Input für Kinderaugen bieten. Als schöner Ort zum Entspannen stellt sich dann das neue Wiener Museumsquartier MQ heraus. Um einen gewaltigen Innenhof herum sind drei Museen von Weltrang gruppiert (Leopold-Museum, Kunsthalle Wien, Mumok), in der großzügigen Anlage stehen bunte Liegen zum Ausruhen bereit. Hier ist immer etwas los, das für Kinder interessant ist. Aktuell treffen sich etwa COS-Player in ihren bunten Manga-Kostümen und sorgen für große Augen bei Minna und Jesse.
Auf das Abendessen an Bord verzichten wir, spazieren stattdessen zum nahen 25hours Hotel – das nicht nur eine grandiose Dachterrasse bietet, sondern auch an einem Park mit großem Spielplatz liegt! Die Hotels und ihre einfallsreichen Gastro-Konzepte kennen wir schon aus Hamburg und München. Die Einrichtung ist immer lustig-einfallsreich, die Kinder haben viel zu gucken. Für Wien hatten die 25hours-Betreiber eine Idee, für die wir Ihnen sofort dankbar sind: Im Park vor dem Hotel steht ein Foodtruck, der zum Hotel gehört. Aus dem versorgen wir uns mit Burgern, während sich die Kinder in Sichtweite auf dem umgrenzten Spielplatz vergnügen.
Riesenrad und Sissi-Verkleidungen
Am nächsten Tag geht es zum bunten Hundertwasserhaus, von den Kindern „Lego-Haus“ betitelt, und natürlich muss auch eine Fahrt mit dem Riesenrad im Prater sein – zu Fuß von der Anlegestelle erreichbar! Sogar ein Trip zu Sissis Schloss Schönbrunn ist noch drin. Während meine Frau die vollständig erhaltenen Wohnräume von Sissi und ihrem Mann Kaiser Franz Josef bestaunt, entdecke ich mit Minna und Jesse das Kindermuseum. In den ehemaligen Spielzimmern von Sissis Kindern kann man sich als Prinzessin oder Prinz verkleiden, herrlich spielen und gucken, sogar eine Rutsche ist in einem der Zimmer. Mit im Preis inbegriffen: Der Irrgarten und der Spielplatz im weiträumige Park. Das Schönbrunner Kindermuseum ist wirklich ein lohnender Ausflug. So gut, wie Lernen und Spielen hier verknüpft wird, haben wir das selten erlebt.
Der nächste Stopp am Dienstag, das Kloster Esztergom, liegt schon in Ungarn. Mit einem Mini-Zug geht es auf den Hügel. Die riesige Basilika bietet das größte Gemälde der Welt, welches auf nur einem einzigen Stück Leinwand gemalt wurde. Die Treppen und Denkmäler der Anlage bietet genug Klettermöglichkeiten für Minna und Jesse, so dass auch sie den Ausflug genießen.
Dann nur kurz auf’s Schiff, denn um 10.30 Uhr geht es schon weiter ins nahe Budapest, wo noch genug Zeit bleibt, um die riesige Markthalle zu bestaunen und die Große Synagoge zu besuchen, die größte in Europa. Städtetrips sind ja oft etwas langweilig für Kinder, doch beide machen gut mit, spielen mit den Klappsitzen in der Synagoge, lauschen dem Klappern der alten Straßenbahn oder freuen sich natürlich wie immer über ein Eis in einem der großartigen alten k.u.k.-Kaffeehäuser der Stadt, in diesem Fall dem Café Central mit seinen spektakulären Schmuckdecken. http://centralkavehaz.hu
Eigentlich ist auf unserer Schifffahrt immer etwas dabei für die Kleinen: Auf der Budapester Burg ist es die Standseilbahn und die skurrile Wachablösung der Soldaten dort (12 Uhr!). Im erstklassig herausgeputzten Bratislava die von uns extern gebuchte Tour „Authentic Slovakia“, bei der uns unser Guide Peter in seinem alten Skoda zu den versteckteren Ecken der Stadt fährt https://www.authenticslovakia.com/ und uns viel von seiner Vergangenheit im Sozialismus erzählt. Bei unserer letzten Station, Kloster Melk in Österreich, können die Kids wunderbar Engel auf der Decke der prächtigen Basilika zählen.
DAS SCHIFF
Die A-ROSA BELLA ist eines der ersten A-ROSA-Schiffe überhaupt, gebaut 2002 in der Neptun-Werft in Rostock-Warnemünde, die Ausstattung wurde danach immer wieder erneuert. Mit maximal 24 Stundenkilometern bringt sie uns über die Donau. Die 100 Außenkabinen sind mit ihren 14,5 bis 16,5 qm großzügig, wir haben sogar den Buggy im Schrank untergebracht. Das Bett ist hoch genug, um einen aufgeklappten Koffer darunter zu verstauen. Leider gibt es keine Kabinen mit Verbindungstür, aber wir haben uns auch so in den Kabinen wohlgefühlt. Besonders das Bestaunen der Schleusenwände, die immer wieder vor unseren Balkontüren auftauchten, war der Hit.
Für die Erwachsenen gibt es einen schönen Fitnessbereich mit Laufbändern und Crosstrainern, sowie eine Finnische Sauna und eine Biosauna. Fahrräder stehen für Landausflüge bereit, Kinderräder oder Kindersitze sind auch nicht an Bord. Unseres Wissens bietet das diese aber auch keine andere Reederei, egal ob Fluss oder Meer.
Schön für die Kids: Das große Sonnendeck, das fast über die ganze Länge und die ganze Breite des Schiffs verläuft. Unter den Sonnensegeln freuen sie sich über den kleinen Plantsch-Pool mit seinen 6 Metern mal 4,50 Meter, der während unserer Reise quasi ausschließlich von den mitreisenden Kindern genutzt wurde. Mini-Golf und Shuffle-Board sind Klassiker, die wir jetzt nicht genutzt haben, die aber auch zur Verfügung stehen. Stattdessen wurden aufs Deck gelegte Sonnenschirme für Pferdespring-Spiele genutzt, ein großer Spaß für die Mädchen. Jesse entdeckte beim Riesenschach neue Talente an sich.
DIE KINDERBETREUUNG
Für Kinder von 4 bis 15 Jahren ist bei unserer Reise in den Schulferien eine Kinderbetreuerin mit an Bord. Immer mal wieder gibt es Angebote, vom gemeinsamen Pizzabacken, Buttons-Basteln, Schiffszeitung herstellen hin zur Schatzsuche. Da Minna erst 3 Jahre alt ist, nutzen wir das Angebot nur eingeschränkt. Es steht kein eigener Raum für die Kinder zur Verfügung, so dass sich die Betreuerin bemühen muss, ihre Truppe zusammenzuhalten.
Die Betreuung hier also nicht verwechseln mit dem Rundum-Sorglos-Paket der Kids Clubs auf AIDA, Mein Schiff und Co. Sie ist vor allem hin und wieder eine schöne Abwechslung für die Kinder und der perfekte Ort, neue Freunde für sie kennenzulernen. Ab 6 Jahren kann man sie beruhigt dort alleine lassen, sind sie kleiner, sollte man in der Nähe bleiben.
Das Schiff ist dabei so klein, dass keiner verloren gehen kann. Am besten funktionieren die Angebote, die mit Bewegung verbunden sind, also etwa der Besuch auf der Brücke beim Kapitän oder die Schatzsuche, bei der Jesse mit Feuereifer dabei ist.
Und da wir schnell andere Eltern kennenlernen, lösen wir uns beim Aufpassen ab, so dass sich auch die Erwachsenen mal ausruhen können.
In Sachen Transparenz: Wir bedanken uns bei A-ROSA für die freundliche Unterstützung der Reise. Mehr Infos zur Familienkreuzfahrten auf www.a-rosa.de/flusskreuzfahrten/ (Werbung, da Pressereise). Wir berichten nur über Reisen, Destinationen und Hotels, die wir selbst getestet haben und die für Familien geeignet sind. Dabei werden wir von Hotels, Tourismusverbänden und Agenturen unterstützt.