Einfach nur bella!
„Nach Capri mit Kindern? Oh weh, sagten unsere Freunde. Wir wollten es trotzdem ausprobieren und waren begeistert! Hier gibt es schöne und bezahlbare Hotels, in denen Familien willkommen sind. Und unseren kleinen, kuschligen Pool haben wir hier besonders geschätzt!“.
Okay Capri ist teuer. Und voll. Und es gibt keinen Sandstrand. Das trifft natürlich alles zu. Und ob es wirklich auch als Familieninsel geeignet ist, waren wir uns auch nicht sicher … Aber manchmal muss man auch seine Vorurteile über Bord werfen und es einfach machen. Den August sollte man auf alle Fälle meiden, denn dann kommen auch alle Italiener vom Festland auf die kleine Insel und dann wird es richtig voll. Außerdem empfehlen wir unbedingt ein Hotel mit Pool zu buchen, denn der Strandbesuch ist, wie überall in Italien, teuer. Sehr teuer. Also ca. 18 Euro pro Liege und 10 Euro pro Schirm. Das fanden wir schon sportlich.
Es gibt natürlich auch Strände an denen man keinen Strandclub hat und wo man einfach mit Handtuch oder Luftmatratze ausgestattet, liegen kann. Die Buchten sind sehr malerisch. Wie auf einer kitschigen Postkarte. Azurblaues Meer, kleine Boote die auf den Wellen hüpfen und entzückende Restaurants direkt auf den Felsen. Es gibt auch entzückende Restaurants direkt am Meer, die für ein Mittagessen ideal sind. Alles ist meist familientauglich und meist sind die Italiener doch sehr hilfsbereit. Holen den Hochstuhl, helfen beim Tragen des Kinderwagens oder bereiten kleine Pastaportionen für die Kids zu. Auf Capri sollte man allerdings gut zu Fuß sein, denn es geht ständig bergauf oder bergab. Gerne auch mit vielen Treppen. Wir waren froh, dass wir keinen Kinderwagen dabei hatten … Aber das scheint trotzdem für Familien mit kleinen Kindern kein Problem zu sein. Toll ist auch die Fahrt mit der Zahnradbahn, die die Marina Piccola mit der Marina Grande verbindet. Von hier oben hat man einen sagenhaften Blick auf die Insel und das Meer.
Die Insel lässt sich auch wunderbar mit den öffentlichen Bussen kennenlernen. Sie halten an allen wichtigen Sightseeing-Punkten und kosten 1,80 Euro pro Fahrt. Ein Stopp ist auch die weltberühmte „Blaue Grotte“ in Anacapri. Und obwohl sie ein absoluter Touristen-Magnet ist, ist sie ein „must-see“ auf der Insel. „Mama, da wird man ja an einem Seil mit dem Boot in die Grotte gezogen“, stellt Ben fest, der das Treiben mit Faszination beobachtet. Wir stehen auf der Treppe direkt am Meer und beobachten das Spektakel während wir in der Schlange warten. Das ganze Prozedere ist wirklich interessant, denn man steigt erst in ein kleines Fischerboot, stellt sich in einer Reihe mit den anderen Booten an, bis man an der Reihe zum Bezahlen ist (ca. 12 Euro für 3 Personen). Dann heisst es Kopf einziehen und der Bootsführer zieht mit Schwung an einem Seil und wir gleiten sanft in die Grotte. Im Inneren ist es wirklich unglaublich. Kitschig azurblau und glasklares Wasser. Mutige Touristen stürzen sich in Badehosen ins Wasser, der Bootsführer schmettert „O sole mio“ und hofft auf ein üppiges Trinkgeld für seinen Gesang. Das Ganze dauert nur fünf Minuten, ist aber wirklich sehenswert.
Wir wohnen in dem kleinen Hotel della Piccola Marina, dass eine ideale Lage für alle Unternehmungen hat, denn man ist in ein paar Minuten am Strand und zu Fuß auf der Piazza. Dort kann man herrlich flanieren, Eis essen und einfach die schicken Menschen beobachten. Am Abend ist es besonders schön, denn dann sind alle Tagestouristen weg und nur noch die wirklichen „Urlauber“ sind da. Wir haben ein nettes Lokal gefunden, dass im ersten Stock einen tollen Blick bietet und auch bezahlbar ist. Den Nachtisch holen wir uns lieber direkt bei der Eisdiele. Denn unser Taxifahrer hat uns schon bei der Ankunft vom besten Eis der Insel und Donna Buonocore erzählt. „Sie müssen Limone probieren. Unbedingt Limone«, empfiehlt der Taxifahrer, als er uns vom Hafen zum Hotel bringt. Sie sei ganz einfach zu finden sagt er, zur Piazetta gehen, dem Hauptplätzchen Capris, und dann der Nase nach. Warum denn der Nase nach? „Es riecht einfach köstlich nach den selbstgebackenen Waffeln in denen Berge von Eis aufgeschichtet werden“, erklärt er uns. Und tatsächlich lockt der süße Duft uns an und führt schnurstracks zur Schlange der Wartenden vor Capris bester Eisdiele. Wir stellen uns geduldig an und geniessen unsere riesigen Zitronen-Eisberge. Wir setzen uns auf eine Bank, schauen auf die vorbei tuckernden Boote und finden Capri einfach nur „bella“.