Landromantik mit Hindernissen
Sehr witzig und unterhaltsam schreibt Birgit über die Suche nach dem Häuschen im Grünen und über die Widrigkeiten mit Handwerkern und Behörden in der Provinz, wo das Traumhaus beinahe zum Alptraumhaus wird. Wir finden: unbedingt lesenswert. Außerdem hat die Journalistin, Lifestyle-Bloggerin und Mutter von zwei Töchtern für uns auch superschöne Reisetipps parat! Ob die Hamptons von Berlin, Fyn für die Familie oder Spreewald nur für Mama …
1. Der Titel Deines Romans „Die Uckermark ist ausverkauft“ lässt vermuten, dass die Region „the place to be“ ist, jedenfalls für Berliner, oder?
Ja, lustigerweise wird die Uckermark auch als die „Toskana Berlins“ bezeichnet. Die Uckermark ist nicht nur eine beliebte Region in Brandenburg, die in einer Stunde Fahrtzeit von Berlin erreichbar ist. Sie ist für viele Berliner das, was den Hamburgern Sylt oder die Schlei ist, den Münchnern der Tegernsee, den Frankfurtern der Taunus. Der Buchtitel ist also auch als Synonym zu verstehen für die Landsehnsucht vieler Großstädter. Neben der Uckermark hat Brandenburg weitere reizvolle Landschaften zu bieten, wie den Oderbruch oder den Spreewald. Dass „die Uckermark ausverkauft ist“, empfinden die Protagonisten deshalb auch nicht als Unglück, im Gegenteil, sie finden ein Häuschen im Grünen, fernab vom Mainstream.
2. Die Hauptrolle im Roman spielt ja dann das Haus in den Spreetälern. Wie kamst du auf die Buchidee?
Das Leben schreibt oft die besten Geschichten, was wir bei der Sanierung unseres Häuschens eindringlich erfahren haben. Was sich dort ereignete, war teilweise so absurd, dass meine Freundin irgendwann meinte, dass das doch der perfekte Buchstoff sei. Ein Buch zu schreiben, ist einfacher gesagt als getan. Auch, wenn ich als Journalistin eine routinierte Schreiberin bin. Hinzu kamen Zweifel, ob die Story über viele Seiten trägt und den Leser und die Leserin in den Bann zu ziehen vermag. Der Fokus der Geschichte liegt zwar auf einem großstadtmüden Paar, das sein Glück im ländlichen Raum sucht. Neben der oft verklärten Landromantik geht es aber auch um hochaktuelle Themen wie Landflucht und um das Leben in der Provinz. Hinzu kommen Handwerker- und Behördenchaos, alte Stasi-Seilschaften, eine Beinah-Pleite, Eheprobleme und eine über sich hinauswachsende Protagonistin, die zur Krisenmanagerin wird – und das nicht nur auf der Baustelle.
3. Ist der Roman denn autobiografisch?
Ich hatte mich ja bewusst gegen ein Sachbuch oder ein „lustiges“ Bautagebuch entschieden. Ein Roman lässt Verfremdung als auch die eine oder andere Übertreibung zu. Das fördert die Spannung. Vor allem aber wollte ich Rückschlüsse auf real existierende Personen vermeiden. Die Spreetäler gibt es demnach ebenso wenig wie die im Buch genannten Orte und Dörfer. Ich habe mir Namen und Handlungsstränge weitgehend ausgedacht. Aber klar, die Handlung basiert auf autobiografischen Details. Und die Hunde Franz und Willi hat es tatsächlich gegeben
4. Du kennst dich ja jetzt aus in der Toskana Brandenburgs. Hast du denn ein paar Tipps für uns? Zum Beispiel für einen Kurztrip übers Wochenende?
Die Uckermark ist einer der größten Landkreise Deutschlands. Für Radwanderer gibt es also eine Menge zu entdecken, zum Beispiel das Boitzenburger Land mit dem Schloss derer von Arnims in Boitzenburg. Nach einem Spaziergang durch den Park kann man im „Gasthof zum Grünen Baum“ einkehren, einem ehemaligen Pferdestall, und dort auch übernachten. Sehr schön ist auch die Gegend um den Scharmützelsee und Bad Saarow, die – um in der Superlative zu bleiben – neuerdings als die „Hamptons von Berlin“ bezeichnet wird, was ich ziemlich komisch finde. Der Scharmützelsee ist wirklich bezaubernd, das reinste Paradies für Wassersportler. Und es gibt zahlreiche gute Restaurants, Hotels, einen Golfclub und ein kulturell vielfältiges Angebot.
5. Du bist ja im ersten Leben Journalistin, hast zwei Kinder und bist viel herumgekommen. Was ist das Lieblingsziel für einen Familienurlaub? Hast du da einen Lieblingsort oder ein Lieblingshotel für uns?
Als meine Kinder klein waren, ging’s regelmäßig nach Sylt, wo das Wetter aber oft unberechenbar war. Und weil ich mir in den Sommerferien statt einer Wollmütze lieber mal einen Bikini gekauft hätte, tauschten wir die Nordsee gegen das Mittelmeer und fuhren fortan nach Ibiza. Gerade im Juli und August ist es dort mittlerweile sehr heiß und 40 Grad plus keine Seltenheit. Wir haben nun Dänemark entdeckt, meinem Schwager Jesco und seiner Frau Anke sei Dank. Auf der malerischen Insel Fünen (dänisch Fyn) mit zahlreichen touristischen Highlights wie Schloss Egeskov und dem Hans Christian Andersen-Museum in Odense, betreiben sie in der Nähe von Lundeborg ihre Farm „Sydfyn-Alpacas“. Hier erlebt man die freundlichen Tiere nicht nur hautnah, man kann auch eine geführte Alpaca-Tour buchen, was der inneren Entschleunigung guttut. Anke und Jesco vermieten außerdem ein entzückendes Ferienhaus für bis zu fünf Personen (www.sydfyn-alpacas.com/ferienhaus-lundeborg). Das alles in Strandnähe. Also perfekte Bedingungen für einen gelungenen Familienurlaub.
6. Wenn du jetzt deinem Alltag entfliehst, geht’s wahrscheinlich in euer Haus im Brandenburgischen. Oder hast du auch noch einen heißen Tipp für uns für eine Wellness-Auszeit mit der Freundin oder ein romantisches Wochenende mit deinem Mann?
Unser Haus ist natürlich unser Paradies. Aber auch dort erwarten mich stets Dinge, die zu erledigen sind. Ich denke da nur an meine Gemüse, Stauden- und Hochbeete. Wenn ich mir etwas Besonderes gönne, fahre ich am liebsten in den Spreewald und dort ins Hotel „Bleiche Spa & Resort“. In den im gemütlichen Landhausstil eingerichteten Zimmern schlafe ich gerne bis in die Puppen, frühstücke, wann immer ich möchte. Ich schlüpfe in den kuscheligen Bademantel und bleibe darin bis auf weiteres. Mein Bewegungsradius umfasst die Strecke Zimmer – Spa – Kino. Tatsächlich gibt es in der 5.000 Quadratmeter großen Landtherme ein Kino mit XXL-Liegesesseln. Da schaue ich dann Filme, die ich immer schon einmal sehen wollte. Oder ich döse in der Kräuterkammer, einer wohltemperierten, 42 Grad warmen Sauna, bevor ich mich abends zum Essen in eines der Hotelrestaurants aufmache. Die „Bleiche“ ist ein wunderbarer Ort, um einfach mal nichts zu tun.
7. Also, ich packe schon mal dein neues Buch in den Koffer. Auf was kannst du im Urlaub neben Lesestoff nicht verzichten?
Je nachdem, wo es hingeht: Sonnenschutzfaktor 50, meinen Fächer, die Lieblings-Sonnenbrille. Immer dabei: ein Buch. Ja, ich liebe die Haptik, darum muss es Papier sein (lacht). Ich schwöre auf meinen Cashmere-Schal, der mich schon vor mancher Erkältung geschützt hat, gerade im Flugzeug. Apropos: In Flieger und Bahn trage ich immer Socken, um kalten Füßen vorzubeugen, als präventive Maßnahme. Neben Schlafmaske und Ohrstöpsel – schnarchender Gatte – ist mein Lavendel-Kissenspray unverzichtbar. Es ist für mich die perfekte Einschlafhilfe. Und last not least: meinen Lieblingstee China-Jasmin.
8. Ist denn schon eine Fortsetzung geplant?
Eine Fortsetzung der „Uckermark“ plane ich momentan nicht, recherchiere aber bereits an einer neuen, ganz und gar anders gelagerten Geschichte. Ich sitze dann an meinem Schreibtisch in Brandenburg und genieße den vielleicht schönsten Blick auf meinen Garten und den Waldsee, meine süße Labbyhündin Lotte stets zu meinen Füßen. Ich schreibe einfach für mein Leben gern. Und hoffe, dass auch aus der nächsten Story wieder ein Buch entsteht, das den Leserinnen und Lesern gefällt.