Let’s go East!
Das charmante Schloss Basthorst liegt im tiefen Mecklenburg-Vorpommern, umgeben von viel Wald, Wiesen und einem kleinem See. Dazu noch eine Tour auf einem Floss mit Biber-Watching und Mutprobe. Eine perfekte Landpartie mit Teenagern …
Manchmal liegt das Gute so nah und wir wissen es gar nicht. Nur knapp zwei Stunden fahren wir von Hamburg nach Crivitz und schon der Weg über das Land fasziniert uns. Wir fahren durch kleine Dörfer und dichte, dunkle Wälder. „Das ist ja so zu gewachsen, dass man den Himmel gar nicht mehr sehen kann“, kommt der erste Kommentar von der Rückbank. „Fast wie bei Herr der Ringe in einem Elbenwald“, ergänzt Ben den Eindruck. Vor allem wenige Häuser, kaum Menschen und gar kein Verkehr. Das Sternberger Seenland hat über 100 Seen, die wie an einer Perlenschnur hier liegen. Allerdings wohl gut versteckt hinter den dichten Wäldern. Und dann kommt schon die Auffahrt zum Schloss Basthorst in Sicht. Also ein richtiges Schloss ist es natürlich nicht. Eher wie ein englisches Landgut aus solidem Rotklinker gebaut, mit Türmchen, Wintergarten und Rosenranken. Richtig hübsch. Dazu noch einige Nebengebäude mit Apartments und einem größeren Neubau „Die Waldresidenz“. Hier finden Tagungen statt und das Frühstück wird hier im Restaurant Wilhelmina Helena serviert. Charmanter finden wir allerdings schon das „richtige“ Schloss Basthorst. Da knarzen die alten Dielen, ein riesiger Elchkopf über dem Kamin schaut in den Wintergarten, es gibt eine Bibliothek wie in einem richtigen Landsitz und das sehr gemütlich eingerichtete Schloss-Restaurant. Alles ist hier in gedeckten Farben mit passenden Tapeten, bequemen Sesseln, Sitzecken mit vielen Kissen und sogar einem kuschligen Sofa vor dem riesigen Flatscreen. Die Handschrift der holländischen Gastgeberin, Marjon Hopman-Wolthuis, ist überall zu sehen und zu spüren. Die moderne Einrichtung passt wunderbar zur historischen Umgebung und gibt dem ganzen Anwesen den richtigen Schliff.
Beim Blick von der Terrasse in den Schlossgarten entdecken die Jungs gleich den See. „Können wir gleich mal runtergehen und schwimmen?“, kommt die drängende Frage der beiden Teenagern. Wir spazieren durch erst durch die Rabatten und dann durch einen kleinen Waldweg, der direkt zum Glambecksee führt. Völlig ruhig, tiefblau liegt er da. Ein paar kleine Wellen klatschen an den Mini-Sandstrand. Zwei, drei Fischerhütten und sonst ist da nix. „Warum sind den hier keine Liegen oder ein Kiosk?“, will Ben wissen. Der Glambecksee gehört nicht zum Besitz des Schlosses, sondern zum Land Mecklenburg-Vorpommern und steht unter strengem Naturschutz. „Schau‘ mal hier kann man eine Flossfahrt machen“, ruft Konstantin erfreut und zeigt auf das Schild „Stefans Flossfahrt“ direkt am See. Wir notieren uns die Telefonnummer und melden uns für den nächsten Abend zur „Sunset-Cruise“ an. Jetzt aber erst mal das Hotel genau erkunden. Da das Wetter richtig heiß ist und die Luft richtig flirrt vor Hitze, steht der Pool ganz oben auf der Wunschliste.
Gefrühstückt haben wir auf der Terrasse der „Waldresidenz“, dem Neubau des Schloss Basthorst. Dann gleich die Badesachen holen und auf in den Wellness-Bereich. Der Indoor-Pool lädt zum Bahnen schwimmen ein und auf einer kleinen Wiese sind Liegestühle aufgestellt. Wir suchen uns ein schattiges Plätzchen und machen es uns gemütlich. Da wir unter der Woche da sind, ist es angenehm ruhig und wir haben den Pool fast für uns alleine. Als sich Mittags der kleine Hunger einstellt, schauen wir in der Vitalbar vorbei. Leider ist da niemand. Aber wir entdecken eine Klingel und nach ein paar Minuten kommt eine freundliche Servicekraft. Und schon kurze Zeit später geniessen wir unseren Snack auf den dicken Rattansofas. Hinterher noch einen großen Eisbecher und die Jungs sind happy. Es kann auch mit Teenagern ganz einfach sein mit dem verreisen … Sie brauchen nur immer genug zu Essen und WLAN. Das ist auf Schloss Basthorst leider nicht kostenlos, sondern muss pro Gerät und Tag mit fünf Euro bezahlt werden. Mist, denken die beiden. Aber da wird doch glatt das Taschengeld geopfert, denn „ohne“ geht es einfach nicht. Trotzdem bleibt noch Zeit für einen Kick auf der Wiese, einen Abstecher nach Crivitz und zum lesen, der neuen mitgebrachten Bücher. Auf der Schloss Terrasse lassen wir uns das köstliche Abendessen schmecken und entdecken immer noch Ecken im Hotel. Hier ein gemütliches Sofa vor dem XXL-Fernseher, da ein Platz zum schmökern in der Bibliothek und im Wintergarten ein großer Tisch, der zum Spielen einlädt. Ich kann mir vorstellen, dass es hier im Winter vor dem Kamin sehr kuschlig und gemütlich sein kann.
Am nächsten Tag steht unsere „Flossfahrt“ mit Stefan auf dem Programm. Wir beeilen uns mit dem Abendessen, um pünktlich um 19 Uhr am See zu sein. Stefan, ist ein Naturbursche mit sonnengegerbtem Gesicht und rauchiger Stimme. Er hat für die Jungs Angeln eingepackt, ein paar Colas, Plastikstühle und für die Mama einen Picollo. Er klemmt den Mini-Moter an eine Batterie und schon gleiten wir ruhig über den See. „Also Jungs, hier sind die Blinker und dann gleich mal raus mit den Angeln“, fordert er die beiden auf. Er zeigt den richtigen Schwung und wie man die Schnur aufdreht. Konzentriert versuchen sie immer wieder die Angel richtig rauszuwerfen. Leider beisst erst mal kein Fisch an. „Das ist völlig normal zu dieser Uhrzeit“, erklärt Stefan. Am frühen Morgen ist es natürlich besser. Aber da schlafen die Teenager natürlich noch … „Hier zieht was“, ruft Ben ganz aufgeregt. Und tatsächlich hat er einen kleinen Fisch an der Angel. Der arme Fisch zappelt um sein Leben und wird von Stefan fachmännisch vom Hacken entfernt und mit einem Abschiedsküsschen wieder in den See geworfen.
Wir erleben einen spektakulären Sonnenuntergang auf dem stillen See. Kein Mensch auf dem Wasser, am Ufer oder sonst wo zu sehen. Nur Wasser und Wald. Es ist unglaublich schön und selbst die Jungs sind beeindruckt von soviel Naturschönheit. „Es sieht fast ein bisschen aus wie in Kanada“, findet Ben. Da hat er wirklich recht. Und das alles ist so nahe und man muss nicht um die halbe Welt reisen … „Jetzt suchen wir noch unsere Biberfamilie und dann müsst ihr noch die Mutprobe machen“, kündigt Stefan an. „Wir müssen ganz still sein und langsam gleiten“, erklärt er uns. Er zeigt uns wo der Bau der Biber ist und erzählt von einem Fernsehteam das gerade hier zum Dreh vor Ort war. Und es dauert tatsächlich keine fünf Minuten und der Biber zeigt sich. Er schwimmt ganz ruhig neben uns her, als er allerdings wittert, dass hier irgend etwas komisch ist, schlägt er mit dem Schwanz ins Wasser und taucht ab. Wir sind richtig begeistert von der Biberfamilie und selbst die beiden Jungs sind total aus dem Häuschen. Toll, dass man die Stadtkinder doch noch für Natur und Tiere begeistern kann … Vor der „Mutprobe“ haben die beiden dann auch ein bisschen Schiss und vermuten schon das Schlimmste. So wild wird es allerdings nicht und sie müssen sich an einem Seil festhalten, einsteigen und dann wie Tarzan über den See schwingen. Wir schießen unzählige Bilder, bedanken uns ganz herzlich bei unserem wunderbaren Führer und versprechen zu Hause ganz viel Werbung für die Seen in Mecklenburg zu machen. Eine Landpartie mit Teenagern kann wirklich total entschleunigend sein. Wir kommen bestimmt bald wieder!
Wir bedanken uns beim Schloss Basthorst für die freundliche Unterstützung und bei Stefan für die unvergessliche Flossfahrt. In Sachen Transparenz: Wir berichten nur über Hotels, Destinationen und Aktivitäten, die wir selbst besucht und erlebt haben und die wir für Familien geeignet finden.