Kreuzfahrt im Kleinformat
Sanftes Dahintuckern, Sonne, Baden und Relaxen – eine „Blaue Reise“ bedeutet Ferien im Slow-Motion-Modus. Wir schippern sieben Tage durch die Inselwelt Kroatien und sind begeistert von unserer Tour mit der Motorjacht. Entschleunigung at it’s best.
Türkische Schriftsteller erforschten vor knapp hundert Jahren in den kleinen Booten der Schwammtaucher die türkisfarbene lykische Küste und nannten ihre Fahrten „Blaue Reise“. Längst reisen Gäste nicht mehr in kleinen Fischerbooten, sondern in traditionellen Motorseglern oder sogar komfortablen Jachten. Und längst bieten auch andere Länder „Blaue Reisen“ an an wunderschönen Plätzen an. Zum Beispiel in Kroatien.
Mein Haus, mein Auto, meine Yacht. Oder wie war das nochmal? Die Kinder bestaunen die imposanten Luxusjachten im Hafen von Rijeka. Daneben wirken die nostalgischen Holzboote, die allesamt an diesem Morgen zur „Blauen Reise“ in See stechen wie Playmobil-Schiffe. Zur Riva-Flotte gehören aber nicht nur historische Holz-Motorsegler, sondern auch modernere Stahlrumpfboote. insgesamt 30 Schiffe in der Kategorie Stadard über Comfort, Comfort Plus, Premium bis zur komfortablen Deluxe Klasse. Aufgereiht dümpeln sie in der Sonne und warten auf ihre Gäste. Wir haben uns für die MY VITA entschieden. Sie ist das modernste Schiff der Riva Flotte und der ganze Stolz von Kapitän Silvio. Nach 25 Jahre auf einem traditionellen Holzboot erfüllte sich der 52jährige Kapitän vor vier Jahren einen Traum und ließ dieses neue komfortable Schiff bauen mit dem wir in die See stechen, um sieben Tage lang die Kvarner Inselwelt zu erobern.
Die MY VITA hat in 16 großzügige Doppelkabinen und zwei geräumige Dreibettkabinen Platz für insgesamt 38 Gäste. Die Ausstattung in unserer Familienkabine ist komfortabel und zweckmäßig: Es gibt ein großes gemütliches französisches Bett und ein Einzelbett. Der Nachttisch und der geräumige Kleiderschrank bieten reichlich Platz und Stauraum für sieben Tage. Auch im Duschbad gibt es viel Ablageflächen – sogar für für Badesachen und Krimskrams. Alle Kabinen sind mit Safe, Bordtelefon, Fön und Fernseher und ganz wichtig bei den hochsommerlichen Temperaturen: mit einer Klimaanalge. ausgestattet. Und zur Freude der Jungs gibt es überall an Bord kostenloses Wlan.
Nachdem wir uns eingerichtet haben, erkunden wir den Rest des Schiffes. Es gibt eine Badeplattform mit Duschen und Stauraum für Schnorchel, Flossen, Luftmatrazen. Darüber liegt das Oberdeck mit großzügigen Salon und überdachten Außenbereich, wo Frühstück und Mittagessen serviert werden. Eine Treppe höher ist das 200 Quadratmeter große Sonnendeck mit Tischen, Loungemöbeln und ausreichend Liegestühlen für alle Gäste. Auf einer Seekarte im Salon können wir unsere siebentägige Route verfolgen: Rijeka, Insel Krk, Insel Rab, Zadar, Nationalpark Kornat, Losinj, Cres, Rijeka.
Eine blaue Reise bedeutet Kreuzfahrt im Kleinformat. Nur sieben Personen gehören zur Besatzung: Die Matrosen Peter und Ivan, Mario und Igor zaubern in der kleinen Küche zweimal am Tag die Mahlzeiten für 38 Passagiere, Gloria und David servieren die Mahlzeiten, versorgen uns mit Cappuccino und leckeren Drinks auf dem Sonnendeck und lesen den Gästen überhaupt jeden Wunsch von den Augen ab und dann natürlich Kapitän Silvio. In beigefarbener Shorts und weißem Poloshirt steht er auf der Brücke, lässt den Anker einholen und startet den Motor. Wir verlassen die Stadt und gleiten hinaus aufs Meer.
Nach zehn Minuten stellt Johann die wichtigste Frage der Reise: „Wann können wir endlich baden?“ Die Jungs können es kaum abwarten ins Wasser zu springen. Aber auch alle anderen Gäste warten ungeduldig auf den ersten Badestopp. Nach zwei Stunden ist es soweit. Kapitän Silvia steuert eine kleine Bucht an und stoppt den Motor. Eine Kulisse wie auf der Postkarte: glasklares türkisfarbenes Wasser, rauhe Felsen, Kiesstrände, darüber Pinienwälder. Wir hören die Ankerkette rasseln und sehen wie Peter mit einem Seil um den Bauch von Bord springt und an Land krault, um das Schiff zusätzlich an einem Felsen fest zu machen. Dann lässt Daniel endlich die Badeleitern runter. Mit Taucherbrille und Schnorchel bewaffnet stürzen wir uns ins warme Meer. Auf diesen Moment haben wir uns alle seit Wochen gefreut. „Hast du den schwarzen Fisch in der Höhle gesehehen? Die Muscheln dort drüben? Die stacheligen Seeigel?Schnorcheln entdecken wir gemeinsam die Unterwasserwelt.
Beim zweiten Bade-Stopp des Tages und nachdem die Arbeit an Bord erledigt ist, geht auch die Mannschaft schwimmen. Daniel macht es den Jungs vor und legt einen eleganten Kopfsprung vom Bug des Schiffes hin. Plötzlich wollen alle Kinder und Jugendlichen springen: Zum Warmwerden springt Juri erst einmal vom Bug des Schiffes und Johann lässt sich erst einmal von der Reeling ins Wasser fallen. Dann werden die Kinder immer mutiger, springen vom Oberdeck und stacheln sich gegenseitig zu den wildesten Sprüngen an. Danach trocknen wir träge auf dem Sonnendeck., Juri döst mit Kopfhörern auf der Liege und lauscht den Geschichten der „Drei ???“, Leseratte Johann ist tief in sein Buch vertieft. Ich trinke einen Cappuccino, bewundere die vorbeiziehende Landschaft und genieße das Nichtstun.
Das Leben auf der My Vita ist entspannt und fühlt sich an wie Ferien in einer schwimmenden Familienpension. Schon bald kennen Gloria und Daniel alle Gäste beim Namen und ihre Wünsche. Vor allem die Kinder liegen den beiden am Herzen. Daniel stellt immer Frühstück für die Jungs zurück. Auch er findet, dass in den Ferien Frühstück vor neun wirklich nicht zumutbar ist. Mittags dann läuft Gloria übers Schiff und ruft mit ihrer Glocke die Gäste zum Essen. Ist das Menü zu exotisch für die Jungs, erfüllen Mario und Igor gern Sonderwünsche, bereiten Pfannkuchen, Spaghetti oder andere Extrawünsche für die Jungs. Kein Sportprogramm, keine Poololoympiade, Abendshow oder Anmiationsprogramm. Attraktion an Bord: All you can see und Chillen ohne Ende. Meine Angst die Jungs könnten sich an Bord langweilen ist grundlos. Nach zwei Tagen sind sie komplett im Ferienmodus und genießen die Tage in Slow-Motion-Modus wie die Erwachsen . „Was machen wir heute?“ Diese Frage taucht nur am ersten Morgen auf, denn die Tagesabläufe an Bord sind immer gleich: Für mich beginnt der Tag früh morgens mit dem Start der Dieselmotoren. Raus aus der Koje und rein in die Shorts. Und während die Jungs selig weiterschlafen sitze ich mit einem Kaffee in der Hand, den warmem Morgenwind im Gesicht auf meinen Lieblingsplatz vorn am Bug des Schiffes, wenn wir den Hafen verlassen. Frühstück, Baden, Sonnen, faulenzen, Baden, Sonnen, zusammen spielen. Wir lieben den entspannten Rhythmus. Jeden Abend entdecken wir eine neue Insel, streifen durch die Gassen der romantischen Städtchen, essen am Hafen gegrillten Fisch oder Pizza.
Rab ist die Lieblingsinsel von Kapitän Silvio, meine Favoriten sind Losinj und Cres – Juri und Johann gefällt das Wasser dazwischen am Besten. Mal ist das Meer glatt wie ein türkisfarbener Samtteppich, mal tanzen die Sonnenstrahlen auf den Wellen als hätte man Svarowski Kristalle verstreut. Ein besonderes Highlight der Woche für uns alle ist die Fahrt in den Nationalpark Kornati. Leise gleiten wir durch die kargen Inseln, Riffs und Steinhäufen, die wie graue Farbklekse im Meer liegen. Dann plötzlich der Ruf „Delphine“ Erst taucht eine Flosse in der Ferne auf, dann werden es immer mehr. Sie kommen näher und umkreisen das Schiff mit ihren Sprüngen. Dann ist es soweit. Bevor wir Kurs auf Rijeka nehmen, steuert Kapitän Silvio zum letzten Mal eine Bucht zum Baden an. Erst als die Matrosen uns zurück an Bord winken, klettern wir schwermütig über die Badeleiter zurück auf Schiff. Schon bald heißt es Abschiednehmen. Der Fernseher in der Kabine war nicht einmal an. Dafür springen die Jungs inzwischen ganz oben vom Sonnendeck. Gleich morgen früh wird Kapitän Silvio mit seiner Crew und neuen Gästen zur blauen Traumreise auslaufen. Die Glücklichen!
Wir bedanken uns bei RIVA Tours für die freundliche Unterstützung der Reise (Pressereise/Werbung). In Sachen Transparenz: Wir berichten nur über Reisen, Hotels und Destinationen die wir selbst getestet haben und die für Familien geeignet sind.
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