Von Rimini bis nach Ravenna!
Die Emilia-Romagna bietet soviel mehr als nur Strandurlaub an der Adria. Wir waren in der Region unterwegs und haben so viele schöne neue Orte und Plätze kennengelernt. Ob die quirlige Stadt Rimini, die älteste Leinendruckerei der Welt in Santarcangelo oder die Mosaiken von Ravenna – es gibt sehr viel zu sehen und zu erleben. Auch für Familien!
I. Gruseln in der Grotte
Nur circa 10 Kilometer vom quirligen Rimini entfernt liegt Santarcangelo, dass gestern wie heute eines der zauberhaftesten Städtchen der Romagna ist. Die wunderschöne Altstadt mit kleinen, verwinkelten Gassen ist dank schöner Geschäfte und kleiner Trattorien ein sehr lebhafter Ort und lädt zum bummeln ein. Immer freitags findet auf der Piazza Ganganelli mit Blick auf den Triumphbogen der wöchentliche Markt statt. Wer ein bisschen Lust auf etwas Nervenkitzel hat, sollte man sich die unterirdischen Grotten Pubflica Ruggeri anschauen, die schon zwischen dem 6. und 15. Jahrhundert entstanden sind und ein Labyrinth aus 160 Grotten sind. Aus Lehm und Ziegel gebaut dienten sie sowohl als Schutzbunker, als auch als Kühlhaus. Keiner weiss genau, wieso man damals fast eine ganze Stadt unterkellert hat. Eine Führung kann über das Touristenbüro gebucht werden und ist sehr zu empfehlen. Unser Guide Cesare sperrt das große Gittertor auf und erzählt in bestem Deutsch die zum Teil schaurigen Geschichten der Unterwelt. Verschiedene Kammern, eingebaute Erker und Schächte geben viel Raum zur Spekulation was hier wohl alles passiert ist.
Infos: Buchung über das Tourismusbüro IAT-Pro Loco in der Via Battisti, 5, www.iatsantarcangelo.com
II. Stamperia Marchi
Ebenfalls in Santarcangelo, nur ein paar Minuten von den Grotten entfernt, befindet sich die historische Werkstatt, einem wahren Schmuckkästchen des lokalen Kunsthandwerks, die sowohl für Kinder als auch für Erwachsene super spannend ist. In der Stamperia Marchi steht eine aus dem Jahre 1633 ganz seltene alte Mangel. Die besteht aus zwei großen, 55 Doppelzentner schweren Steinblöcken, die auf Rollen liegen und durch ein Holzrad, das man Mangano nennt und das noch heute benutzt wird, um die alten Stoffe aus Baumwolle und Leinen zu glätten. Das ungewöhnliche ist, dass das Rad damals wie heute durch einen Menschen betrieben wird. Und zwar stellt er sich in das Rad und läuft darin. So entsteht der Druck auf den Stein und der Stoff wird glatt gepresst. Das sieht wirklich unglaublich aus. Überhaupt ist diese Werkstatt wie eine Kulisse aus einem historischen Film, denn alles ist noch so wie vor Jahrhunderten. Sogar die Zeichnungen der alten Mangel, die von Leonardo da Vinchi stammen, hängen noch an der Wand. Schon in der fünften Generation betreibt die Familie Marchi die Stoffdruckerei, die mit Modeln aus der Vergangenheit und der typischen Rostfarbe in Handarbeit genau noch so bedruckt werden. Der über achtzigjährige Vater Alfonso und sein Sohn Gabriele arbeiten Hand in Hand und die Mama verkauft die Tischdecken, Servietten und Stofftaschen dann im hauseigenen Geschäft. Ein richtiger Familienbetrieb eben!
Infos: Stamperia Marchi in der Via C. Battisti, www.stamperiamarchi.it
III. Die Salzsalinen von Cervia
Dank des besonderen Klimas (Sonne, Wind und Feuchtigkeit) und dank einem jahrhundertealten Prozess ist das in Cervia produzierte Salz eines der besten Meersalze Italiens. Besonders geeignet ist es zum Nahrungsgebrauch, denn es besteht zu 97 Prozent aus Natriumchlorid. Deshalb spricht man auch vom „sale dolce“, also vom milden Salz, dass den Geschmack nicht überdeckt, sondern es hervorhebt. Die Salzanlage und die Salinen sind ein tolles Ausflugsziel, denn auf einer Fläche von 827 Hektar gibt es eine aussergewöhnliche Vegetation und eine große Artenvielfalt an Vögeln zu sehen. Nach einem kleinen Informationsvortag fährt man mit einem Guide durch die Salinen. Mit einem Fernglas ausgestattet, bekommt man einen sehr guten Einblick wie die Salzgewinnung funktioniert und auch wie sich das auf die Flora und Fauna auswirkt. Unbedingt eine Führung auf Deutsch buchen, sonst kann man den Ausführungen nicht folgen.
Infos unter: Parco della Salina di Cervica, www.salinadicervia.it
IV. Ravenna – Besuch im UNESCO Weltkulturerbe
Man weiss gar nicht wo man in Ravenna mit dem Sightseeing anfangen soll, denn es sind so viele Baudenkmäler die es zu sehen gibt. Aber weltberühmt sind natürlich die Mosaiken, die sich in der Basilika San Vitale, im Mausoleum der Galla Placida und im der Taufkirche der Arianer befinden, um nur einige zu nennen. Natürlich kann man mit Kindern nicht an einem Tag mehrere besichtigen, sondern sollte sich die beiden wichtigsten aussuchen. In den Denkmälern kann man an feststehenden Säulen mit Telefonhörern die Infos und Geschichten zu den Mosaiken erfahren. Auch auf deutsch. Da die Mosaiken zum Teil sehr lebhafte Bildergeschichten erzählen ist das auch für Kinder spannend. Die frühchristlichen und byzantinischen Baudenkmäler stammen zum Teil noch aus dem Jahr 548 n. Chr. und es ist einfach unglaublich wie gut diese noch erhalten sind. Für kreative Kids gibt es die Möglichkeit einen Mosaikkurs zu besuchen und selbst ein kleines Mosaik herzustellen. Anmeldung erforderlich unter Mosaikkurse über lara@ravennantica.org – Laboratorio didattico della Fondazione Ravennantica / TAMO
Infos: Tickets und Informationsmaterial (auch auf deutsch) gibt es im Fremdenverkehrsamt Ravenna, Piazza S. Francesco 7, Ravenna, www.turismo.ra.it
V. Rundgang durch Rimini
Wer an der Adria Urlaub macht, der sollte einen Ausflug in die quirlige Stadt Rimini, einplanen. Mit 130.000 Einwohnern ist die Stadt nicht so groß und vor allem nicht so voll wie Florenz, Venedig oder Rom. Trotzdem spürt man das italienische Flair überall. Und die Lage direkt am Meer ist auch mit Kindern ideal, so kann man den Stadtbummel mit einem Abstecher an den Strand kombinieren. Ein guter Ausgangspunkt für eine Besichtigung ist der Augustusbogen, ein Triumphbogen, der zu Ehren Ottaviano Augusto errichtet worden. Der Weg führt dann weiter über den Corso d’Augusto Richtung Foro romano (Piazza Tre Martiri) mit dem Uhrturm aus dem 16. Jahrhundert. Weiter geht’s dann rechts rum, entlang des Cardo maximus zum Kirchenbau des „Tempio Malatestinao“, ein Meisterwerk aus der Renaissance, gebaut auf Wunsch des Sigismondo Pandolfo Malatesta um die Mitte des 14. Jahrhunderts. Unbedingt auch von Innen anschauen, denn das Gebäude ist viel schlichter als es von aussen aussieht. Nicht auslassen sollte man die Piazza Cavour die vom Palazzo communale und dem Palazzo des Podesta eingerahmt ist. Gegenüber ist der alte Fischmarkt und die neuklassizistische Fassade des Teatro Aminatore Galli, hinter dem sich die Piazza Malatesta öffnet. Dahinter thront das Castel Sigismondo, in dem heute Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen abgehalten werden. Hier kann man wunderbar ein Päuschen einlegen, einen Cappuccino trinken oder ein Eis essen. Die Kinder können sich hier ein bisschen austoben bis es weiter zu den Ausgrabungen des „Domus del Chirurgo“ geht. Das ist ein Stadthaus aus der römischen Kaiserzeit, über das ein Museum gebaut wurde und in dem sehr anschaulich dargestellt ist, wie das früher ausgesehen haben könnte. Ein kleiner Spielplatz mit Schaukeln und Rutschen bringen wieder etwas Abwechslung für die Kids bis es über die Tiberiusbrücke ins alte Fischerviertel geht.
Infos: Touristenbüro Rimini, Piazza Malatesta, 28; Tel. 0039-0541-716380, www.riviera.rimini.it; hier gibt es jede Menge Infomaterial auf deutsch und auch eine individuelle Stadtführung kann hier gebucht werden.
In Sachen Transparenz: Wir bedanken uns bei Emilia-Romagna Tourismus, unseren Führerinnen Rafaella und Dorothea für die tolle Unterstützung und bei der Agentur Girasole PR für die tolle Organisation (Werbung, da Pressereise). Wir empfehlen nur Hotels und Destinationen, die wir selbst getestet haben und die für Familien geeignet sind.
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