Wintervergnügen abseits der Pisten
Skiurlaub gehört für viele zum Winter wie der Tannenbaum zum Weihnachtsfest. Aber: Klima- und Energiekrise haben die Pisten erreicht. Ist Skifahren ökologisch noch vertretbar? Unsere Autorin Adrienne Friedlaender hat sich auf die Suche gemacht und mit ihren Söhnen einen wunderschönen Ort und tolle Alternativen neben dem Alpin-Skifahren entdeckt. Hier ihre Tipps:
Unsere Familien-Winterferien verbringen wir gern jedes Jahr in einer anderen Region. Immer neue Orte und Skigebiete zu entdecken, macht uns allen riesig Spaß. Wichtig war uns als leidenschaftliche Alpin-Skifahrer bislang bei der Wahl des Ortes vor allem der Skizirkus, Anzahl und Länge der Pisten. Aber diesmal war es anders. Die Zeiten haben sich geändert und der Klimawandel ist spürbar. Und das betrifft ganz besonders die Skiorte. Die Winter werden immer wärmer und ohne Kunstschnee ist Skifahren in vielen Gebieten kaum noch möglich. Dazu treiben steigende Energiekosten und Inflation die Preise für das Skifahren extrem in die Höhe. Zeit umzudenken. Bei der Planung in diesem Jahr waren wir uns dann schnell einig: Wir möchten zwar gern weiterhin Skifahren, aber eben nicht mehr jeden Tag. Statt Pistenkilometer zu sammeln, suchten wir einen Ort, der neben Alpinski noch andere Schneeaktivitäten bietet und dabei auf Nachhaltigkeit achtet.
Besonders gefallen hat uns bei unserer Suche das Örtchen Maria Alm im Pinzgau im Salzburger Land. Die Region Hochkönig ist gut mit dem Zug zu erreichen, bietet ein tolles Skigebiet aber auch jede Menge „sanfte“ Winter-Aktivitäten. Dazu setzt die Region aktiv auf Umwelt und Nachhaltigkeit. Klingt gut. Gesagt, getan gebucht – ein paar Wochen später sind wir in Maria Alm gelandet – und haben uns sofort in den Ort verliebt. Wie ein Bilderbuchdorf liegt die 2000-Seelen-Gemeinde eingebettet zwischen Steinerndes Meer, wie sich die Bergkette nennt und dem Hochkönig. Ein Winterparadies mit einem vielseitigen Angebot „sanfter“ Winteraktivitäten von Winter- und Schneeschuhwanderungen, über Skitourenlehrpfade und Langlaufski bis zum Rodeln. Und wir waren ganz überrascht wieviel Winterspaß es auch abseits der Piste zu erleben gibt.
1.) Skitourengehen
„Ohne Lift den ganzen Berg hoch – niemals!“ Es hat schon etwas Überredungskunst gebraucht, um Johann für zu begeistern und auch ich war etwas unsicher, ob ich genug Kraft und Kondition habe für diesen Ausdauersport. Also haben wir für unsere Premiere eine moderate Einstiegsroute gewählt. Die Skiausrüstung haben wir uns schon am Vorabend im Sportgeschäft ausgeliehen. Jetzt treffen wir unsere Skiourenführerin Eva auf dem Parkplatz auf dem Dientner Sattel. Und nach einer kurzen Anweisung geht es auch schon los. Gut drei Kilometer und 340 Höhenmeter liegen auf dem Weg Richtung Gabühelspitze vor uns. Es dauert ein wenig, bis wir uns mit der ungewohnten Bewegung vertraut gemacht haben. Aber dann finden wir unseren Rhythmus und steigen bei leichtem Schneefall durch den tiefverschneiten Wald den präparierten Forstweg bergauf. Schritt für Schritt, Meter für Meter. Das Skibergsteigen geht ganz schön in die Beine und auf die Kondition. Ein echter Ausdauersport. Nach anderthalb Stunden erreichen wir die rustikale Gabühelhütte. Verschwitzt, erschöpft aber vor allem unglaublich stolz. Die Bauernkrapfen und der Hüttenburger schmecken nach der Anstrengung doppelt so gut. Satt und glücklich gleiten wir durch den Wald hinab ins Tal.
2.) Skilanglauf in Hinterthal
Langlauf, das ist doch nur was für Sportmuffel und Rentner? Von wegen! Langlaufen ist total dynamisch, ein rundherum Muskel-Workout und in den letzten Jahren Kult und Trend geworden. Mit ein wenig naiver Selbstüberschätzung stehen wir am Start der Übungs-Loipe. Das doch nicht so schwer sein, oder? Aber als ich auf den schmalen leichten Skiern stehe, werde ich ziemlich kleinlaut. Ganz schön wackelig. Langlaufen sieht zwar einfach aus, ist aber technisch ziemlich anspruchsvoll. Und es bedarf einer besonderen Technik und einer gesunden Portion Körperkoordination, um voranzukommen.
Skilehrerin Siegi gibt uns Tipps zum Bremsen, für den Stockeinsatz und führt uns über die erste Übungsrunde auf die Übungsloipe. Sie ist gut gespurt und eigentlich ist es wie auf Schienen zu fahren, trotzdem verliere ich einige Mal das Gleichgewicht und lande auf dem Hosenboden. Johann stellt sich etwas geschickter an und hat schnell den Bogen raus. Aber nach einer guten Stunde fühle auch ich mich etwas sicherer und erlebe zum ersten Mal das wunderbare Gefühl des Dahingleitens. Wahnsinn!
3.) Schneeschuhwandern
Nach Tourenskigehen und Langlauf ist das Schneeschuhwandern die totale Entspannung. Hier braucht es keine besonderen Fähigkeiten, Vorkenntnisse oder Kondition. Einfach die Schneeschuhe unterschnallen und los. Am meisten Spaß macht das Schneeschuhwandern mit einem Guide, die auch Wege abseits der Ski-Pfade kennen. Deshalb haben wir auch für diese Aktivität Siggi an unserer Seite. Zwei Stunden führt sie uns über Pulverschnee durch das Winterwunderland. Ein entspanntes Wintervergnügen für die ganze Familie.
4.) Rodeln mit Einkehrschwung
Am letzten Tag unserer Winterwoche machen wir es uns gemütlich. Wir parken unterhalt der Kirche in Dienten. Von hier wandern wir gemütlich hinauf zur Grüneggalm. Die Grüneggalm ist Bio-Bauernhof, Almgasthof und Edelbrennerei in einem. Bevor wir die Schaubrennerei besichtigen und die Edelbrände probieren, braucht es eine gute Grundlage. Wir bestellen die Grünegg Alm Brettljaus´n, eine kösteliche Variation von hausgeräuchertem Speck, Wurst, Bergkäse und Bauernbrot. Dazu eine Holunderblüten-Bergminzen-Limonade. Natürlich auch selbstgemacht. Dann dürfen wir mit Heinrich Rainer in der Schaubrennerei ein Blick hinter die Kulissen des Brennerei-Handwerks werfen. Und natürlich dürfen wir auch probieren! Mein Favorit ist auf jeden Fall der Tannwipferl-Likör und eine Flasche landet im Rucksack. Und dann flitzen wir in bester Stimmung über die Naturrodelbahn zurück ins Tal.
In Sachen Transparenz: Wir bedanken uns ganz herzlich Hochkönig Tourismus GmbH für die freundliche Unterstützung dieser Reise (Werbung, da Pressereise). Wir stellen nur Hotels, Destinationen und Aktiviten vor, die wir selbst getestet haben und die wir auch Freunden empfehlen würden.