Da läuft der Rote Hahn …
Wenn zwei Stadtkinder das Hofleben entdecken, geht´s rund! Von Kräuter-Limo, grünen Eiern, verrückten Pony´s, Heubetten, Brennesselknödeln und natürlich von roten Hühnern: Urlaub auf dem Bauernhof in Schenna!
In Südtirol ist die Sonne Stammgast. Weinberge, Obstgärten und bäuerliches Brauchtum prägen das Meraner Land. Unter der Marke „Roter Hahn“ vereint der Südtiroler Bauernbund 1.600 authentisch geführte Höfe in allen Teilen des Landes. Wir waren in Schenna und haben drei Höfe mit viel Herz besucht und sind total begeistert. Gerade für Familien ist ein Urlaub auf dem Bauernhof ein ganz wunderbares Erlebnis.
Wir haben je drei charismatische Gastgeberinnen und ihre Höfe kennen gelernt, denen die Natur und leckere Produkte der Region sehr am Herzen liegen. Beim Lechnerhof stehen vor allem das Leben auf dem Bauernhof im Mittelpunkt, der Zmailerhof ist eine Schankwirtschaft bei der man unbedingt einkehren sollte und beim Oberhaslerhof dreht sich alles um Kräuter und Kneipp. Bei allen Höfen haben wir uns sofort wohl gefühlt, was bestimmt auch daran lag, dass wir zur Begrüßung immer leckere Säfte aus der Region serviert bekommen haben. Hier in Schenna steht immer leckerer Sirup, wie Himbeer, Holunder oder Minze, bereit und ein großer Krug mit Wasser. Was es sonst noch alles zu probieren gab und was die beiden Stadtkinder Paul (8) und Jan (6) alles entdeckt haben, lest ihr hier …
LECHNERHOF
Hier kommt Willi …
Auf dem Lechner Hof ist was los. Hier wohnt ein kleiner Bauernhof-Zoo: Neben Kühen gibt´s lustige Pony´s, kleine Entchen und dicke Hasen. Und man kann sogar im Heu schlafen!
Schon als wir aus dem Auto aussteigen, sind die Jungs ganz aus dem Häuschen. „Schau mal, da gibt es sogar Pony´s!“, ruft Jan. Das Bild ist idyllisch. Die Sonne scheint und vor dem Lechnerhof stehen ein Gartenhäuschen, ein Kinderbecken und ein kleiner Spielplatz mit herrlichem Panoramablick auf Schenna. Bäuerin Frieda Kofler begrüßt uns, neben ihr hoppelt ein Hase über die Wiese, dann watscheln drei Enten an der Tischtennisplatte vorbei und bei der Kinderschaukel grasen zwei Pony´s. Vor allem das kleine Pony hat es den Kids angetan. „Das ist ja kuschlig,“ bemerkt Paul beim Streicheln. „Das ist unser Willi, der ist erst vier Monate alt“, erklärt Bäuerin Frieda, „er ist manchmal ein bisschen verrückt.“ Natürlich dürfen wir uns auch gleich noch den Stall angucken. Die Kinder füttern begeistert Kühe und Ziegen. Als wir wieder aus dem Stall kommen, jagt gerade Willi die Enten quer über die Wiese – sehr lustig! Willi ist noch zu jung, um auf ihm um reiten, daher darf Jan auf dem großen Pony ein paar Runden reiten.
Und dann entdecken die Jungs noch zwei kleine Entchen im Wassertrog vor der Scheune. Sooo niedlich! „Das sind unsere Flüchtlinge, “ erzählt Bäuerin Fieda lachend, „die beiden standen einfach oben an der Straße, dann haben wir sie aufgenommen.“ Wasser und süße Tierchen, mehr braucht es nicht um Kinder glücklich zu machen. Die Ferienwohnungen am Hof können wir leider nicht anschauen, denn sie sind gerade vermietet, aber wir dürfen das Heuhotel des Hofes besichtigen. In der Scheune haben die Koflers jetzt einen Raum mit einem riesigen Heulager. Dazu gibt s nebenan ein kleines Bad mit Toilette. Die Jungs toben im Heu und Paul hat jetzt einen neuen Geburtstagswunsch: „Ich möchte einmal mit allen meinen Freunden im Heu schlafen!“ Schweren Herzens verabschieden sich Jan und Paul von ihren neuen tierischen Freunden. Der Lechnerhof ist wirklich ein Kindertraum und liegt so, dass man einfach von hier los wandern kann. Die Ferienwohnungen gibt es übrigens mit und ohne Frühstück zu buchen. Ein Abend die Woche grillen die Koflers mit ihren Hausgästen vor dem Gartenhäuschen. Alles ist ganz einfach, aber so nett. Einfach Urlaub auf dem Bauernhof …
ZMAILERHOF
Traumknödel und Himbeersaft
Bäuerin Martha Thaler ist im ganzen Meraner Land für Ihre Knödel bekannt. Eine Wanderung zum Zmailerhof zum Einkehren und Schlemmen mit Panoramablick über Schenna ist ein Muss!
Pünktlich zur Mittagszeit kommen wir nach einer schönen Wanderung am Zmailerhof an. „ Schau mal, wieder ein roter Hahn!“ sagt Paul. Vor dem Hof steht ein Schild, dass den Selbstversorgerhof als Schankwirtschaft des Südtiroler Bauernbundes auszeichnet. Jetzt um 11.30 Uhr ist noch wenig los und Gastgeberin Martha hat noch kurz Zeit sich zu uns auf die Terrasse zu setzen. Wir trinken leckerer Holunder und Himbeersaft. Von hier oben blickt man dirkt auf die Gemüsebeete des Hofes und auf Schenna. „Wir bauen alles was wir hier servieren selbst an, bzw. sammeln Kräuter und Pilze hier am Berg. Heute gibt es zum Beispiel gerade Pfifferlinge, die wir oben am Wald gesammelt haben.“ Das Lokal wird plötzlich voll. Martha´s Arbeit beginnt. Kurz vor 12 Uhr hängt sie immer die Tafel mit den Tagesgerichten auf. Heute gibt es. Brennessel- und Käseknödel mit Butter und Parmesan und auch die Knödel mit den frischen Pfifferlingen. Die müssen wir natürlich probieren. Unsere beiden Jungs bestellen Gulasch mit Bratkartoffeln. Drinnen gehe ich an der Küche vorbei. Hier schwingt Martha schon die Pfannen. Gegenüber liegt die urige Bauern-Stube. Teilbereiche des alten Bauernhauses stehen unter Denkmalschutz, so etwa die Küche, der Flur oder die wunderschönen Fresken am Hauseingang. Heute drängen aber alle auf die Sonnenterrasse. Die Gastwirtschaft scheint auch echt der Geheimtipp in der Region zu sein, kurz nach 12 ist hier kein Plätzchen mehr frei. Ruckzuck sind die Knödel und das Gulasch da. Alle probieren einmal die Brennessel-Knödel. Jan kostet skeptisch. Paul hat sowieso schon Vorurteile gegen alles was grün ist. „Ich ess jetzt lieber mein leckeres Fleisch!“ lehnt er ab. Wir Mamas finden alle Knödel einfach köstlich! Zum Nachtisch sind wir uns mal einig und teilen uns leckeren Kaiserschmarren und Apfelkuchen.
OBERHASLERHOF
Kneipp und Kräuter
In traumhafter Lage liegt dieser schöne Obst- und Weinbauernhof. Bäuerin Priska hegt und pflegt hier den schönsten Bauerngarten Südtirols mit selten gewordenen Kräutern.
Eine Straße schlängelt sich durch scheinbar unendlich viele Apfelbäume. Schon die Anfahrt zum Oberhaslerhof ist sehr idyllisch. Vor Ort treffen wir Priska Weger, mit der wir zu einer Kräuterwanderung verabredet sind. Paul und Jan hatten schon überlegt, ob Kräuter überhaupt interessant sind. „Wir schauen uns das mal an, “ meinte Paul. Zur Begrüßung gibt es wieder leckeren Sirup, diesmal Minze und frisches kaltes Wasser. Mit Sirup und Co gibt es jetzt im Oberhaslerhof was neues. Vor uns steht auf einem Tisch die fertig gemixte Limo in der Trinkflasche mit hübschem neuen Etikett. Die kann man jetzt hier im Hofladen neben anderen leckeren Produkten wie Chutneys, Marmeladen und Co kaufen. „Habt Ihr auch Tiere?“ fragt Jan. Unser erster Hotspot für die Jungs ist gleich mal das Hühnergehege. Nur rote Hühner. Und wo ist der rote Hahn? Da entdecken die Jungs sogar eine graue Henne. „Ja die Graue legt sogar grüne Eier,“ erzählt Priska, „die zeige ich euch nachher im Hofladen. Dann geht´s zum Kneipp-Barfuß-Erlebnispfad. Die Jungs laufen erst über Korken, dann über Steine und Heu. Dann kommen die Tröge mit echt kaltem Wasser. Eine interessante Erfahrung.
Bäuerin Priska zeigt uns einen riesigen Korb mit orangen Blüten, sogenannten Gewürztagetes, die gerade frisch gepflückt wurden. Die liefern wir in Restaurants, die kommen in den Salat. Die Jungs staunen. „Wer isst denn schon Blumen?“, sagt Jan. Jetzt wollen wir aber alle den Kräutergarten sehn. Jan darf gleich mal an Schildampfer knabbern. „Schmeckt sauer!“ sagt der kleine Experte. Schildampfer wächst auch entlang von Waldwegen und schmeckt top im Salat. Wir probieren Rotfenchelgras, das nach Lakritz schmeckt, erfahren, dass man mit Maggikraut Röhrchen Medizin gegen Halsschmerzen machen kann. Und wir essen alle Blumen, zum Beispiel eine Blüte von der Königskerze. Cool, dass man aus dem gerolltem Blatt der Königskerze auch eine Fackel machen kann. Was Bäuerin Priska alles rund um Küchen- und Gartenkräuter weiß! Unglaublich! Mit ihrem Wissen bereitet sie auch Kosmetik und Salben zu. Und natürlich auch leckere Sachen zum Essen, wie Marmelade und Chutneys. Richtig cool finden unsere Jungs auch die Raststation direkt am Wanderweg, der am Oberhaslerhof vorbei führt. Hier gibt es die Kräuterlimo jetzt aus dem Automaten und eine leckere Sitzecke dazu. Am Ende will Paul gar nicht vom Hof. Das liegt aber vor allem an Hofhund Lea. „Das ist der erste Hund;“ der mir echt vertraut. „Wann kommen wir wieder? „