Citytrip Barcelona
Ein Citytrip ist nichts für Kinder – so denken viele. Dass genau das Gegenteil der Fall sein kann, zeigt unsere Autorin Aline. Sie berichtet von 7 tollen Erlebnissen für Groß und Klein in der Hauptstadt Kataloniens, Barcelona!
Barcelona ist meine Lieblingsstadt. Ich finde, sie ist nicht zu groß und nicht zu klein, sie bietet jede Menge Kultur, leckeres Essen wie Tapas und Paella – und liegt auch noch direkt am Meer. Keine Frage, dass ich diese wunderbare Stadt unbedingt auch mal mit den Kindern besuchen wollte. Die perfekte Reisezeit ist für mich Herbst. Da geht es in der Innenstadt etwas weniger turbulent zu, mit etwas Glück kann man aber immer noch im Bikini am Strand liegen.
Nach unserem knapp zweistündigen Flug von München erreichten wir die Hauptstadt Kataloniens. Wir wohnten super zentral am Placa d’Espanya. Unser Apartment haben wir über AB Apartment Barcelona gefunden. Hier gibt es eine große Auswahl an Unterkünften für fast jeden Geschmack und Geldbeutel. Insgesamt waren die Ferienwohnungen günstiger als bei anderen Anbietern für private Unterkünfte. Wer wie wir zentral wohnen möchte, dem sei vorab gesagt: Auch nachts ist jede Menge Verkehr auf den Straßen und es wird nie wirklich still. Also unbedingt Ohrstöpsel einpacken! Dafür sind sämtliche lohnenswerte Ziele der Stadt schnell erreicht.
Fünf Tage haben wir in der zweitgrößten Stadt Spaniens verbracht. Viel zu wenige eigentlich. Unser erster Stopp war am Touristenbüro. Dort haben wir die „Barcelona Card Family“ für 120 Stunden gekauft. Das bedeutet: 120 Stunden kann man sämtliche öffentliche Verkehrsmittel nutzen, hat Zugang zu diversen Attraktionen für Familien und bekommt auf weitere Attraktionen einen Preisnachlass. Man kann sich auch ein normales Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel kaufen, diese sind deutlich günstiger als in vielen deutschen Großstädten. Es ist aber gerade mit Kindern sehr angenehm, wenn man die müden Beine für ein Stationen im Bus ausruhen kann ohne jede Fahrt zu zählen. Hier unsere 7 Highlights – sicher nicht das typische Touristenprogramm, aber abgestimmt auf unsere beiden Kinder (5 und 7 Jahre):
1. Sagrada Familia
Barcelonas Hauptattraktion ist nicht in der „Barcelona Card Family“ inkludiert. Trotz des hohen Eintrittspreises kann ich einen Besuch des monumentalen Bauwerks nur empfehlen. Wir haben zusätzlich eine Turmbesteigung gebucht. Unsere Kinder lieben beeindruckende Zahlen, hier also die wichtigsten: Seit über 140 Jahren wird an der Basilika gebaut, nach ihrer Fertigstellung wird die Sagrada Familia 18 Türme haben, der höchste Turm wird 170 Meter erreichen und damit das Ulmer Münster als höchste Kirche der Welt ablösen. Lohnt es sich mit Kindern hier her zu kommen? Absolut. Es war so schön, das Meisterwerk von Antoni Gaudí mit Kinderaugen zu entdecken. Überall verstecken sich besondere Details, an denen man als Erwachsener eher achtlos vorbeigeht. So haben wir allein die Eingangstüren mit den vielen Käfern, Fröschen und Schnecken mehrere Minuten lang bestaunt.
2. Teleferic del Port
Die Seilbahn quer über den Hafen von Barcelona ist eigentlich nicht zu übersehen. Wir haben eine Fahrt mit der Teleferic del Port zum Tagesausflug gemacht. Startpunkt war der Placa d’Espanya. Hier kann man über viele Treppenstufen zum Nationalmuseum aufsteigen. Oberhalb des Museums kann man entweder der Straße folgen bis man zur Seilbahnstation kommt oder alternativ mit der Buslinie 150 bis Av. Miramar fahren. Dort, beim Hotel Miramar, liegt etwas versteckt der Startpunkt. Eine einfache Fahrt kostet 11 Euro. Nach rund 15 Minuten Fahrt in schwindelerregender Höhe über dem Meer, endet das Abenteuer im Viertel „Barceloneta“ am Strand. Zeit, barfuß durch den feinen Sand zu gehen und den Wellen zu lauschen. Oder um sich mit Empanadas von „La Fabrica“ zu stärken.
3. Der Hafen von Barcelona
Nächster Stopp: Drassanes (Metrolinie L3). Von dort sind es nur ein paar Schritte bis zum Hafen. Und hier gibt es jede Menge zu sehen. Überall hüpfen Möwen herum und versuchen ein paar Leckerbissen zu erwischen. Die Rambla de Mar spannt sich als Holzbrücke übers Meer bis zum Einkaufszentrum Maremagnum. Wenn ein Segelboot kreuzt, wird die Brücke kurzzeitig gesperrt und öffnet sich. Für unsere Jungs ein tolles Schauspiel, auf das es sich zu warten lohnt. Wer hungrig ist, kann sich derweil mit Crêpes und Waffeln versorgen, deren Duft hier verführerisch in der Luft liegt. Wer Bewegung braucht, kann entlang der palmenbewachsenen Mole Richtung Barceloneta flanieren. Wir haben uns für eine Hafenrundfahrt mit den „Las Golondrinas de Barcelona“ entschieden. 60 Minuten schippern wir im Abendrot durch den Hafen, auch vorbei an den großen Kreuzfahrtschiffen. Die Tour geht viel zu schnell vorbei. Die Golondrinas sind in der Barcelona Card Family enthalten.
4. Meerestiere gucken
L´Aquarium Barcelona ist eines der größten Aquarien Europas und mit über 450 Tierarten super beeindruckend. Von der Haltestelle Drassanes geht man etwa 10 Minuten zu Fuß. Auf zwei ausladenden Stockwerken gibt es zahlreiche Becken. Eines der Highlights ist der Tunnel durch das Haifischbecken, durch den ein Fließband führt. Im zweiten Stockwerk gibt es auch noch Pinguine zu bestaunen. Das Aquarium ist großzügig gestaltet, vor den Becken ist genügend Platz für Zuschauer. Überall wurde an Kinder gedacht und es gibt viele Tunnel, um etwa auch Rochen von unten zu bestaunen. Zwei Stunden Besuchszeit sollte man hier definitiv einplanen.
5. Parc de la Ciutadella und Zoo
In der Stadt müssen die Kinder gut hören und überall aufpassen. Zum Ausgleich lohnt sich ein Zoo-Besuch, der mit der „Barcelona Card Family“ keinen Eintritt kostet. Hier konnten unsere beiden Jungs einfach entspannt umhersausen und alles in ihrem Tempo entdecken. Angetan haben es ihnen vor allem die Elefanten, die in aller Ruhe ihr Heu genossen haben. Aufgefallen ist uns Erwachsenen, dass man sehr nah an den Tieren dran ist und immer einen guten Blick hat. Direkt neben dem Zoo liegt der Parc de la Ciutadella. Tagsüber kann man auf den Grünflächen ein Sonnenbad nehmen, gemütlich Picknicken, die exotischen Gärten erkunden oder auf dem See ein Boot mieten. Wir kamen in der Dämmerung durch den Park und die Kinder haben sich über einen Seifenblasenkünstler gefreut. Am nahen Arc de Triomf haben wir lange einem mitreißenden Schlagzeuger zugehört. Auch das ist Stadtfeeling für mich.
6. Vergnügungspark Tibidabo
Zugegeben, beim Wort Vergnügungspark hat sich erstmal alles in mir gesträubt. Aber was tut man nicht alles, um die Kinder glücklich zu machen. Etwas Fahrzeit muss man einplanen, denn der Vergnügungspark liegt auf einem Berg am äußersten Stadtrand. Das letzte Stück des Weges legten wir in einer Standseilbahn zurück. Oben wurden wir mit einer großartigen Aussicht über die Stadt belohnt. Weil die Fahrgeschäfte – ein Riesenrad, ein Kettenkarussell, eine Achterbahn und mehr – quasi direkt an der Bergwand liegen, hat man bei jeder Fahrt das Gefühl unglaublich hoch zu sein. So wirken die Fahrgeschäfte für Kinder und Erwachsende viel besonderer. Besonders toll fanden wir die 3-D-Achterbahn, weil das für uns alle eine Premiere war. Dabei geht es mit einer VR-Brille auf dem Kopf auf eine abenteuerliche Höhlenfahrt, bei der man im Wagon mehrfach springt und sogar fliegt. Tatsächlich fährt die Achterbahn währenddessen rasant durch den Park.
6. Auf den Spuren von Kolumbus
Der Seefahrer Christoph Kolumbus stand auf der Gehaltsliste der spanischen Krone, als er Amerika entdeckte. Daher thront über dem Hafen das Kolumbus-Denkmal „Mirador de Colom“. Ein Aufzug führt nach oben auf die Aussichtsplattform in etwa 60 Metern Höhe. Von dort hat man eine geniale Rundumsicht. Der Eintritt ist ebenfalls im Familien-Tickets inklusive. Wir haben den Aussichtsturm am Ende unserer Reise besucht und es war schön nochmal alle Ecken anzuschauen, die wir besucht hatten: Die Sagrada Familia, den Tibidabo, die Seilbahn übers Meer etc. Anschließend empfehle ich einen Spaziergang durchs Barrio Gotico. Unter uns gesagt verstehe ich den Hype um die Ramblas absolut nicht. Die engen Gassen des ältesten Stadtviertels von Barcelona sind viel sehenswerter. Im herbstlichen Barcelona unter der Woche war es fast menschenleer und unsere Jungs hatten viel Spaß dabei zu entscheiden, welche Abzweigung wir nehmen. Am Ende der Tour sollte man sich noch die traditionelle Chocolate con Churros gönnen – eine sehr dickflüssige Schokolade, in die man ein längliches frittiertes Gepäck taucht. Oder am Plaça de Catalunya einen Stopp einlegen und die Scharen an Tauben bestaunen. Das war rückblickend mit einer der liebsten Stopps unserer beiden Kinder.
Was wir gerne noch gesehen hätten:
Das Cosmocaixa ist ein ganz besonderes Museum für Kinder. Es liegt etwas außerhalb des Zentrums in Richtung Tibidabo. Hier wird jede Menge zum Erforschen und Erfahren geboten, sogar einen Urwald gibt es. Vielleicht klappt ein Besuch beim nächsten Mal.
Auf unserer Liste standen auch die berühmten Wasserspiele Font Magica. Diese waren während unseres Besuchs leider wegen Bauarbeiten gesperrt.
Und hätten wir noch mehr Zeit gehabt, wären zumindest die männlichen Familienmitglieder ins Fußballstadion des FC Barcelona, das legendäre Camp Nou.
Zum Thema Transparenz: Wir bedanken uns bei www.barcelonaturisme.com für die Unterstützung unserer Reise. Wir stellen nur Hotels, Aktivitäten und Regionen vor, die wir für familienfreundlich halten und auch Freunden empfehlen würden.