Vor uns Busse, hinter uns Busse. Was ist hier denn los? Wie wir erfahren sind heute zwei Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Korfu eingelaufen. Und ein Ausflug zum Sisi-Palast „Achilleion“ steht ganz oben auf dem Sightseeing-Programm der Kreuzfahrtgäste. Natürlich wollen auch wir den berühmten Palast der Kaiserin von Österreich besuchen. Wer kennt nicht die Szene im Film, wo die lungenkranke Sisi im duftigen Sommerkleid und mit Schirm durch den Garten lustwandelt und die Kamera den herrlichen Blick auf den Garten und den Palast freigibt.
Und tatsächlich ist der Achilleion-Palast in „echt“ noch viel eindrucksvoller. Wir schlengeln uns mit dem Taxi die Serpentinenstrasse hoch und kommen vorbei an einem kleinen Café zum imposanten Herrenhaus. Mit einem Audioguide, der auch für Kinder ab 10 Jahren gut verständlich ist, bewaffnet starten wir die Tour. Das Achilleion wurde zwischen 1889-1891 an der Spitze eines bepflanzten Hügels im Dorf Gastouri von der Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn Elisabeth errichtet. Sisi erwarb auch alle benachbarten Grundstücke bis zum Meer, um Zugang zu ihrem Grundstück aus zum Meer zu haben, da sie mit dem Schiff nach Korfu anreiste. Das Achilleion wurde im pompejischen Stil nach den Anweisungen des italienischen Architekten Rafaelle Carito erbaut. Benannt wurde es von der Kaiserin selbst nach Achilles. Den bewunderte Sisi und glaubte, dass er die göttliche griechische Schönheit und Tapferkeit mit einem tragischen Schicksal verband. Bis zu ihrem Tod besuchte sie das Achillion zweimal jährlich.
Gut, dass sich die vielen Menschen auf die verschiedenen Stockwerken und im Garten verteilen. Am interessantesten finden wir allerdings nicht die Innenräume mit unzähligen Vasen und anderen Dekoelementen, sondern den Garten. Er ist das Schmuckstück des Hauses. Im Peristyl, in der antiken Architektur ein rechteckiger Hof, der auf allen Seiten von durchgehenden Säulenhallen umgeben ist, herrschen die Marmorstatuen der neun Musen neben den Statuen von Apollon und den drei Grazien. Toll ist auch die „Säulenhalle der Weisen“, hier sind 13 Marmorköpfe von antiken Philosophen und Shakespeare aufgestellt. „Den kenn ich sogar“, freut sich Ben der dem Knopf im Ohr lauscht. Der große Hof mit dem schachbrett-artigen Boden ist der ideale Spielplatz für Kinder. Sie hüpfen auf einem Bein von einem zum anderen oder werfen Steinchen zu einem Muster.
Eine kleine Bar bietet Getränke an und wir stellen uns einfach an die Balustrade und genießen den sagenhaften Blick auf’s Meer. Palmen und Zypressen säumen die Wege. Eine wirklich mediterane Pracht. Kein Wunder, dass Sisi Korfu liebte. Sie soll oft inkognito unterwegs gewesen sein, kaufte auf den Märkten ein, fuhr mit öffentlichen Kutschen oder ritt selbst aus, erzählt uns der Audioguide in unserem Ohr. „Sie sah aus wie ein Engel und ritt wie der Teufel“, so die Stimme im off. Ihre Begleiter konnten kaum mit ihrem Tempo mithalten. Sie beklagten sich über soviel Aktionismus und waren durch ihre Energie sehr angestrengt und immer erschöpft. Wir könnten noch stundenlang durch den Garten wandeln, aber unser Taxi wartet. Wir schießen noch einige Fotos vom strahlenden Achilles, dem Krieger der berühmten Statue die Kaiser Wilhelm hier aufstellen ließ und hoffen das wir bald einmal wieder wie Sisi im Park schlendern können.