Einmal ganz weit weg … Entspannen in der Südwestpfalz
Raus aus dem Alltag und einfach mal Abheben? Unsere Autorin Nadine Sorgenfrei hat sich in ein kleines Sportflugzeugs gesetzt und die Südwestpfalz erst von oben und dann ganz im Detail entdeckt … vom Eseldiplom über eine Kräuterwanderung bis zum Hotel für Freunde, es gibt hier viel zu erleben.
Ein paar Tage für mich alleine und das gerne ganz weit weg … Das wünscht sich fast jede Mutter, die ich kenne, aber pssst – das bleibt bitte unter uns 😉 Wo ist denn ganz weit weg von Norddeutschland aus? Hmm, Australien zum Beispiel, aber ich möchte meine kurze, kostbare Auszeit ja nicht nur im Flieger verbringen. Und gibt es da nicht echt giftige Spinnen?
Ich entscheide mich für ganz weit weg in Deutschland und das ist von mir aus die Südwestpfalz.
Voll abgehoben
Die Pfalz kenne ich ja, aber wieso eigentlich ausgerechnet Südwestpfalz? So heißt der Landkreis, der wahrscheinlich Schönste der ganzen Pfalz. Die Gegend habe ich mir zuerst einmal von oben angeschaut und es ist schon sehr schön: Wald wohin man sieht (der größte Deutschlands übrigens). Ich hätte nie gedacht, dass Bäume so viele verschiedene Grüntöne haben können. Von oben sieht es wunderbar flauschig aus und die Baumkronen erinnern ein wenig an Brokkoli … Der Flugsport Verein Aero Pirmasens (www.aero-club-pirmasens.de) lässt auf Anmeldung Gäste in die kleinen Motor-Flugzeuge einsteigen und die ausgebildeten Piloten fliegen einen, wohin man möchte. Auf jeden Fall ein aufregendes Erlebnis, das man auch mit der Familie machen kann – drei Gäste passen in eine Maschine, eine Stunde in der Luft kostet dann insgesamt ca. 200 Euro.
Sorgenfrei-Tipp: Das kleine Flugzeug kann ganz schön wackeln. Wer zu Reiseübelkeit neigt, sollte sich entsprechende Tabletten, Kaugummis oder Akupressur-Armbänder mitnehmen.
Wohnen in der Südwestpfalz
Ich habe mich ja schon viel auf der Welt umgeschaut, aber dieses Hotelzimmer schafft es locker in meine Top Five: die Traumfabrik im Lösch für Freunde (www.loesch-fuer-freunde.de). Im kleinen, idyllischen Hornbach hat das Ehepaar Lösch eine echte Besonderheit erschaffen. Freunde der beiden durften Patenschaften für die Hotelzimmer übernehmen und ihrem Zimmer ein eigenes Motto verleihen – jedes bekam ein anderes. Ich schlafe, bade und genieße in der „Traumfabrik“, einem absoluten Traum für Hollywood-Fans und Cineasten. Filmstars verzieren die Wände, üppige Bildbände über Schauspieler, Filme und Regisseure reihen sich auf dem Schreibtisch. Davor steht ein Regie-Stuhl, daneben eine Filmleuchte, mein Wecker ist eine Filmklappe. Für aufregende Filmmomente hängt ein riesiger Flachbildschirm an der Wand gegenüber des großen, gemütlichen Sofas. Eine Dolby-Surround-Anlage bringt die Filmmusik so richtig schön dramatisch rüber, im Regal sind rund 50 Filmklassiker auf DVD.
Unter Freunden
Das Konzept „Übernachten bei Freunden“ zieht sich durch das ganze Hotel. Beim Essen sitzen alle Gäste an einem Tisch, die Küche ist offen und man kann dem Koch beim Zubereiten zuschauen. Überall gibt es gemütliche Ecken und Lounges. Außerdem kann man sich alle unbewohnten Zimmer anschauen – steckt ein Schlüssel mit grünem Band außen in der Tür, darf man einfach eintreten. Ich bewundere das Gartenzimmer (lichtes Grün, Vogellampen und ein üppiger, frischer Blumenstrauß), Großmamas Stube (schwere Samtvorhänge, Badewanne auf Löwenfüßen und ein altmodisches Telefon) und das Spielzimmer, eine Familiensuite mit aufgebauter Autorennbahn (Zimmer ab 117 Euro pro Person und Nacht inklusive Frühstück).
Entspannen können Mütter (und andere Gäste) im Wellnessbereich mit Sauna, Dampfbad und dem Whirlpool auf der Dachterrasse mit Blick auf das ehemalige Kloster von Hornbach (jetzt ein Hotel, ebenfalls von den Löschs geführt). Um mich herum blubbert es im warmen Wasser, während mir kühler, leichter Regen auf das Gesicht prasselt – „Schönheitsregen“ nennt meine Mutter das immer. Zufrieden seufze ich und entspanne noch ein wenig mehr.
Hornbach erleben (ohne Bohrmaschinen und Schrauben-Regale)
Unter dem Namen kannte ich bisher nur den Baumarkt – kein Wunder, denn der Ort ist ziemlich klein (rund 1.500 Einwohner). Aber ruhig und idyllisch ist es hier. Ich schlendere durch den Garten des Kloster Hotels und besuche ein paar Straßen weiter das Hieronymus Bock Museum. Der berühmte Hornbacher Kräuterbuchautor lebte im 16. Jahrhundert – eine Ausstellung verrät viel über die Geschichte Hornbachs sowie über die Medizin und Politik in dieser Zeit. Ganz viel von Bocks altem Kräuterwissen ist heute noch aktuell. Um seiner Medizin noch mehr Wirksamkeit zu verleihen, verabreichte er die Heilkräuter fast immer in Wein. Schade eigentlich, dass diese Methode aus der Mode gekommen ist 😉 (klosterstadt-hornbach.de/ausstellung-hieronymus-bock).
Abend gehe ich mit der Haushälterin des Pfarrers auf eine historische Führung. Die weise Dame im historischen Kostüm erzählt auf unterhaltsame Weise alles Wissenswerte über das Kloster und die Stadt (Infos über klosterstadt-hornbach.de).
Grüner wird´s nicht – Wandern in der Südwestpfalz
Neben einer ruhigen Stunde im Whirlpool und vielleicht einem Glas Wein am Abend entspannt mich nichts so sehr wie spazieren gehen in der Natur. Die Südwestpfalz ist perfekt dafür! Es gibt ausgezeichnete Wanderwege für Familien, für stramme Wanderer, die ordentlich Strecke machen wollen und für alle, die eine entspannte Tour genießen wollen. Wunderschön ist zum Beispiel der Meibächeltal-Wasserschaupfad. der am Landhotel Weihermühle startet und zwischen Wasserbüffelweiden durch den Pfälzer Wald neben Flüssen zu idyllischen Wasserfällen führt. Ich gehe, atme, schweige und genieße –Wald tut einfach immer gut (Überblick über die Wanderwege auf www.pfaelzer-muehlenland.de).
Toll ist auch der neue Premium-Spazierwanderweg „Fasanenjagd“ in Zweibrücken. Der drei Kilometer kurze Weg führt durch die Fasanerie des früheren Residenzschlosses vom exilierten Polenkönig Stanislaus Leszczyński, Runen des Anwesens sind noch zu sehen. Wer doch mal mit Kindern die Südwestpfalz besucht, kann hier über eine App auf virtuelle Fasanenjagd gehen. Ich lass‘ die Piepmätze in Ruhe und genieße den Spaziergang, der übrigens auch durch einen beeindruckenden Rosengarten führt.
Bonjour Madame Esel
Nur ein paar Kilometer und schon ist man in Frankreich – Bonjour im Land des Baguettes, Wein und Käses! Ich möchte das alles genießen. Aber ausnahmsweise mal nicht allein, sondern mit Stella. Stella ist eine elegante Zwergeseldame, die mit ihrer Eselfamilie (Mann und zwei Kinder) im Grenzdorf Ohrenthal wohnt. Stellas Besitzer Herbert Kallenbrunnen nimmt Gäste mit auf Wanderungen mit seinen Eseln und gibt Kurse, bei denen man sein Eseldiplom machen kann, das er gemeinsam mit dem Deutschen Tierschutzverein entwickelt hat. „Mit Eseln kann man Langsamkeit wieder entdecken“, sagt Kallenbrunnen. Die Tiere spazieren im Durchschnitt nämlich nur 3,5 km/h. Mit ihnen wandert man auf einem Teil des Jakobsweges und ein Stück deutsch-französischen Grenzweges. „An guten Tagen hat man eine Aussicht zum Brandenburger Tor und bis zum Eiffelturm“, behauptet Kallenbrunnen. „Zumindest fast.“
Aber natürlich ist es nicht nur ihre Langsamkeit, mit der mich die Esel so schön beruhigen, es ist auch das weiche Fell und die süße Schnute. Stella ist ein wahres Kuscheltier und ich genieße das weiche Fell in meinen Händen genau so wie ihren unaufdringlichen Eselduft nach Heu und Blumenwiese.
Weil der Regen mittlerweile auf den Eselstall prasselt, halten wir das französische Käse-Wein-Picknick im Stall ab. Mon Dieu – schmeckt das gut. Stella samt Herrchen findet man übrigens auf Facebook (https://www.facebook.com/eselwanderung/).
In Sachen Transparenz: Wir bedanken uns bei Südwestpfalz Touristik sehr für die Einladung zu dieser Reise www.suedwestpfalz-touristik.de, www.wanderarena.com
(Werbung, da Pressereise). Wir berichten nur über Hotels und Destinationen, die wir selbst getestet haben und die wir weiterempfehlen können.