Von Elchen und Bären: Estland im Herbst!
Im September sind die Temperaturen noch angenehm mild, die Wälder erstrahlen bereits in einem Farbrausch von Goldgelb über ewiges Grün bis zu tiefem Rot. Es ist die ideale Zeit, um bei Wanderungen, Kanufahrten oder Radtouren Küsten, Wälder, Moore und Seen zu erkunden und Estlands reiche Natur aktiv zu genießen.
Wo sich Elch und Bär gute Nacht sagen
Wenn die warme Jahreszeit zu Ende geht, steigen die Chancen auf spannende Tierbegegnungen in der Natur. Versteckte sich das Wild im Sommer vor der Sonne im Wald, lassen sich Rothirsche, Rehe, Elche, Waschbären und Füchse nun wieder sehen. Im nordestnischen Nationalpark Alutaguse leben außer See- und Steinadlern, Auerhähnen und Moorschneehühnern sogar rund 400 Braunbären, die von einer Bärenhütte beobachtet werden können. Der Herbst bietet außerdem Gelegenheit, Vögel auf der Durchreise in ihr Winterdomizil zu beobachten. Vogelfreunde werden sich vom Matsalu-Nationalpark im Westen Estlands kaum trennen können: Zwei Millionen Wasservögel ziehen jedes Jahr durch das Gebiet, einem der wichtigsten Haltpunkte für Zugvögel zwischen der Arktis und Westeuropa. Mehr als die Hälfte der Fläche Estlands besteht aus Wald, dazu besitzt das Land sechs Nationalparks – das sind einfach beste Voraussetzungen für einen reichen Bestand an Wildtieren.
Board oder Kanu: Aktive Erholung im Moor
Wenn die Sonne über den Horizont steigt, funkelt das Moor hell im Licht der ersten Strahlen. Bei einer Wanderung am frühen Morgen entfalten Estlands Moore und Sumpflandschaften ihren ganzen Zauber. Auch bei einer Stand-up-Paddeltour kommt man diesem einzigartigen Naturraum besonders nahe – ein Erlebnis, das die Sinne schärft und die Seele entspannt. Der Soomaa-Nationalpark mit seinen Wasserläufen und Hochmooren lässt sich besonders gut per Kanu erkunden. 172 Vogelarten vom Moorschneehuhn bis zum Steinadler sind hier heimisch, dazu kommen 46 Säugetierarten. Die Kanu-Saison endet erst, wenn sich Eis auf den Wasserläufen bildet – und beginnt wieder mit der magischen „fünften Jahreszeit“ im Frühling, für die der Nationalpark berühmt ist. Wenn in dieser Zeit die Schneeschmelze Hochwasser bringt, kann man mit dem Kanu durch den Wald gleiten – ein unvergessliches Erlebnis, das sich frühestens im Herbst wiederholen lässt, wenn die Überschwemmungen erneut das Wasser zurück in den Wald bringen.
Wandern an Küstenlandschaften
Golden leuchtet die Herbstsonne. Gewaltige eiszeitliche Findlinge erheben sich am Ufer. Estland besitzt nicht nur über 2.000 Inseln, sondern auch fast 3.800 Kilometer Küste – mehr Meer geht kaum. Der fünfzehn Kilometer lange Käsmu-Wanderweg im Lahemaa-Nationalpark an der Nordküste führt vom alten Kapitänsdorf Käsmu durch Buchten und Kiefernwald rund um die Halbinsel. Auch die Westküste besitzt gut ausgebaute Wanderwege wie die 90 Kilometer lange Route, die vom traditionsreichen Seebad Pärnu zum idyllischen Kur-Städtchen Haapsalu führt, wo schon der Komponist Peter Tschaikowsky das Seeklima genoss. Der Westküstenweg ist Teil des Baltischen Küstenwanderwegs; der Abschnitt im Westen Estlands lässt sich in sechs Tagen erwandern und bietet tiefe Einblicke in Natur und Kultur des Landes. Für angenehme Pausen sorgen Restaurants, die saisonale Spezialitäten mit schönsten Meerblicken verbinden.