Frischer, trendiger, schöner!
Dünner Hagebuttentee, große Schlafsäle, 08/15-Atmosphäre: Dieses verstaubte Image möchten immer mehr Jugendherbergen loswerden und starten bundesweit mit Umbaumaßnahmen. Besonders umfangreich waren die im oberbayerischen Burghausen. Für vier Millionen Euro wurde die dortige Jugendherberge in einem ehemaligen Kapuzinerkloster komplett saniert und mit viel Licht, hellem Holz und stylischen Schwarz-Weiß-Fotos umgestaltet. Unsere Autorin Antoinette sprach mit Leiterin Ulrike Abeln, die sich „keinen schöneren Arbeitsplatz vorstellen“ kann.
Frau Abeln, im März wurde Ihre Jugendherberge in Burghausen neu eröffnet. Was hat sich durch den Umbau verändert?
Früher waren wir auf der Burg untergebracht. Um 1996 sind wir in ein ehemaliges Kapuzinerkloster an der Salzach umgezogen, wo zunächst nur das Notwendigste verändert wurde. Die Zimmer – zuvor Mönchszellen – waren sehr klein, der Komfort gering. Speziell für Lehrer, die mit ihren Klassen eine Woche bei uns bleiben, war das grenzwertig, weil sie mehr Raum für sich und ein eigenes Bad brauchen. Insofern haben wir beschlossen, die Jugendherberge für unsere Gäste frischer, trendiger und schöner zu gestalten – wie in Bayreuth oder Würzburg. Im Winter wird es mit dem „mount10“ mitten in Garmisch Partenkirchen ein weiteres Highlight geben – eine ganz andere Art von Jugendherberge mit Sauna, Dachterrasse und Bar. Da sind die Zeiten vorbei, in denen Gäste Jugendherbergen mit Hagebuttentee und 12 Betten in den Zimmern in Verbindung gebracht haben.
Bei wem lag die Entscheidung, wie der Neustart bei Ihnen im Detail aussehen sollte?
Der Jugendherbergsverband Bayern hat in München eine tolle Bauabteilung, die sich viele Gedanken über innovative Konzepte macht. Grundsätzlich sollen diese zum jeweiligen Standort und zur Umgebung passen. Bei uns in Burghausen hat sich das Thema „vor der Haustür“ entwickelt. Daraus hat sich als roter Faden ergeben, dass wir auf moderne Art die Salzach, die Natur und die Burg ins Haus holen wollen. Dafür mussten die Farben und dekorative Elemente stimmen, alle Materialen und Möbel ebenso hochwertig wie widerstandsfähig, praktisch und pflegeleicht sein. Abgestimmt auf unser Konzept „Da staunst Du“ ist unseren Architekten, die hier aus der Stadt kommen, eine echte Wohlfühlherberge gelungen.
Welche Gäste haben Sie heute?
Nach wie vor viele Schulklassen und Familien, aber auch Chöre und Sportgruppen, Studenten, Urlauber auf der Durchreise oder Junggesellenabschiede. Vom Säugling bis zum Senior ist unsere Klientel total gemischt. Beim Frühstück oder abends am Lagerfeuer können sich unsere Gäste in einer locker-lustigen Atmosphäre begegnen, Kinder ohne zu stören herumlaufen und spielen.
Wie ist das Echo auf Ihr neu gestaltetes Haus?
Durchweg positiv. Nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder sind begeistert. Wenn sie in unserer Lobby stehen, sagen die meisten von ihnen: „Wie toll!“ Ich könnte mir für mich keinen schöneren Arbeitsplatz vorstellen.