Das nachhaltigste Urlaubsdorf Österreichs
Die Ökobilanz von Reisenden lässt zu wünschen übrig. Beim Urlaub in Österreich etwa fahren viele Deutsche mit dem eigenen PKW – auch um vor Ort mobil zu sein. Ein Dorf im Salzburger Land bietet seit 2000 eine umweltfreundliche Alternative: Zu Besuch in Werfenweng, dem nachhaltigsten Dorf Österreichs.
Schon bei der Anfahrt zu unserem Hotel Gut Wenghof in Werfenweng auf 900 Metern Höhe merken wir, dass etwas anders ist. Wir können nicht wie gewohnt vor das Hotel fahren, um unser Gepäck abzugeben. Da wo sich sonst die Vorfahrt befindet, stellen allerlei seltsame Geräte herum, auf denen Kinder hin- und herbrausen. Daneben eine Flotte von E-Cars.
Wir befinden uns im wohl nachhaltigsten Dorf Österreichs. Bürgermeister Dr. Peter Brandauer erklärt uns, was es damit auf sich hat: „Anfang der 1990er Jahre gingen die Besucherzahlen in unserem Dorf zurück. Da haben wir uns zusammengesetzt und gefragt: Was können wir tun? 1994 haben wir dann das Ortsleitbild ‚Werfenweng 2000‘ erstellt mit Themen wie autofreier Ort, Umweltqualität und Luftkurort.“
Die Richtung war klar, wer in Werfenweng künftig anreist, der kann „enkeltauglichen Urlaub“ erleben. Brandauer und seine Mitkämpfer entschieden sich gegen die radikale Lösung alle Autos schon am Eingang des Luftkurorts auszusperren. „Wir wählten den Weg der tausend kleinen Schritte.“ Nicht nur für Gäste, auch für Einheimische sollte Lebens- und Umweltqualität erhöht werden. Und so gibt es nicht nur ein Shuttle, das Urlauber gratis vom Bahnhof Bischofshofen abholt, auch den Bewohnern des Dorfs profitieren: Der Sammeltaxi-Dienst E-LOIS, ein elektrisch betriebener Mercedes Vito, transportiert sie genauso wie die Touristen zu Restaurants, Wanderungs-Startpunkten oder anderen Orten.
Vorher gab es nur einen Schulbus, jetzt kann jeder Werfenwenger, der sein Auto stehen lässt, den Dienst nutzen. Für Schüler, die zu Fuß zur Schule gehen, gibt es Belohnungen wie Saisonkarten für den Badesee uvm.
Auf der Website von Gut Wenghof befinden sich entsprechend dieses Konzepts genaue Angaben, wie weit die nächsten Attraktionen entfernt sind: OK, zum Skimuseum mit seiner alten Schneeraupe vor der Tür ist es 110 Meter, aber für die anderen Highlights lohnt es sich, ein E-Car auszuleihen. 5 km sind es zur Erlebnisburg Hohenwerfen, 6 km zur Eisriesenwelt, 15 km zur Sommerrodelbahn.
Werfenweng ist in jedem Fall einen Besuch wert: Gelegen auf einem Hochplateau am Fuße des Tennengebirges im Salzburger Pongau ist es ein echtes Bergidyll: Gipfel ringsum, Wanderwege satt, eine Seilbahn versorgt Wanderer im Sommer und Skifahrer im Winter. In den kalten Tagen gibt es übrigens mit der samo-Card Langlaufausrüstung oder Schneeschuhe gratis! Außerdem sind Lamatrekking mit Fackelwanderung und Pferdekutschfahrten im Angebot.
Für das Erreichen dieser Orte brauchen Touristen kein Auto mit Verbrennungsmotor: Wer mit Bus und Bahn anreist oder seinen Autoschlüssel abgibt, erhält die samo-Card, die Abkürzung steht für „sanfte Mobilität“. Die Flotte der E-Cars, die Besucher frei nutzen können, ist beachtlich: 11 Stück stehen hier, vor allem BMW i3, aber auch ein E-Smart, ein Renault Zoe. 30.000 km im Jahr legt jedes Fahrzeug im Schnitt zurück, beachtlich, der Service wird angenommen! Der Strom kommt von Photovoltaik-Anlagen innerhalb und außerhalb des Ortes. Ein Biomasse-Heizwerk, das den Bürgerinnen und Bürgern gehört, liefert Wärme.
Bislang kostet die samo-Karte übrigens noch 10 Euro pro Person für den ganzen Aufenthalt, egal wie lang er ist. Bald soll auch diese Bearbeitungsgebühr wegfallen.
Am nächsten Tag nutzen wir den Fuhrpark am Dorfplatz: Erst fahren unsere Kinder mit den vielen Kettcars und Dreirädern durch die Gegend. Dann nutzen wir die samo-Card, um Fahrräder auszuleihen – ein Heidenspaß, der sich durch den ökologischen Aspekt noch besser anfühlt. Auch Golfcars- E-Bikes und Segways sind im Angebot.
Da wir bereits mit dem E-Car angereist sind (für das es im Ort auch mehrere Ladestationen gibt), können wir es nur bestätigen: Es tut gut, sich in bei den Fahrten zu Ausflügen und der nächsten Zielen leise und ökologisch korrekt durch die Natur zu bewegen.
In Sachen Transparenz: Der Aufenthalt vor Ort erfolgte im Rahmen einer Pressereise (deshalb Werbung). Wir bedanken uns für Einladung und Unterstützung beim Hotel Gut Wenghof und bei der Gemeinde Werfenweng. Unser Texte spiegeln unsere persönlichen Eindrücke wieder. Wir empfehlen nur Hotels und Regionen, die wir selbst getestet haben und die wir für Familien geeignet finden.