Nach einem frühen Flug um 6 Uhr morgens ist die Ankunft und die Begrüßung im Hotel Bonsol in Illetes gleich sehr herzlich und freundlich. Wir werden als erstes in den hellen Wintergarten begleitet und können ausgiebig frühstücken. Die Sonne lacht, das Meer funkelt blau und liegt ganz ruhig da- was für ein Unterschied zum stürmischen und verregneten Hamburg der letzten Wochen! Da ist ein kurzer Abstecher ans Mittelmeer genau richtig. Ich bin diesmal ohne Familie, aber mit einer lieben Freundin unterwegs. Wir wollen uns in einem Yoga-Retreat versuchen und ein paar schöne Tage zusammen verbringen. Als wir allerdings den Plan für die nächsten Tage bekommen und sehen, dass das Retreat jeden Morgen schon um 8.15 Uhr beginnt, merken wir gleich, dass das hier nicht wie ein normaler Urlaub abläuft. Man trifft sich schon um 7.45 Uhr zu einem Tee vor dem Yoga, danach das gemeinsame Frühstück mit der Gruppe, ein Vortrag und Spa-Anwendungen. Also ein volles Programm. Aber alles hört sich toll an und wir freuen uns drauf.
Los geht es gleich am Nachmittag der Anreise mit dem Kennenlernen der Gruppe an der Poolbar. Sarah Jane Gooderson eine gebürtige Britin, die sehr sympatische Yoga-Lehrerin, die schon über 22 Jahre auf Mallorca lebt, leitet das Retreat und stellt sich und das Programm für die kommenden Tage kurz vor. Die Gruppe besteht aus sieben Frauen, die jetzt auch noch kurz erzählen, wer sie sind und woher sie kommen. Alle, ausser meiner Freundin Carolin und mir, sind Engländerinnen und schon ziemlich yogaerfahren. Eine Mutter mit ihrer erwachsenen Tochter, zwei Freundinnen, von denen eine sogar selbst Yoga unterrichtet und noch eine ältere Dame, ebenfalls Engländerin, die hier in der Nähe des Hotels wohnt und sozusagen als Externe teilnimmt.
Ein bisschen mulmig wird mir, als ich höre, wie lange und wie oft die anderen schon Yoga machen. Puh! Das sind die ja die totalen Profis… Aber Sarah erklärt gleich, dass der Kurs auch wirklich für Anfänger geeignet ist und jeder es so macht, wie er eben kann. Und meine Befürchtung ist tatsächlich total unbegründet, denn Sarah nimmt jeden mit. „Beim Yoga geht es nicht um Leistung oder wer kann sich mehr verbiegen“, erklärt sie. „Jeder macht es so weit er kann und man sich wohl fühlt. Das ist Yoga“, ergänzt sie lachend. Und so kann ich auch als Anfänger prima mitmachen und fühle mich nicht unter Druck, weil die anderen schon so lange Yoga machen. Und Sarah schafft es wirklich einen mitzunehmen. Sie erklärt ganz wunderbar die Positionen und korrigiert wenn nötig. Ein bisschen schwierig wird es noch mit den englischen Vokabeln für sämtliche Körperteile… Was bedeutet noch mal „lumbar curve“ oder „spinal column“? Da muss ich schon zu ihr hinschauen, um zu sehen was sie genau macht.
Eine Sache stellen wir ziemlich schnell fest – ein Yoga-Retreat ist kein normaler Urlaub… Ein Yogatag beginnt schon früh morgens. Um 7.45 Uhr treffen wir uns, trinken wir einen Tee oder wer mag isst eine Kleinigkeit. Dann geht die erste Session um 8.15 Uhr los und dauert 1,5 Stunden. „Das ist die normale Länge für eine Yoga-Sequenz, da man für die Entspannung und Meditation schon eine halbe Stunde einplanen muss“, erklärt Sarah. Da es zwei „Classes“ am Tag gibt (dann wieder um 17 Uhr), ist es schon ganz schön anstrengend. Aber man merkt natürlich auch, dass man sich bewegt hat und das setzt Endorphine frei. Ich finde mich mittlerweile ganz gut zurecht und weiss auch immer besser wie ich die Hilfsmittel wie Blocks und Seil einsetzen kann. Sarah erklärt die Abläufe sehr gut und macht auch die Übungen selbst vor. Als nicht Nicht-Yogi ist das für mich sehr gut, da ich so einfach sehe wie es richtig geht. Bei der Meditation zum Ende der Stunde legt uns Sarah Kräutersäckchen auf die Augen und verteilt Decken mit denen wir uns zudecken können. Und dann herrscht erstmal nur Ruhe. Sie spricht nicht und wir sind nur mit uns und unseren Gedanken beschäftigt. Dann führt sie uns langsam und leise in die Entspannung. Toll!
Da wir als Gruppe auch zusammen frühstücken, Mittag- und Abendessen sind wir sehr viel miteinander im Gespräch. Alle Mädels sind sehr nett und da wir ganz gut Englisch sprechen, ist das mit der Konversation kein Problem. Durch die viele gemeinsame Zeit lernen wir uns alle sehr schnell kennen. Die Gruppe ist wirklich ganz wunderbar und wir haben großes Glück, dass das so gut passt. Auch die Yoga-Lehrerin Sarah ist ein Schatz. Sie führt uns kompetent durch das Retreat und sie ist auch nicht so esoterisch, wie das ja manchmal beim Yoga so sein kann. Das finden wir total angenehm. Langsam gewöhne ich mich immer besser an die Anforderungen und auch an die Abfolge der Asanas. Da ich relativ beweglich bin, klappt vieles ganz gut, nur die Kraft die fehlt. „Aber das wird natürlich mit der Zeit immer besser“, verspricht Sarah.
Einen wunderbaren Rahmen bietet das Hotel Bonsol für unser Yoga-Retreat. Da es direkt am Meer liegt, haben wir vom Yogaraum einen fantastischen Ausblick in den tropischen Garten und das glitzernde Mittelmeer. Das ist vor allem morgens ganz besonders schön. Überhaupt ist der ganz neue gestaltete Yoga-Raum ein Highlight. Sehr hell mit großen Fenstern, schönen Kissen und angenehmer Temperatur.
Zwischen unseren Kursen schwimmen wir im Meer, lesen, essen gemeinsam im Restaurant direkt am Strand und geniessen die entspannte Atmosphäre im Hotel. Trotz Nebensaison ist hier was los, aber alles sehr angenehm. Die Spa-Behandlungen, die zum Retreat gehören, können wir uns selbst aussuchen und geniessen es sanft geknetet und gepeelt zu werden. Auch ein Paella-Kochkurs steht auf dem Programm und wir erfahren was das Geheimnis für das spanische Nationalgericht ist. Nach getaner Arbeit geniessen wir die Paella zum Mittagessen mit einem Glas kühlen Rosé auf der Terrasse am Meer. Einfach herrlich! Die vier Tage vergehen wie im Flug! Wir haben es alle zusammen sehr genossen und nicht nur Yoga zusammen gemacht, sondern eine Gruppe bezaubernder Menschen kennengelernt. Nächstes Jahr im Frühling wollen wir wieder zusammen Yoga machen. Und das ist doch ein gutes Zeichen, oder?
Wir bedanken uns beim Hotel Bonsol für die freundliche Unterstützung und bei Sarah Gooderson für die Einführung ins Yoga.
Hier noch zum nachlesen unser Aufenthalt als Familie im Hotel Bonsol plus unsere Lieblingsstrände und Aktivitäten auf Mallorca.