Action am Strand oder alles im Fluss?
Die zauberhafte Côte d’Argent, die Silberküste hat einiges zu bieten! Neben Surf-Hotspots locken verträumte Seen und stille Wasserlabyrinthe. Wer es sportlich mag, macht einen Surfkurs oder lässt sich mit Kanu oder Standup-Paddle über Flüsse treiben …
Bekannt ist die Silberküste natürlich für ihre Surf-Hotspots. Fasziniert sitzen wir in Hossegor am Beach und staunen, wie die Wellenreiter sich bei starkem Wellengang auf ihr Bord stellen. “Eigentlich nichts für mich”, denke ich noch, wobei ich mich schon einen Tag später in der Surfschule Max Respect in Julien en Born mit meinen beiden Jungs selbst aufs Brett wagen werde …
Überall reden alle über die ultimative Welle, die “Belharra”! Restaurants heißen hier sogar so und schon beim Frühstück staunen wir, wie auf dem Großbildschirm neben uns ein Surfer in der Brandung versucht diese Welle zu bezwingen. Belharra ist ein Riff vor der französischen Atlantikküste und auch der Name der dort brechenden Welle die nur 2,5 km von Saint Jean de Luz entfernt ist.
Und unglaublich, wir haben die große Welle sogar bezwungen! Wirklich! Okay – nur virtuell in 3D im Ocean-Museum bei Biarritz, aber wir können jetzt mitreden!
Wer gemütlichere Begegnungen mit dem Wasser mag, überlässt sich dem Geschick eines Fährmanns und besteigt einen der typischen Kähne oder übernimmt selbst das Ruder. Ruhiger aber auch sehr schön sind die malerischen Seen. So haben wir wirklich idyllische Boots-Touren durch ursprüngliche, wilde Natur erlebt, die wir nie vergessen werden, aber der Reihe nach …
Hier kommen unsere 5 Tipps rund ums Wassser: Vom Wellensurfen über eine Fahrt mit einer Hawaii-Pirogue bis zum Bezwingen der Belharra-Welle in der virtuellen Wasserwelt der Cité de l´Ocean!
Wir treffen Surflehrer Alain direkt am Surfshop von Max Respect. Heute ist zum ersten Mal Wellenreiten für uns drei angesagt. Wir schlüpfen alle in Neopren-Anzüge und tragen zusammen die Bords zum Beach. Da bekommen wir erst einmal eine Einführung, was wichtig ist. Alain erklärt uns auch wie gefährlich die Strömung ist und dass wir immer auf seine Zeichen achten sollen. Gut, so einen erfahrenen Lehrer an unserer Seite zu haben. Nach ersten Trockenübungen geht es mit den Bords ins Wasser. Gar nicht so einfach, die richtige Welle abzupassen… Ich versuche mich auf dem Bord, wie vorher geübt, aufzurichten, scheitere leider kläglich und entscheide mich ein paar schöne Fotos von meinen Söhnen zu machen. Wellensurfen ist gar nicht so einfach, macht aber Riesenspass, da sind meine Jungs sich einig.
Eine Alternative ist 500 Meter entfernt: Stand Up Paddle auf dem Strom von Contis. Die Schule Max Respect bietet auch diesen Sport an, der sehr leicht lernbar und spielerisch ist. Bei unserem Besuch ist gerade Ebbe, aber es lässt sich schon erahnen wie entspannt und schöne es sein muss sich auf dem Bord durchs Naturschutzgebiet treiben zu lassen…wie ein Spaziergang auf dem Wasser, nur mit einem Bord und einem Paddel ….
Was ist denn eine Hawaii Pirogue? Es ist sozusagen ein Kanu mit Ausleger, welcher das Boot stabilisiert. Die Jungs vom Multigleitsportladen Naéco haben die Idee zu diesem besondere Gefährt aus Hawaii mitgebracht. Es eignet sich geradezu perfekt, sich hier auf dem manchmal nur sehr niedrigen Gewässer fortzubewegen. Wir treffen Chloé am Strand von Messanges-Sud und er erklärt uns erstmal eindrücklich, wie wir uns hier fortbewegen, zum Beispiel, dass wir uns nur Richtung Ausleger aus dem Boot lehnen dürfen, sonst könnte es sein, dass wir alle ins Wasser fallen… Paul ist ganz begeistert, dass er auch mit seinem Paddel mithelfen darf. Entspannt paddeln wir durch Seerosen-Felder über den See, beobachten wie ein Wasserreiher einen Fisch fängt und biegen in seichteres Gewässer ab. So lernen wir viel über die Natur des Sees von Soustons, einem nach Natura 2000 klassifizierten Schutzgebiet. Es gibt viel zu entdecken, seltene Pflanzen, Vögel und Insekten… Ein wunderbarer Ausflug an diesem Morgen, unbedingt empfehlenswert für die ganze Familie! Schon die Kleinsten ab 3 Jahren dürfen mit und im Boot ist Platz für bis zu 7 Personen.
Manchmal gibt es wirklich Überraschungen. Mit dieser haben wir nicht gerechnet. Es regnet, als wir am See bei Leon ankommen. Wir überlegen, ob wir überhaupt aus dem Auto aussteigen sollen. Eine Fahrt mit einer Barke steht auf unserem Programm. Direkt am Naturschutzreservat werden zweimal die Woche Touren auf dem Huchet-Strom angeboten. Es hat aufgehört zu regnen und wir sind pünktlich 14.30 am Büro des Naturschutz-Reservats. Die Barke steht schon bereit. Wir steigen zu 3 weiteren Passagieren in den Holzkahn und mit großen Ruderschlägen geht´s über den See. Die Stimmung auf dem See ist einzigartig. Wir fahren durch ein Meer von Dotterblumen. Dann biegen wir in einen kleinen verträumten Fluss ab. Es ist wohl wie eine Art Nabelschnur zwischen dem See von Leon und dem Atlantischen Ozean. Die sogenannte “Huchet” wurde im Jahre 1908 von dem italienischen Dichter Gabriele D’Annunzio entdeckt. Der Strom wird immer schmaler und verträumter, wir tauchen unter Lianen und Baumstämmen durch. Fauna und Flora sind hier faszinierend unberührt. Weiße Lilien wachsen ganz selbstverständlich am Ufer und wir entdecken Enten und Silberreiher. Unser Bootsführer benutzt erst ein kürzeres Paddel und dann nur noch einen Stab im seichten Gewässer … Dem Zauber dieser verwunschenen Kanallandschaft erliegen nicht nur Dichter. Paul´s Fazit: “Der Dschungel hat mir am besten gefallen!”
“Der Dschungel hat mir am besten gefallen!”
Paul, 7 Jahre
Unser Geheimtipp: Ein Ausflug nach Socoa ist einfach eine wunderbare Sache. Eine kleine nette Seereise ist unser Trip mit einer kleinen Bootsfähre dorthin. Der Ableger ist ganz unscheinbar. Die Fähre fährt alle Stunde direkt am Pier von Saint-Jean de Luz aus nach Socoa rüber. Es steht kein großes Schild mit Abfahrtszeiten, also vorher informieren und rechtzeitig da sein.
Socoa bildet den westlichen Abschluss der Bucht von Saint Jean-de-Luz. Vor Ort empfängt uns eine kurzer schöner Sandstrand, ein idyllischer Hafen mit zauberhaften Restaurants und das Kastell, das über allem thront Unter Wassersportfans steht Socoa hoch im Kurs. Wir treffen direkt am Hafen im Atlantic Pirogue Eric Lenoir. Ob eine Tour mit dem Meereskayak in der Bucht, Stand Up Paddle oder Wave-Rafting hier ist einiges geboten. Wir entscheiden uns für eine Tour in der Pirogue, dieses Mal auf dem Meer. Während wir in der Bucht von Saint-Jean-de-Luz paddeln, erzählt Eric uns spannendes über den Bau des Schutzwalls gegen die Wellen und als wir dort am Meer draußen ankommen ist der Wellengang auch ein ganz anderer… Im ruhigen Hafen zeigt er uns die kleinen Boote der Walfänger früher. Das Highlight für Paul ist aber, dass er mit Eric ganz nebenbei mit einer Angelschnur 2 Fische gefangen hat. Die kleinen Seebrassen setzen die beiden zurück ins Wasser, weil sie noch nicht groß genug sind. Aber Fischer Paul ist stolz und glücklich.
“Wenn wir das nächste Mal wieder kommen, will ich unbedingt das Wellen-Rafting ausprobieren!” meint Lukas.
“Und wann surf ich jetzt die große Welle?” fragt Paul. Hier im Cité de l’Ocean können sich schon die Kleinsten eine 3D-Brille aufsetzen und die Mega-Welle Belharra und andere legendären Wellen der Baskischen Küste live und in Farbe surfen. Es sieht ganz lustig aus, wie meine Jungs auf den auf dem Boden aufgezeichneten Bords stehen und versuchen das Gleichgewicht zu halten. Ich teste das natürlich auch und ich muss sagen, der Effekt ist überwältigend und es ist fast eine bisschen anstrengend gegen die Reisenwelle anzukämpfen. Lukas behauptet noch eine Stunde später, er merkt es noch in den Beinen …
Aber abgesehen von der Virtuellen Surfsession ist hier im interaktiven Museum noch vieles mehr geboten: Woher kommt das Wasser der Ozeane? Wie bilden sich die Wellen? Auf viele dieser Fragen finden wir eindrückliche Antworten. Eine so ästhetisch designte Ausstellung habe ich noch nie gesehen. 3D-Animationen und interaktive Spiele navigieren durch die Mystrien der Ozeane. Und das Gebäude an sich ist ein Architektur-Highlight und das Dach einer Riesenwelle nachempfunden!