Salz, Wald und Wohlgefühl – eine Wellnessreise ins Osnabrücker Land
Unsere Autorin Nadine Sorgenfrei brauchte dringend eine Auszeit und fand sie ganz in ihrer Nähe im Süden Niedersachsen. Sie hat die drei kleinen Kurorte Bad Essen, Bad Rothenfelde und Bad Iburg besucht. Hier konnte sie die Seele baumeln lassen, den Körper entspannen und zur Ruhe kommen. Eine ganz besondere Wellnessreise.
Mein Vollzeitjob, der Haushalt, diverse Familienfeiern und mein (unbezahlter) Nebenjob als Mama-Taxi haben mir mal wieder so einiges abverlangt in den letzten paar Monaten. Ich habe das dringende Bedürfnis, mal wieder so richtig aufzutanken. Mit ganz viel Schlaf, Natur und allem, was Körper und Seele guttut. Drei Wochen auf den Seychellen, das wär’s! Passt aber grade weder in den Familienkalender noch ins Budget. Zum Glück braucht es auch nicht immer eine Fernreise, um tief durchzuatmen und sich zu entspannen. Ein paar Tage Auszeit können viel bewirken, je nachdem, wo und wie man sie verbringt. Und die perfekte kleine, erholsame Auszeit habe ich ganz bei mir in der Nähe gefunden: das Osnabrücker Land. Den Süden Niedersachsens hatte ich gar nicht so als Wellness-Ziel auf dem Plan. Umso mehr hat mich dieses wunderschöne Fleckchen Erde überrascht: mit entzückenden Orten, prachtvoller Natur und ganz viel Ruhe und Wellness. Ich habe die drei traditionsreichen Kurorte Bad Essen, Bad Rothenfelde und Bad Iburg besucht. Diese setzen nicht auf übertrieben exotischen Wellness-Schnickschnack, sondern auf echte Erholung – mit regionaler Sole, Waldkraft und traumhaft gestalteten Parks. Es scheint, als wäre einfach alles in der Gegend darauf ausgerichtet, einem Gutes zu tun. Fürs Auge, für den Körper, die Seele und den Gaumen. Zu meiner Erholung trug wesentlich bei, dass ich eben nicht zur An- und Abreise stundenlang im Flieger sitzen musste. Ich konnte bereits aus dem ICE raus ins Grüne schauen, mich zurücklehnen und ab und zu die Augen zufallen lassen. Und war direkt bei der Ankunft bereit zum Einatmen, Aufatmen – und vor allem: Loslassen.
Fachwerkflair und Solekraft – ein Tag in Bad Essen
Mein erster Eindruck von Bad Essen: einfach entzückend! Die verwinkelten Gässchen der Altstadt wirken mit ihren pittoresken Fachwerkhäusern so, als hätte jemand ein Märchenbuch aufgeschlagen. Besonders gefällt mir als Hobbygärtnerin der Kurpark mit seinen üppig blühenden, kunstvoll angelegten Beeten. Einfach herrlich zum ausgiebigen Schlendern, Staunen und um die Seele zur Ruhe kommen zu lassen.
Sole, das stark mit Salz angereicherte Wasser, spielt eine entscheidende Rolle in dieser Gegend. Die Sole ruht seit 220 Millionen Jahren in 800 Metern Tiefe und ist somit geschützt vor Umwelteinflüssen. Mit ihrem besonderen Mineralgehalt von sagenhaften 31,8 % ist die Sole in Bad Essen sogar Europas mineralreichste Solequelle. Mitten im Park steht die öffentlichen zugängliche und kostenfreie SoleArena – eine begehbare Gradieranlage, aus deren Mitte salzhaltige Luft heraus dampft. Perfekt, um zu verweilen, dabei tief einzuatmen und vielleicht ein paar Yoga-Übungen zu genießen.
Die Einladung, sich etwas Gutes zu tun, wartet an vielen Orten in und um Bad Essen. Auf einem Waldspaziergang komme ich an einem Kneippbecken vorbei, das ebenfalls öffentlich zugängig ist. Ich ziehe mir also die Schuhe aus und die Hosenbeine hoch und steige in das kühle Wasser. Umgeben vom Rauschen der Blätter und Vogelgezwitscher stake ich herum. Zuerst komme ich mir seltsam vor, doch schon nach wenigen Schritten atme ich tiefer ein und merke, wie ich meine Schultern fallen lasse. Nach dem Kneippen soll ich direkt mit nassen Füßen in meine Strümpfe und Schuhe schlüpfen. Klingt nicht so angenehm, ist es erstaunlicherweise aber. Meine Füße, die dank der Klimaanlage im ICE etwa 5 °C unter meiner Körpertemperatur waren, sind sofort wohlig warm.
Honig auf der Haut und Vibrationen im Bauch
Wer in Bad Essen etwas für seine Gesundheit tun möchte, ist im Aktivita bestens aufgehoben. Hier gibt es neben einem Sole-Schwimmbad, Fitness-Geräte, Physiotherapie, klassische Massagen und Klangschalenmassagen. Nach dem geschulten Schlag der Therapeutin auf die große Metallschale durchströmen sanfte Vibrationen den ganzen Körper. Faszinierend, auf was für subtile Weise man von Klängen durchgerüttelt werden kann und was für eine tiefe Entspannung das hervorruft. Neben Schalwellen mag ich aber auch klassische Massagen besonders gern. Deswegen war mein persönliches Highlight die Honig-Wohlgefühl-Massage. Meine Haut war danach seidig weich, mein Geist ganz ruhig.
Abtauchen in Bad Rothenfelde
Am nächsten Tag geht’s es weiter nach Bad Rothenfelde, einem Kurorte mit langer Tradition. Dominiert wird der Ortskern von dem beeindruckenden Gradierwerk, das sich über 400 Meter durch den Kurpark zieht. Je näher man dem kommt, desto salzhaltiger wird die Luft – fast wie an der Nordsee, nur ohne Wind. Wer etwas mehr erfahren möchte, sollte unbedingt eine Führung mitmachen. Rund 45 Minuten lang besichtigt man die hölzernen Gänge und Treppen im Inneren dieses riesigen Bauwerks. Von oben hat man einen tollen Blick über die üppigen Parkanlagen belohnt wurde. Unabhängig von einer Führung kann man die Solekammer besuchen. Hier ist die Luft besonders intensiv salzig. Eine Wohltat, die bei vielen Atemwegserkrankungen und Hautproblemen helfen kann. Die salzhaltige Luft löst Schleim in Lungen und Bronchen und hat eine antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung (Capes zum Schutz der Kleidung gibt’s am Eingang).
Uraltes Salzwasser in modernstem Komfort
Wer Wellness im Osnabrücker Land sucht, kommt an der Carpesol Spa Therme in Bad Rothenfelde nicht vorbei. Es ist eine der modernsten Natursole-Thermen Niedersachsens mit über 8.000 m² Platz für Baden, Saunieren, Massieren und Wohlfühlen.
Das Herzstück ist das große Thermalbecken unter einer beeindruckenden Glaskuppel. Mit einer Wassertemperatur von angenehmen 33 °C und einer zentralen Fontäne lädt es zum entspannten Verweilen ein. Da ich einen sonnigen Tag erwischt habe, zieht es mich ins Außenbecken. Das Wasser hat einen Solegehalt von 3 %. Genüsslich lasse ich mich durch den Strömungskreisel treiben, lege mich anschließend auf eine der im Massageliegen im Wasser und recke meine Nase der Sonne entgegen. Später hüpfe ich noch in den 38 °C heißen Whirlpool (nur das Sportbecken lasse ich für heute links liegen).
So richtig punktet die Therme bei mir mit der zweistöckigen Saunawelt: Von der traditionellen finnischen Sauna über eine Panorama-Außensauna mit Blick auf den Teutoburger Wald bis hin zu Inhalationssauna, Bio-Sauna und Dampfbad gibt es eine große Auswahl für alle, die es warm mögen. Ein besonderes Erlebnis ist das römisch-irische Spa, das in zehn Schritten römische Badekultur mit irischen Heißluftbädern kombiniert. Auch hier kommt man an der regionalen Sole nicht vorbei: Ein besonders intensives Solebecken bietet einen Salzgehalt von 12 %. Ich war noch nie im Toten Meer, und die Sole hier hat sogar einen noch höheren Salzgehalt. Ich tauche in’s Wasser und … ploppe wie ein Korken wieder hoch! Neben den gesundheitlichen Vorteilen wie zum Beispiel für die Haut, Atmung und der Anregung des Stoffwechsels und der Durchblutung macht das Bad auch noch richtig viel Spaß. Wer immer noch nicht komplett entspannt ist, wird das garantiert im carpeSPA. Hier werden verschiedene Massagen wie Hot-Stone-Ganzkörpermassagen, Aromatherapien und Kosmetikbehandlungen angeboten. Ich bleibe dem Sole-Thema der Gegend treu und entscheide mich für ein Ganzkörper-Salz-Peeling, was mir babyzarte Haut und wohlige Entspannung beschert.
Bon Appétit!
Was mir in Bad Rothenfelde auf- und auch sehr gut gefiel, war die Dichte an Schleckereien. Gefühlt jedes dritte Gebäude ist ein Café oder eine Eisdiele. Ich kehre ins Café Coeur’chen ein. Das deutsch-französische Paar schafft es wunderbar, eine gute Portion französischen Flair nach Niedersachsen zu bringen. Ich verlasse mich auf die Stoffwechsel anregende Wirkung der Sole und genieße mit großem Appetit erst eine „Garlette Nordique“ mit Räucherlachs, Spinat, Zitronenschmand und zum Nachtisch eine Aprikosen-Tarte. Mein Körper ist entspannt, mein Bauch ist voll – das Leben ist schön!
Hoch hinaus in Bad Iburg – Baumwipfelpfad mit Weitblick
Heute mache ich ein paar Höhenmeter! Naja, für norddeutsche Verhältnisse jedenfalls. In Bad Iburg besuche ich den Baumwipfelpfad: 600 Meter lang, bis zu 28 Meter hoch, mit Panoramaturm und interaktiven Stationen. Der Ausblick war grandios – und das Gefühl, über dem Alltag und mitten in den Baumkronen zu sein, ist beflügelnd. Gleichzeitig weckt es eine tiefe Demut in mir, die mich immer überkommt, wenn ich die Großartigkeit der Natur um mich herum besonders intensiv spüre. Der Baumwipfelpfad bietet nicht nur einen hervorragenden Blick auf das Schloss Iburg, sondern auch einen schönen Spaziergang mit einer mal ganz anderen Perspektive. Fast so schön, wie in die Baumkronen hinein zu schauen, ist es, den Waldboden von hoch oben zu sehen.
Tipp für Familien: Für Kinder gibt es eine QR-Code-Rallye, die spielerisch Wissen rund um Natur und Klima vermittelt.
Nach diesem Höhenflug sorgt Maria Anna Schröder dafür, dass ich wieder geerdet werde – beim Waldbaden. Mit viel Herzblut führt die umfassend ausgebildete Achtsamkeitstrainerin uns durch den Wald. Mit sanften Impulsen zeigte sie, wie man wirklich ankommt – bei sich selbst und in der Natur. Jeder Schritt wurde bewusster, jeder Atemzug tiefer. Nach und nach wird die Gruppe immer stiller. Munteres Geplapper kehrt sich erst in Ruhe, dann in tiefgreifendere Themen um. Zuerst sehen wir alle nur den Wald. Dank Maria Anna Schröder nehmen wir ihn schon bald mit all unseren fünf Sinnen wahr. Ein echter Genuss, und ich nehme mir vor, meine Spaziergänge zu Hause auch viel öfter so bewusst zu erleben.
In Sachen Transparenz: Diese Reise wurde von der TourismusMarketing Niedersachsen GmbH (TMN) im Rahmen einer Pressereise unterstützt. Herzlichen Dank für die Einladung, die liebevolle Organisation und die vielen besonderen Begegnungen unterwegs. Wir berichten nur über Hotels und Destinationen, die wir selbst getestet haben und die wir auch Freunden empfehlen würden.