Mitten im Damals
TimeRide ermöglicht in Köln, Dresden, Berlin und München Zeitreisen mit Virtual Reality-Brillen. Unsere Autorin Antoinette Schmelter-Kaiser war in München bei der Eröffnung und ist total begeistert vom virtuellen Reisen.
König Ludwig II baute nicht nur Märchenschlösser. Er hatte auch noch andere kühne Ideen. Zum Beispiel die, ein Luftschiff in der Form eines Pfauenwagens bauen zu lassen und in ihm über den Alpsee im Allgäu zu schweben. Der Kini selbst konnte zwar nie an Bord gehen, Besuchern von TimeRide in München ist das aber seit Mitte September möglich: Ausgestattet mit Virtual Reality-Brillen begeben sie sich als Passagiere des Phantasie-Gefährts auf eine Zeitreise durch 7.000 Jahre bayerische Geschichte – von den ersten Siedlern über die Epoche der Römer und das Mittelalter bis zur Ära der Wittelsbacher. Aufwändig animierte 3D-Szenerien in Kombination mit hydraulisch bewegten Sitzen und sogar passendem Fahrtwind geben ihnen dabei das Gefühl, durch das Geschehen zu schweben. Zuvor werden sie in einer Bibliothek empfangen, wo eine Zusammenfassung aller historischen Stationen mit bewegten Grafiken auf Buchseiten projiziert wird. Insgesamt dauert ein TimeRide knapp 45 Minuten und lässt sich aufgrund der Lage des Ladenlokals in der Münchner Altstadt problemlos in einen Stadtbummel einbauen.
Erfinder des Multimedia-Erlebnisses ist Jonas Rothe, der Kultur- und Musikmanagement studiert und seine Masterarbeit über zukünftige Museumskonzepte geschrieben hat. Ab 2016 entwickelte er unter dem Motto „Mitten im Damals“ seine Idee zu TimeRide. 2017 ging sie in Köln an den Start, wo man in einer historischen Trambahn die Stadtgeschichte durchquert. In Dresden dient dazu mittlerweile eine barocke Kutsche. In Berlin geht es seit Herbst 2019 per Bus durch die geteilte Hauptstadt der 1980er Jahre; weitere Standorte sind in Planung.