Budapest, Basel, Barcelona – Bremerhaven!
Warum in die Ferne schweifen? Das „Wochenend-Glück“ liegt so nah! Für einen Trip einmal um die Welt ins Klimahaus, auf Zeitreise ins Auswanderermuseum, Entdeckungs-Tour im Phänomenta Science Center oder ein Besuch im Zoo … 24 Stunden in Bremerhaven!
Um das Wochenende voll auszuschöpfen, habe ich mit den Jungs schon am Freitagabend im Best Western eingecheckt. Das Hotel liegt am „Schaufenster“ direkt am Hafen. Früher wurden in den Rotklinkerhallen Fische abgepackt. Heute befinden sich an der Kopfsteinpflaster-Promenade Cafés, Restaurants, Fisch- und Feinkostläden. Wenn schon eine Wochenende in der Hafenstadt, dann auch bitte mit Wasserblick!
Am Samstagmorgen sitzen wir bei Kakao, Schokocroissants und anderen Leckereien vom Buffet im ersten Stock vor dem Panoramafenster. Genau unter uns hat eine Segelyacht festgemacht. „Wie es wohl wäre um die Welt zu segeln?“, fragt Johann. Perfekte Vorlage für meinen ersten Ausflugsvorschlag: Ein Besuch im Auswanderermuseum. Normalerweise ist es eine Herausforderung, meine Jungs für einen Museumsbesuch zu begeistern – diesmal ist es anders! Was hat Menschen bewegt, ihre Heimat zu verlassen? Anhand echter Familiengeschichten begeben wir uns auf die Zeitreise. Spannend und empfehlenswert für kleine und größere Abenteurer!
Zum Mittagessen ist nur Zeit für ein Fischbrötchen auf die Hand. Johann will unbedingt den Eisbären im Zoo besuchen, der nur ein paar Schritte entfernt liegt. Der Zoo am Meer ist klein und überschaubar jedoch vor einer spektakulären Kulisse. Ob die Robben, Pinguine und der Eisbär die Weser, die Schiffe und den Leuchtturm wohl zu schätzen wissen? Nächstes Ziel unserer City-Sightseeing-Tour ist das Schifffahrtsmuseum. Es gibt Einblicke in früheres und heutiges Leben auf Schiffen und Häfen, zeigt die Entwicklung der Navigation und vor allem natürlich unendlich viele verschiedene Schiffe! Aber während ich noch versuche, mir einen Überblick über die große Ausstellung zu verschaffen, sind die Jungs schon im Keller verschwunden. Sie haben den „Miniport“ entdeckt. Juri steuert die Wappen von Hamburg durch 72 Quadratmeter große Becken, Johann folgt mit einem Frachtschiff. Ralf Gräfe ist der „Kapitän im Keller“ Er zeigt den Jungs wie man die Ozeanriesen steuert und Zusammenstöße vermeidet. Nach einer Stunde Seefahrer-Schulung erhalten die Jungs das „Zeugnis über die Befähigung zum Führen von Modellschiffen auf großer Fahrt“ und es gelingt mir, die Kinder wieder ans Tageslicht zu locken. Das Pizzaessen im Restaurant „Bel Mondo“ im Shoppingcenter Mediterrano fällt sehr ruhig aus und kaum im Hotel angekommen fallen die Jungs todmüde ins Bett.
Diesen Sonntag kostet es mich keine Mühe, die Kinder aus den Betten zu bekommen. Heute Morgen steht das Klimahaus auf dem Tagesprogramm. Woher kommen Regen und Sturm? Wie entstehen Naturkatastrophen und wo leben überhaupt all die Menschen auf unserer Erde? Unsere Reise startet in Isenthal und führt durch Wüstensand und übers Eis von Afrika bis zur Antarktis. Nach zwei Stunden liegen wir unterm Sternenhimmel und lassen die Eindrücke der wirklich faszinierenden Weltreise auf uns wirken. Für den Nachmittag hatten wir eigentlich einen Besuch ins Phänomenta Science Center geplant, aber als wir am Nachmittag das Hotel verlassen hören wir in weiter Ferne Motorradgeräusche und erfahren, dass an diesem Wochenende das legendäre Fischereihafen-Rennen stattfindet. Jetzt sind die Jungs natürlich nicht mehr zu halten! Also werfen wir alle Pläne über den Haufen und machen uns auf den Weg zum Renngelände.
Das Röhren der Maschinen wird lauter und lauter und animiert die eigentlich schon recht stadtmüden Jungs noch einmal, einen Schritt zuzulegen. Auf dem Renngelände ist die Hölle los. Neben dem Sound der schweren Maschinen fliegt auch jede Menge Testosteron durch die Luft. Schwere Jungs in schwarzen Lederjacken schieben riesige Maschinen über das Gelände. Motorradfahrer und Fans von nah und fern sind angereist, um das legendäre Spektakel zu erleben. Zum Motorraddröhnen schallt „Highway to hell“ aus den Lautsprechern. „Das ist der Sound der glücklich macht“, ruft der Moderator. Seit 1952 findet das Rennen auf der „Heringstopf-Glitsche“ statt, wie die Fahrer die Strecke nennen. Damals begrenzten noch Fischkisten die Rennstrecke, heute liegen Strohballen am Fahrbahnrand. Unerschrockene Männer demonstrieren Motorradakrobatik, sausen auf einem Rad an den staunenden Jungs vorbei. „Ich werde auch Motorradrennfahrer!“, verkündet Johann entschlossen. Darauf muss er noch gut 10 Jahre warten, aber üben kann er heute schon – bei Jürgen Labudda. Der ehemalige Rennfahrer bietet auf einer kleinen Motorradbahn einen aufblasbaren Sicherheits-Parcour. Kinder können nach einer persönlichen Einweisung des Rennfahrers auf echten Motorrädern und Quads rasant, aber völlig ungefährlich, ihre Runden drehen.
Am späten Nachmittag verabschieden wir uns von Bremerhaven. Und wir stellen fest, dass wir viel mehr als nur die Phänomenta versäumten. Zum Beispiel: einen Kochkurs im Seefischkochstudio, die Schauergeschichten-Tour durch die Haven-Welten, die Wattwanderung, die Bootsfahrt sowie einen Nachtflug über Bremerhaven …. Klingt alles verlockend! Wie gut, dass Bremerhaven nur zwei Stunden entfernt ist …
Die Reise wurde unterstützt von Erlebnis Bremerhaven GmbH.
Als Zürcher, also Schweizer, kann man Basel nicht mit Budapest und Barcelona gleichsetzen. Auch nach diesem Artikel nicht Bremerhaven. Da geh ich bestimmt mal hin.