Die Kaiserstadt Wien mit Kindern entdecken!
Mal so richtig eintauchen in die österreichische Hauptstadt: Kakao trinken im Demel, die Lippizaner bewundern, durch’s Sisi-Museum schlendern und Ohrenschmaus im Haus der Musik erleben. Geschlafen wird mal im Luxushotel, mal im Budgethotel und fertig ist der Wiener City-Trip. Unsere Autorin hat es samt Tochter ausprobiert.
So viele freie Plätze! Und keine Parkuhr weit und breit. Bei Ankunft am Schottenring 24 in Wien können wir unser Glück kaum fassen, den Wagen am Hotel abstellen zu können. Doch die Freude währt nicht lange. „Die ganze Innenstadt ist Kurzparkzone“, erklärt der schicke Concierge. „Ihr Auto können Sie nur in einer Tiefgarage länger stehen lassen.“ Bei Preisen von vier Euro pro Stunde ist das ein teurer Spaß, den wir uns aber bis zum nächsten Abend gönnen. Schließlich leisten wir uns ja auch den Luxus, für eine Nacht im Palais Hansen zu logieren: einem Prachtbau von 1873, den Kempinski bis März 2013 mit großem Aufwand zu einer stilvollen Symbiose aus Tradition und Zeitgeist um- und ausgebaut hat. Resultat sind 98 gediegen-komfortable Zimmer und 54 Suiten, die sich um eine lichte Lobby mit Lounge und Bar gruppieren, aus der ein gläserner Aufzug in die oberen Etagen schwebt. Beim Abendessen im Restaurant „Die Küche“ empfängt uns ein junger Kellner mit den Worten „Womit darf ich Sie verwöhnen?“ und serviert danach Maronensuppe mit Trüffelöl sowie hauchdünne Kürbisravioli. Wegen der Aussicht auf weitere Köstlichkeiten werden wir am nächsten Morgen ohne Wecker vor acht Uhr wach. So haben wir ausreichend Zeit, am Fünfsterne-Frühstücks-büffet zu schlemmen, bis wir zur Hofreitschule aufbrechen müssen.
Die berühmten Lippizaner bei der Morgenarbeit zu sehen, steht nämlich ganz oben auf der Wunschliste meiner Tochter. Erst bewundern wir in einem rechteckigen Saal mit Stuck, Säulen und Kronleuchtern, wie Pferde und Reiter schwierigste Lektionen der Hohen Schule auf und über der Erde trainieren. Dann besichtigen wir bei einer Führung die Ställe rund um einen Renaissancehof. Die dort untergebrachten weißen Hengste zu streicheln ist wegen Infektionsgefahr leider tabu. Dafür dürfen wir eine Hirschleder-Hose anfassen, die alle Bereiter zu ihrem braunen Frack mit einer eingenähten Tasche für Zuckerstückchen tragen. Und erfahren, dass seit 2008 auch Mädchen Elevinnen werden können, die eine so lange und anspruchsvolle Ausbildung durchlaufen, dass im ersten Jahr viele wieder abspringen.
Gleich ums Eck tauchen wir anschließend im Sisi-Museum in die Welt einer Frau ein, die auch mit dem Leben am Habsburger Hof haderte. Kleider, Schmuck und Schönheitsaccessoires erinnern an Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn, die in dieser Rolle an der Seite von Franz Joseph I. keine Erfüllung fand, sondern bis zu ihrer Ermordung eine Suchende blieb. Dort, wo Sisi Leckereien wie kandierte Veilchen bestellte, legen wir eine Verschnaufpause ein: beim K. u. K. Hofzuckerbäcker Demel. Zu Apfelstrudel, Kakao und Kaffee können wir uns gar nicht sattsehen am Ambiente der historischen Salons. Was uns heute noch an Sinneneindrücken fehlt, ist Ohrenschmaus. Den gibt es im nicht weit entfernten Haus der Musik auf vier Etagen – angefangen bei einem Konzertfilm der Wiener Philharmoniker bis zu der Kurz-Oper Zeitperlen, die man durch Bewegungen im Raum beeinflussen kann. Denn als interaktives Klangmuseum legt das experimentierfreudige Haus viel Wert auf Stationen zum Ausprobieren und Erleben, die wir bis 22 Uhr austesten.
Entsprechend müde fallen wir in die Betten unserer zweiten Unterkunft, des Budget Design Hotels „roomz“. Das liegt beim Wiener Gasometer deutlich weiter draußen und ist von außen ein schlichter Zweckbau. In den modern und farbenfroh gestylten Innenräumen fehlt es aber an nichts für „urban people in motion“, so das Hotel-Motto. Außerdem kann man das Auto gratis auf der Straße parken und mit der U-Bahn in die Stadt fahren. Mit ihr gelangen wir in den folgenden Tagen unproblematisch an jeden Wunsch-Punkt in Wien: angefangen bei der Staatsoper, wo wir einen Sightseeing-Bus besteigen und uns zu Audioerklärungen auf Bilderbuch-Boulevards rund ums Zentrum kutschieren lassen, über das Obere Belvedere mit Klimts „Kuss“ und anderen Kunst-Highlights und den imposanten Stephansdom bis hin zum Naschmarkt, wo sich die Auslagen der Stände unter appetitlich präsentiertem Obst, Gemüse, Brot und Kuchen biegen. Für den letzten Tag haben wir uns zwei Wiener Wahrzeichen aufgehoben: Dank Sisi-Card können wir in Schloss Schönbrunn an langen Schlangen vorbeimarschieren und unsere Tour durch Dutzende von Prunkräumen wie Spiegelsaal, Große Galerie und Millionenzimmer antreten. Hoch hinaus geht es zum Abschluss auf dem Riesenrad am Prater. Ähnliches wie den Rummelplatz zu seinen Füßen findet man auch anderorts. Die Fahrt in der monumentalen Eisen-konstruktion, die 1897 in Betrieb genommen wurde, geräumige Waggons statt Gondeln hat und sich ganz gemächlich dreht, aber ist einzigartig und jeden Cent wert.
Mit freundlicher Unterstützung von Wien Tourismus, roomz Wien und dem Kempinski Hotel Palais Hansen.
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