5 Tipps für Arras
Arras ist ein kleines Städtchen mit knapp 40.000 Einwohnern im Départmént Hauts de France im Norden Frankreichs. Hier gibt es hübsche flämische Architektur, viel Kunst & Kultur und die bekannte französische Lebensart. Was Ihr unbedingt erleben solltet und was es in der Natur drumherum zu entdecken gibt, lest Ihr hier …
Das kleine Städchen Arras ist die nächste Station auf unserer kleinen Frankreichtour durch die Region Hauts du France. Es liegt zwischen den Hügel von Artois und Ternois und hat so einiges zubieten, was Besucher interessiert und was einen Abstecher wirklich lohnt. Die Geschichte der nordfranzösischen Stadt reicht über 2000 Jahre zurück, aber auch die jüngere Vergangenheit, vor allem der 1. Weltkrieg ist hier noch sehr präsent. Rund um Arras findet man zahlreiche Erinnerungsstätten und Soldatenfriedhöfe. Aber der besondere Charme liegt nicht in der Vergangenheit, sondern es ist die französische Lebensart mit vielen Cafés, Restaurants und dem bunten Treiben auf der Strasse, die uns so gut gefällt. Wer dazu noch Lust auf Natur und Bewegung hat, ist im Umland von Arras auch genau richtig. Hier sind unser Tipps für einen Besuch in Arras:
1. Plätze, Märkte und savoir-vivre
Wer in die City von Arras mit dem Auto fährt, kommt unweigerlich zum Herzen der Stadt, den beiden Plätzen Grande Place und Place des Héros. Man ist hier umrundet von wunderschönen Häuserreihen, die aus einem Ensemble restaurierter Gebäude bestehen und mit Arkaden verbunden sind. Hier finden sich viele Restaurants und Geschäfte und laden zum Verweilen ein. Die charmante, mittelalterliche Altstadt mit den kleinen Gassen und großen Plätzen zieht uns sofort in seinen Bann. Der flämische Baustil der Fassaden, Arras gehört damals noch zu Flandern, stammt noch aus der Zeit von Philip II., der die Stadt im Stile des Barocks umbauen lies. Leider hat die Stadt während des ersten Weltkrieges sehr gelitten, wurde ziemlich zerstört und mit großem Aufwand wieder aufgebaut. Jetzt steht sie wieder in voller Blüte und gehört zu einer der schönsten Städte im Norden Frankreichs. Besonders hübsch ist es hier in einem der Cafés zu sitzen und das bunte Treiben zu beobachten. An Markttagen (Samstag) trifft sich hier die ganze Stadt und auch die auswärtigen Gäste kommen, um die vielen regionalen Köstlichkeiten, die hier angeboten werden, zu probieren und zu kaufen.
2. Belfried & L’Hotel de Ville
Zu den Top Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört der 75 Meter hohe Belfried von Arras, der seit 2005 auch zum UNESCO-Welterbe gehört. Wer hier hoch will, wird von einem Fahrstuhl nach oben gebracht und braucht keine Treppen steigen. Belohnt werden die Besucher mit einem sagenhaften Rundumblick über die Stadt und das Umland. Der Bau des Belfried wurde 1463 begonnen und erst ein Jahrhundert später fertig gestellt. Eine große Glocke läutet immer zur vollen Stunde mit einem hübschen Glockenspiel und zieht die Aufmerksamkeit der Betrachter auf sich. Unterhalb des Turms befindet sich das Rathaus, das L’Hotel de Ville, das in den Sommermonaten auch besichtigt werden kann. Das Tourismusbüro ist praktischerweise auch hier untergebracht. Wer noch ein bisschen mehr Zeit hat, sollte sich auch die Citadelle von Arras und das Museé des Beaux-Arts anschauen. Die Abtei von Saint-Vast soll auch einen Besuch wert sein.
3. Carriere Wellington – Gedenkstätte
Eine Gedenkstätte der besonderen Art ist das „Carriere Wellington“, einem Steinbruch der zu Ehren des Ersten, Dritten und Fünften Regiments der Britschen Armee angelegt wurde. Im 1.Weltkrieg wurden neuseeländische Tunnelbauer angeheuert, die für einen militärischen Überraschungsangriff ein Tunnelsystem wie eine „Stadt unter der Stadt“ gebaut haben. In nächster Nähe zur Front in Arras, sollten soviele Soldaten wie möglich zusammgezogen werden, ohne dass das deutsche Regiment Wind davon bekam und Verdacht schöpfte. So entstanden in den ehemaligen Kreidesteinbrüchen Gänge, die „Boves“ genannt wurden und mit zwei großen unterirdischen Tunnelsystemen verbunden sind. Die Führung bringt die Besucher mit einem Fahrstuhel 20 Meter unter die Erde und stellt mithilfe eines Audioguides den Ablauf der kompletten Aktion nach. Es zeigt Gespräche und Anweisungen und auch die Erinnerungen der Soldaten werden wieder lebendig. Es herrscht ein beklemmendes Gefühlt so tief in den Tunnelsystemen und man kann sich nur ansatzweise vorstellen, was die Soldaten damals empfunden haben müssen. Wirklich sehenswert!
Infos: Die Temperatur im Carrière Wellington beträgt das ganze Jahr über um die 11°C, deswegen sollte man warme Kleidung anziehen und nicht in Shorts und T-Shirt reingehen.
Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 12.30 Uhr und von 13.30 bis 18 Uhr; Preise: Erwachsene 7 Euro; Kinder 3,30 Euro
Die Führungen mit Audioguide dauern eine Stunde. Pro Besuchsrunde wird maximal 17 Personen der Zutritt zu dieser unterirdischen „Stadt“ gewährt. Die Besuche werden in regelmäßigen Abständen durchgeführt und der letzte Besuch beginnt eine Stunde vor Schließung (also um 17 Uhr). Um die genauen Uhrzeiten der Führungen zu erfahren, am besten das Touristenzentrum von Arras unter : +33 (0)3 21 51 26 95 kontaktieren.
4. Outdoorspaß mit dem Rad und auf dem Wasser
Wer nicht nur Kunst & Kultur in Arras erleben möchte, der findet zu Land und auf dem Wasser jede Menge Möglichkeiten sich draußen zu bewegen. Vor allem im Sommer bietet sich eine Radtour entlang des hübschen Flüsschens „Scarpe“ auf dem Chemin de Hallage an. Die Räder können ganz bequem in der Stadt gemietet werden und von dort aus geht’s dann auch schon gleich los. Der Weg führt gerade aus stadtauswärts immer am Wasser entlang. Mal passieren wir eine Schleuse (Eclusé), mal fahren wir durch Mohnfelder oder an grasenden Kühen vorbei. Die totale Idylle. Wer dann noch nicht kaputt ist, sollte eine Kajaktour im Riverside Park buchen. Hier finden Anfänger und Fortgeschrittene viele verschiedene Arten sich auf dem Wasser zu Vergnügen. Wir bekommen von Thierry Beugnet, dem Besitzer des Wassersportzentrums, eine begleitete Tour mit dem Kajak und einer entsprechenden Einführung. Es sieht aber tatsächlich einfacher aus als es ist und die Paddel wollen nicht immer so wie wir. Und anstatt sanft einzutauchen, schaufeln wir das Wasser ins Boot und auf die Hose. Wir haben trotzdem einen riesen Spaß und nach einiger Zeit fahren wir tatsächlich den Fluss entlang. Thierry erzählt uns allerhand Anekdoten und lobt die deutschen Kanuten, die ja Weltklasse sind. Soweit reicht es bei uns nicht, aber wir sind trotzdem begeistert von dem Ausflug aufs Wasser. Wer richtig mutig ist, kann auch eine Raftingtour auf der Anlage buchen oder sich im Stand-up paddeln versuchen.
Infos: Riverside Park www.arraspaysdartois.com, Tel. 0033-321 73 74 93
5. Lokale Spezialitäten entdecken
Natürlich dreht sich in Frankreich immer ganz viel um das Essen. Wer vielleicht in einem Ferienhaus wohnt, sollte sich auf dem Markt in Arras mit den lokalen Spezialitäten versorgen und selbst den Kochlöffel schwingen. Neben Käse ist die eine Creme aus Chicorée eine Spezialiät der Region. Die Chicorée-Confit gibt es mit Spekulatius, Lebkuchen, Walnuss, Mango oder Feige und man isst sie zum Käse oder einfach so auf das Brot. Als Restaurant Tipp können wir das urige L’oeuf ou la Poule empfehlen. Es liegt in einer kleinen Seitenstraße (13, rue des Balances) vom Grand Place und bringt lokale Küche auf den Tisch. Gäste können drinnen oder draußen sitzen und ein Mittagsmenü passt ideal nach dem Sightseeing. Die Spezialität des Hauses ist, wie der Name schon sagt, eine Kombination aus Eiern und Hühnchen. Das hört sich zuerst etwas seltsam und ungewöhnlich an, schmeckt aber in der Kombination wirklich sehr lecker.
Infos: Restaurant L’oeuf ou la Poule, 13, rue de Balances, 62000 Arras, Tel. 0033-321-24 69 81; www.loeufoulapoule.fr
In Sachen Transparenz: Ganz herzlichen Dank beim Departmént Hauts du France und Arras Tourismus für die Einladung (Werbung, da Pressereise). Wir stellen nur Hotels und Regionen vor, die wir für selbst besucht haben und auch unseren Freunden empfehlen würden.