Familienurlaub in der Creuse
Ein Landhaus aus Stein in einem idyllischen Dorf im Herzen der Region Creuse ist unser Urlaubsdomizil. Wir wohnen direkt neben der Kirche, die der Künstler Gabriel Chabrat gestaltet hat. Hier kommen nur einmal am Tag die Schafe vorbei und ganz wilde Natur, die einst schon Monet fasziniert hat, liegt vor der Tür. Für Abwechslung sorgen schöne Ausflüge in hübsche Städtchen und zu idyllische Seen.
Auf den letzten 25 km fahren wir durch wilde Landschaften und Wälder auf schmalen Straßen – dazwischen setzt das Navi aus. Sind wir noch richtig?
Die Region Creuse liegt mitten im Herzen Frankreichs und ist ländlich geprägt. Da! Sous-Parsat steht auf dem Schild am Ortseingang, wir fahren zweimal links und biegen direkt neben der Dorfkirche in den Hof. Da steht es, das graue Steinhaus mit den roten Fensterläden – unser Zuhause für die nächsten Tage.
Vor dem Haus werden wir herzlich empfangen. Die Inhaber des Landhauses Evelyne und Thierry Cotiche begrüßen uns und zeigen uns das frisch renovierte Landhaus. Das Gîte ist neu in der Vermietung und als die beiden uns das Haus zeigen spüren wir, dass ganz viel Herzblut in jedem Detail steckt.
Drin gibt es eine hübsche Wohnstube mit Kamin, eine offene Küche und dahinter ein Bad, beides mit Ornamentfliesen und alles sehr stilvoll gestaltet. Eine Holzstiege führt nach oben in die beiden Schlafräume. Draußen im Hof gibt es sogar eine Outdoorküche mit Grill und im Holzschuppen stehen Liegestühle parat. Wir verständigen uns mit Thierry auf Englisch, unser Französisch reicht leider nicht aus. Evelyne und Thierry erklären uns alles Wissenswerte von der Bedienung der Spülmaschine bis zum Grill und Mülltrennung. Unglaublich wie gut ausgestattet das Landhaus ist. Es gibt sogar eine Waschmaschine.
Ob einen Faltplan oder die Mappe mit Ideen mit allen Infos zur Region – unsere Gastgeber haben an alles gedacht. Thierry hat schöne Ideen, was wir in der Umgebung unternehmen können und Evelyn hat sogar für den ersten Abend einen gefüllte Picknick-Korb beim Tourismus-Büro von Masgot für uns abgeholt. Die umliegenden Restaurants haben ausgerechnet an unserem Anreise-Tag geschlossen und da hatte Evelyn diese schöne Idee. Die beiden überreichen uns sogar noch einen typischen Nusskuchen aus der Creuse als Gastgeschenk. Wir fühlen uns sehr willkommen!
Wir sind richtig müde von unserer langen Anreise und echt dankbar über die Idee mit den Picknickkörben. Also decken wir den Tisch im Hof mit dem hübschen blauen Steingut-Geschirr und genießen die Spezialtäten aus der Region wie Käse, Chutneys, Wurst und auch einen sehr leckeren Salat! Dazu gibt es Bier aus der Region und Säfte.
Die Picknickkörbe sind auch eine gute Idee, wenn man einen Ausflug in die umliegende Natur macht. Teller, Messer, Besteck, Flaschenöffner, es ist an alles gedacht und die Körbe sind hübsch gepackt! Wir sitzen noch am Ende eines sehr heißen Sommerabends draußen. Unser Gite hat keine Air-Condition, aber die braucht das Steinhaus auch nicht, denn die Wände sind sehr dick und die Fensterläden bleiben tagsüber einfach geschlossen. Da bleibt die Hitze (36 Grad am ersten Tag) schön draußen.
Am nächsten Morgen war mein Mann schon früh im Nachbarort einkaufen und wir freuen uns über Croissant und Baguette, frühstücken allerdings lieber im kühlen Steinhaus.
Eigentlich hatten wir eine Wanderung rund um den Künstlerort Masgot geplant, aber es ist einfach zu heiß. Wir geben dort die leeren Picknick-Körbe wieder ab und schauen uns das kleine Künstlerdorf mit den Steinskulpturen an. Im Dorf Masgot wurde 1810 François Michaud, ein Steinmetz, geboren. Er hat sein ganzes Leben lang das Dorf und seine Umgebung mit zahlreichen Skulpturen und Gravuren geprägt. Auch heute noch ist die Bedeutung vieler dieser gemeißelten Steine ein Rätsel.
Anschließend fahren wir auf Empfehlung unseres Gastgebers Thierry an den Lac de Vassivière, der einer der größten, sehr gut erhaltenen Seen Frankreichs ist (ca. 50 minuten Fahrzeit). Mit über 1000 Hektar reinem Wasser und 45 km langer Uferlinie liegt er im Herzen des Naturparks Millevaches, in einer Landschaft aus Heide und Wald. Hier kann man alle Wassersportarten ausüben, ob Kanu, Paddeln oder Segeln. Wir chillen den ganzen Tag am Strand und erfrischen uns ab und zu bei einer Schwimmrunde.
Die folgenden Tage fällt das Thermometer zum Glück. Wir machen einen Ausflug nach Crozant und dort eine Kanufahrt auf den dunklen Flüssen der Creuse und der Sèdelle vor gespenstischer Kulisse am Fuße der Festung. Auch unser Besuch im Wolfspark in Gueret und vor allem das Teppichmuseum in Aubusson können wir Euch sehr empfehlen.
In Sous Parsat ist es während der heißen Tage sehr ruhig. Der Ort wirkt tagsüber fast wie ausgestorben, alle Fensterläden sind zu, nur abends füllt sich das Restaurant Camille nur 50 Meter von unserem Gîte in der Dorfmitte. Hier gibt es leckere Burger. Vor allem meine Jungs sind begeistert.
Bei uns meldet sich unsere Gastgeberin Evelyne, denn sie konnte extra für uns ein Treffen mit dem Künstler, der den Innenraum der Kirche neben uns gestaltet hat, organisieren. Wir waren schon die Tage zuvor in der Kirche und die bunten, modernen Fresken und Kirchenfenster sind sehr beeindruckend! Echt spannend den lokalen Künstler Gabriel Chabrat persönlich zu treffen.
Der Künstler kommt mit seiner Frau und auch unsere Gastgeber sind dabei. Herr Chabrat erklärt mit viel Leidenschaft die einzelnen Darstellungen, Szenen aus dem Alten Testament sind denen aus dem neuen Testament gegenübergestellt. Eindrücklich, wie sich der Kreis des Lebens schließt. Die Übersetzerin tut sich etwas schwer, aber vieles lässt sich ableiten und die farbenprächtigen Bilder lassen niemanden gleichgültig und viele Szenen erklären sich mit Händen und Füßen von selbst. Dort ist sogar Jesus im Mutterleib zu finden. Imaginär und ausdrucksstark mit kräftigen Primärfarben, wenig Mischungen und übergroße Formen setzt der Künstler Szenen wie den Kindesmord in Nazareth, die Grablegung Jesu oder den Kampf zwischen Gut und Böse in Szene. Jeder Betrachter hat andere Interpretationen, das begeistert Gabriel Chabrat.
Weitere Personen stoßen zu unserer Gruppe und der Künstler lädt uns in seine Galerie nur 50 Meter weiter ein. Dort finden sich in einem zweigeschossigen Atelier weitere sehr farbenfrohe Bilder, die wie Illustrationen aus einer Märchenwelt wirken – anders als der Kirchenraum, aber auch sehr ausdrucksstark.
Am Ende des Abends sitzen wir auf Einladung von Gabriel zum Apero auf der Terrasse vom Restaurant Camille. Der Mann mir gegenüber mit dem lustigen „Mr. Apero“ -T-Shirt entpuppt sich als Bürgermeister von Sous Parsat und die Übersetzerin als Kriminalkommissarin aus Paris, die ihren Urlaub in der Heimat verbringt. Véronique Chabrat, die Tochter von Gabriel, ebenfalls Künstlerin, gesellt sich noch zu uns. Und spätestens beim zweiten Getränk spielen die Sprachbarrieren keine Rolle mehr. Wir erfahren viel Spannendes über das Leben und die Menschen hier.
Wer hätte gedacht, wer hier so alles hinter den geschlossenen Fensterläden von Sous Parsat wohnt …
In Sachen Transparenz: Vielen Dank an Gites de France, die Region Creuse und Nouvelle-Aquitaine für die Unterstützung dieser Reise (Werbung, da Pressereise). Wir stellen nur Hotels und Regionen vor, die wir selbst besucht haben und auch Freunden empfehlen würden.
Unsere Tipps in der Region Creuse:


