Die schöne Wilde: Madeira
Lava-Strände, hohe Gipfel, Höhlen, Delfin-Watching und üppige Vegetation – Madeira hat auf kleinem Raum sehr viel zu bieten. Und ist auch für Familien eine Reise wert und dass zu jeder Jahreszeit, denn das Klima ist immer angenehm mild.
Sonne, wolkenloser Himmel, Badetemperaturen. Das ist das, was man sich auf einer Insel mitten im Meer wünscht. Clara ist erstaunlicherweise anderer Meinung „Gut, dass das Wetter nicht so schön ist“, erklärt sie mir am ersten Morgen nach unserer Ankunft auf Madeira. „Dann können wir Ausflüge machen ohne zu denken, dass wir lieber am Pool liegen würden.“ Diese Ansicht meiner Tochter kann ich nur teilen: Unser Urlaubsziel, das eine Flugstunde vom portugiesischen Festland entfernt im Atlantik liegt, ist zwar nur 57 Kilometer lang und 22 Kilometer breit. Doch auf dieser Fläche hat es derart viel zu bieten, dass es jammerschade wäre, im Hotel zu bleiben – so schön das im Fall des Reid’s und Porto Mare auch ist.
Wie wir im Centro do vulcanismo de São Vicente in einem spannenden 3D-Film nebst Höhlenführung erfahren, liegt dieser Abwechslungsreichtum an einer gewaltigen Unterwasser-Eruption, bei der sich vor 20 Millionen Jahren Krater über den Meeresspiegel schoben und flüssige Gesteinsmassen ausspuckten. Wind, Regen und Wellen haben denen mittlerweile so zugesetzt, dass bis zu 1862 Meter hohe Gipfel, tief eingeschnittene Täler, schroffe Klippen und lavaschwarze Strände mit vielen Felsen, noch mehr Kieseln und ein wenig dunklem Sand übrig geblieben sind. Weil dazu regelmäßige Niederschläge und Durchschnittstemperaturen zwischen 16 und 22° C kommen, ist das alles von einem Vegetationsteppich überzogen: im rauen Norden etwas weniger, weil der den atlantischen Stürmen und Wogen stärker ausgesetzt ist. Im geschützteren Süden dafür umso üppiger, wo je nach Höhenlage Pflanzen von Bananen, Palmen und bildschönen Strelitzien über seltene Lorbeerwälder, die seit 1999 Weltnaturerbe der UNESCO sind, bis hin zu duftendem Eukalyptus und Macchia um die Wette wuchern. Im Botanische Garten von Funchal, zu dem wir in einer Seilbahn schweben, ist das alles als wohlgeordneter Garten Eden auf einem Fleck vereint, auf der restlichen Insel überall dort zu finden, wo den Steilhängen wegen der fruchtbaren Erde Gärten und Felder abgetrotzt wurden. Besonders, als uns ein Guide von Mountain Expedition mit einem Allradjeep in Serpentinen zum Pico do Arieiro hinaufkurvt, kommen wir aus dem Staunen nicht mehr hinaus.
Denn erst bringt er uns auf einen Gipfel, der spektakulär aus einem Wattewolkenmeer herausragt und mit zwei anderen durch einen verlockenden Gratweg verbunden ist, dem Clara und ich am liebsten sofort wie jene Wanderer folgen würden, deren sportliche Absichten schon im Flugzeug an den robusten Schuhen zu erkennen waren. Dann beschert er uns nur ein paar Kilometer weiter in Ribeira Frio ein zweites Highlight, das zu Recht den Namen „Balcões“ trägt: Nach einer kleinen Wanderung entlang uralter Levadas, die Teil eines ausgeklügelten Bewässerungskanalsystems sind, gelangen wir zu einem Aussichtspunkt, der wie ein Balkon über einem tiefgrünen Krater schwebt. Ganz still ist es hier bis auf das Zwitschern zutraulicher Finken und Plätschern ferner Wasserfälle, die wie an vielen anderen Stellen der Insel schäumend in die Tiefe stürzen. Und so überirdisch schön, dass Clara ein Foto ums andere schießt – bis das Batteriesymbol blinkt. „Macht nichts!“, tröste ich sie. „Versuch statt dessen, Dir dieses Bild fest einzuprägen, damit Du es wie eine Märchen-Szene später wieder abrufen kannst.“ Mit diesem Vorschlag kann sie sich anfreunden, umso mehr als unsere Kamera einen Tag später erneut an ihre Grenzen stößt. Delfine flitzen bei einem morgendlichen Ausflug mit Rota dos Cetáceos zwar scharenweise um unser Schlauchboot herum durch die Fluten.
Als Foto oder Video aber lassen sich die blitzschnellen Lieblingstiere meiner Tochter nur so schwer erwischen, dass wir uns lieber aufs Zuschauen konzentrieren: Während schräg stehende Sonnenstrahlen die Wasseroberfläche silbrig wie Öl glänzen lassen, tauchen oder springen, vor, hinter und neben uns immer wieder Prachtexemplare aus dem Nass – mehrmals sogar eine Mutter mit Kalb. „Das Meer hier ist sehr tief, wegen des nahen Golfstroms aber trotzdem warm und fischreich – ideale Bedingungen für Delfine und Wale, die hier seit 1986 unter Naturschutz stehen“, erklärt die Biologin an Bord, als wir nach einer halben Stunden abdrehen müssen, um die Tiere nicht unnötig zu stressen und eine weitere Delfin-Schule anzusteuern, die Ausgucker an Land erspäht und über Funk gemeldet haben. Nach derart intensiven Eindrücken reicht unsere Energie nur noch für einen kleinen Bummel durch Funchal, wo wir das von außen eher unscheinbare, innen aber reich mit Azulejo-Fliesen verzierte Kloster Santa Clara anschauen. Und uns im multimedialen Madeira Story Center über die Vergangenheit der Insel schlau machen, die 1419 von portugiesischen Seefahrern entdeckt wurde.
Anschließend erwartet uns eine Stärkung besonderer Art, für die wir uns allerdings erst schick machen müssen: Afternoon Tea im Reid´s. Schon vom Schiff aus hatten wir den rosafarbenen Bau auf einem Felsen hoch über dem Hafen thronen sehen. Bei appetitlichen Sandwiches, Scones sowie Törtchen auf edlem Porzellan dürfen wir das 1891 eröffnete Traditionshaus jetzt auch aus der Nähe erleben und fühlen uns sofort in Zeiten versetzt, als hier Berühmtheiten wie Winston Churchill urlaubten. Zunächst ist Clara ein bisschen eingeschüchtert von so viel altehrwürdiger Eleganz, gewöhnt sich aber erstaunlich schnell an all den Fünf-Sterne-Luxus, den wir uns in den letzten zwei Tagen gönnen: angefangen vom Frühstück, bei dem wir an einem opulenten Buffet u.a. zwischen jeder Art von exotischen Früchten und Eier-Zubereitungen die Qual der Wahl haben, bis zu den wohltemperierten Schwimmbecken am Fuß des parkähnlichen Gartens. Denn Gelegenheit zum Baden haben wir trotz aller Unternehmungen schließlich doch noch gefunden, weil auf Madeira neben der Landschaft auch das Wetter höchst abwechslungsreich ist: ganz gediegen im Reid`s.
Als Foto oder Video aber lassen sich die blitzschnellen Lieblingstiere meiner Tochter nur so schwer erwischen, dass wir uns lieber aufs Zuschauen konzentrieren: Während schräg stehende Sonnenstrahlen die Wasseroberfläche silbrig wie Öl glänzen lassen, tauchen oder springen, vor, hinter und neben uns immer wieder Prachtexemplare aus dem Nass – mehrmals sogar eine Mutter mit Kalb. „Das Meer hier ist sehr tief, wegen des nahen Golfstroms aber trotzdem warm und fischreich – ideale Bedingungen für Delfine und Wale, die hier seit 1986 unter Naturschutz stehen“, erklärt die Biologin an Bord, als wir nach einer halben Stunden abdrehen müssen, um die Tiere nicht unnötig zu stressen und eine weitere Delfin-Schule anzusteuern, die Ausgucker an Land erspäht und über Funk gemeldet haben. Nach derart intensiven Eindrücken reicht unsere Energie nur noch für einen kleinen Bummel durch Funchal, wo wir das von außen eher unscheinbare, innen aber reich mit Azulejo-Fliesen verzierte Kloster Santa Clara anschauen. Und uns im multimedialen Madeira Story Center über die Vergangenheit der Insel schlau machen, die 1419 von portugiesischen Seefahrern entdeckt wurde.
In unterschiedlichen In- und Outdoor-Pools, die sich die Häuser, die im Hotelviertel von Funchal zur Porto-Bay-Gruppe gehören, in einem paradiesischen Garten teilen. Und abenteuerlich in Porto Moniz: Während unten im Meer meterhohe Brecher rund um Felsen brodeln, plantscht man ein paar Meter weit oben ungestört in Lavapools – noch ein Naturwunder von vielen.
In Sachen Transparenz: Wir bedanken uns beim Reid’s Palace und Porto Mare Hotel für die freundliche Unterstützung (Werbung, da Pressereise). Wir empfehlen nur Hotels und Destinationen die wir selbst getestet haben und die wir für Familien geeignet halten.