“Papa, wenn ich groß bin, werde ich Bäuerin”
Auf dem Bacherhof in Lüsen werden nicht nur Kinderträume wahr. Wo zwei kleine Mädchen zu Pony-Friseuren und Hunde-Flüsterern werden, findet auch der Papa überraschend viel Ruhe: Unser Autor Henry ist zurück aus Südtirol und berichtet begeistert vom Konzept der Roter Hahn Höfe …

Das Programm für die Woche war bereits Tage vor der Abreise akribisch vorgeplant: Dorfrundgang, Wandern, Seilbahnfahren, Wandern – und nochmal Wandern. An Momente der Entspannung glaubte ich als alleinreisender Papa mit zwei Mädchen im Alter von 5 und 8 Jahren sowieso nicht. Nach unserer Ankunft auf dem Bacherhof im idyllischen Lüsen im Herzen Südtirols sollte es allerdings nur wenige Minuten dauern, bis mir dämmerte: Das mit dem Wochenplan hätte ich mir sparen können. Die allermeiste Zeit werden wir genau hier an diesem Ort verbringen.

Die Anfahrt von Sachsen, durch Bayern und Österreich und über den Brenner war auch Dank unseres frühmorgendlichen Starts schneller und staufreier verlaufen, als ich befürchtet hatte. So fuhren wir Drei schon am frühen Nachmittag von Brixen aus die Serpentinenstraße hinauf, bis das Navi zu unserer Freude bekanntgab: “Sie haben Ihr Ziel erreicht.”
Herzlich Wilkommen auf dem Bacherhof !
Auf dem Bacherhof begrüßt uns Hofchefin Christine und bringt schon mit ihrer kleinen Vorstellungsrunde die Augen meiner Mädels zum Leuchten. Wir lernen die Kühe im Stall, Kaninchen Molly, Katze Mira, Pony Schlecki und den braunen Labrador Bella kennen, noch bevor ich die Koffer aus dem Auto geholt habe. Meine Augen leuchten besonders, als sich die Tür zu unserer Ferienwohnung “Birke” öffnet. Das Holz der Schlafzimmerschränke duftet, als ob der Schreiner sie gerade erst zurechtgesägt hätte. Die Wohnung ist groß, hell und für meine bisherigen Erfahrungen geradezu unfassbar hochwertig ausgestattet. Auf dem Küchentisch begrüßt uns eine Schale mit Äpfeln und eine Flasche Holundersirup. Der Blick durch die großen Fenster und vom Balkon hinunter ins Tal könnte jeden Katalog schmücken.
Bleibt eigentlich für den Start nur eine Frage: Welches der Mädchen darf im Doppelstockbett oben schlafen? Nach harten Verhandlungen setzt sich die Große durch, muss dafür jedoch zwei ihrer Kuscheltiere rausrücken.

Bäuerin, Pony-Friseurin oder Hunde-Flüsterin?
Zurück im Freien sind die Mädels sofort in ihrem Element, als ob sie nicht gerade acht Stunden Auto gefahren, sondern schon seit Wochen ihren tierpflegerischen Leidenschaften nachgegangen wären. Noch am ersten Tag steht bei der Kleinen die Entscheidung fest: “Papa, wenn ich groß bin, werde ich Bäuerin.”
Hündin Bella ist erst acht Monate alt und entsprechend stürmisch. Am liebsten holt sie quietschende Bälle und zerrt an alten Kuscheltieren von Bauernsohn Justin. Aber sie hat auch durchaus beeindruckende Tricks auf Lager, die Frieda und Paulina ausgiebig testen. Bei einem der Kunststücke wird ein Leckerli zwischen den Händen hin- und hergeworfen. Anschließend muss der Hund mit seiner Pfote die richtige Faust auswählen. “Datsch”, lautet das passende Kommando dazu. Fast immer liegt Bella richtig, und wenn sie sich doch mal nicht ganz sicher ist, dann schnüffelt sie vorher heimlich.
Im Wechsel werden für die kommenden Stunden und Tage alle Tiere der Reihe nach versorgt. Da die zweite Ferienwohnung auf dem Hof von einem jungen Paar mit Baby bewohnt wird, haben meine Mädels freie Lieb-habe-Bahn. Während die pferdebegeisterte Frieda besonders schnell das Pony in ihr Herz schließt und ihm bald die ersten Strähnen in die Mähne flechtet, möchte Paulina am liebsten gleich mit Bella Gassi gehen. Und darf das sogar. Verbote? Regeln? Begrenzungen? Pustekuchen!
Wenn der rote Hahn kräht: Urlaub auf dem Bauernhof in Südtirol
Der Bacherhof in Lüsen verkörpert genau das, was die Idee hinter dem Konzept des “Roten Hahns” ist. Die Gäste können in das authentische Leben auf einem Bauernhof in Südtirol eintauchen und gleichzeitig unvergessliche Urlaubstage mit viel frischer Luft und köstlichem Frühstück verbringen. Die Gastgeber Christine und Peter Malfertheiner haben sich mit den Ferienwohnungen ein zweites Standbein neben der täglichen Hofarbeit geschaffen, in deren Mittelpunkt immer noch die Versorgung der Milchkühe steht. “Unser Bauernhof ist keine Fassade für die Gäste”, sagt Christine und lacht. “Bei uns ist alles echt.” Vor etwa zehn Jahren haben sie den Hof von Peters Eltern Anna und Otto übernommen, die nur kurze Eingewöhnungszeit brauchten, um sich auf die Urlauber einzustellen. “Inzwischen erfreuen sie sich an den Kindern und fragen schon nach, wann denn die nächsten ankommen”, sagt Christine.

Lüsnertal: Paradies für Kinder
Der Frühstückskorb am ersten Morgen macht uns im positivsten Sinne sprachlos: selbstgebackene Plunderteilchen, verschiedene Brötchen, Eier, Kakao und eine Platte mit Käse und Wurst lassen uns das Wasser im Mund zusammenlaufen. Nach dem Schlemmen geht es dann zum Einkaufen mit dem Auto hinunter ins Dorf. Das kleine Zentrum der 1.500-Einwohner-Gemeinde im Lüsner Tal sieht so aus, als sei es in den vergangenen Jahren einmal komplett von vorn bis hinten saniert worden. Zwei Lebensmittelläden, eine Apotheke, ein kostenloses Parkhaus und sogar eine Tankstelle gibt es hier. Zudem werden natürlich auch die beiden hübschen Spielplätze sogleich in Beschlag genommen, während die Saison im Naturbadeteich Anfang Oktober schon beendet ist. Es überrascht mich nicht, dass Lüsen vor einigen Jahren zur kinderfreundlichsten Gemeinde Südtirols gekürt wurde.
Doch so schön es hier unten auch ist, der Hof und die Tiere ziehen uns rasch wieder die Straße hinauf zurück in unser grünes Paradies auf Zeit. So frei und doch sicher können sich die Kinder hier bewegen, dass dem Papa völlig überraschend die eine oder andere Stunde zum aktiven Nichtstun bleibt.

Lustiges Hofleben: Im Stall und auf der Alm
Am Nachmittag nimmt Oma Anna die Mädels mit zum Eiersammeln in den Hühnerstall, während mir Peter im Stall den Melkroboter erklärt. Bis dahin hätte ich mir nicht vorstellen können, dass Kühe in einem Freilaufstall von ganz allein zum Automaten laufen und sich dort vollautomatisch melken lassen. Ein Wunder, in meinen Augen! Es funktioniert: Jeden Morgen holt der Laster etwa 1.000 Liter Milch ab.
Nicht alle Kühe verbringen den Sommer im Stall. Die Jungtiere und Mutterkühe können sich oben auf der hofeigenen Alm am frischen Gras laben. An einem der Tage nehmen uns Christine und Peter mit hoch auf die Hütte. Auch Bella kommt natürlich mit. Gemeinsam toben wir uns auf den grünen Wiesen aus, bis selbst die nimmermüde Hündin ein Päuschen einlegt, während Christine einen großen Topf mit Nudeln samt Tomatensoße und Bolognese für uns kocht. Uns kann es gutgehen!
Auf zum Woodywalk mit Riesennrutsche und Traumkulisse
An unserem vorletzten Urlaubstag gelingt es mir dann doch noch, meine Mädels von einem kleinen Wanderausflug zu überzeugen. Wir fahren etwa eine halbe Stunde bis zur Talstation der Plose-Seilbahn mit nagelneuen Kabinen, von denen uns eine innerhalb von zehn Minuten von 1.000 Meter Höhe auf den 2.000 Meter hohen Gipfel bringt. Das Erlebnis ist die 44 Euro allemal wert, zumal die Fünfjährige noch kostenlos mitfahren darf. Von hier aus entscheiden wir uns für “Woodywalk”, einer sechs Kilometer langen Familienwanderweg mit Riesenrutsche, Kletterparcours und einer traumhaften Aussicht auf die Dolomiten. Für drei Stunden stehen mal nicht Bella, Molly und Schlecki im Mittelpunkt, dafür aber dann bis zur letzten Minute vor der Abreise wieder.
In Sachen Transparenz: Wir danken der Gastgeberfamilie Familie Malfertheiner vom Bacherhof und Roter Hahn – Urlaub auf dem Bauernhof für die schöne Einladung zur Recherchereise und AHM Kommunikation für die Unterstützung und Planung! Wir stellen nur Unterkünfte und Urlaubsideen vor, die wir für Familien geeignet halten und auch unseren Freunden empfehlen würden.


