Wohlfühlort in Alleinlage
Einst war es ein einfacher Bauernhof, dann Jausenstation mit Fremdenzimmern, heute Rückzugsoase mit Viersterne-Komfort: Diese Entwicklung hat Grosslehen Hotel & Chalets in Fieberbrunn hinter sich. Antoinette Schmelter-Kaiser hat das familiengeführte Refugium und seinen gelungenen Spagat zwischen Tradition und Moderne genossen – beim Skifahren, Rodeln, Entspannen und Schlemmen.
Zum Einchecken am frühen Nachmittag anreisen oder als Urlaubsauftakt mit einer Halbtageskarte auf die Piste? Wir entscheiden uns für die zweite Option, um sofort in Ski-Stimmung zu kommen. Deshalb machen wir auf unserer Fahrt nach Fieberbrunn in St. Johann Halt. Von der Talstation Eichenhof nehmen wir erst die Kabinenbahn und dann den Sechser-Sessellift . Bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen über Null wedeln wir über breite, gut präparierte Pisten, die unterhalb des 1604 Meter hohen Harschbichl an den Hängen liegen. Beim Einkehrschwung am frühen Nachmittag kommen wir doppelt auf unsere Kosten: Auf der Terrasse der Bassgeigeralm gibt es nicht nur köstliche Kaspressknödel-Suppe, sondern über das Tal hinweg auch noch Breitwandblick auf den Wilden Kaiser – ein imposantes Gebirgsmassiv, dessen gezackte, ausgesetzte Felsgipfel wie eine Krone wirken.
Entspanntes Ankommen
Als die Lifte schließen, haben wir es nicht mehr weit bis zum Ziel: Nur elf Kilometer sind es bis nach Fieberbrunn. Kurz nach dem Ortseingang führt rechts vom Kreisverkehr weg eine Straße in Kurven bergauf in Richtung Grosslehen: eine Kombination aus Bauernhof, Hotel und Chalets, wo uns an der Rezeption Hausherrin Bettina Geisl begrüßt: “Hattet Ihr eine gute Fahrt? Jetzt entspannt erst mal! Bis zum Abendessen ist noch Zeit, um in die Sauna zu gehen!“ Gesagt, getan: In unserer behaglichen Bergsuite Plus, die als Besonderheiten eine Infrarotkabine im Bad und einen XXL-Südbalkon über Eck hat, warten kuschelige Bademäntel. In denen geht es in den Wellness-Bereich im Untergeschoss: Erst durch die bodentiefen Panoramascheiben der Bio-Kräutersauna, dann durch die großen Fenster im Ruheraum sehen wir die Sonne golden hinter den Bergen verschwinden. Dazu gibt es heißen Tee, Nüsse, getrocknete Bananenscheiben und Äpfel, die auf einem Sideboard bereitstehen.
Die Verlockung ist groß, anschließend gleich in unser bequemes, weiches Bett zu sinken. Aber dann siegen der Appetit und die Neugier aufs Abendessen – aus gutem Grund. Jeder Gang erweist sich als hübsch angerichtete Köstlichkeit – angefangen bei einer geschmacksintensiven Tomatenessenz über zarte Gemüse-Tarte oder Hecht bis hin zu einer fluffigen Creme in Baiser-Umhüllung. Gegessen wird nicht gemeinsam in einem großen Restaurant. Stattdessen verteilen sich Grosslehen-Gäste über mehrere Stuben – jede von ihnen mit einem anderen, stimmig umgesetzten Stil.
Sonnenskilauf in den Tiroler Bergen
Am nächsten Morgen weckt uns die Sonne, die durch die Vorhänge unseres Zimmers spitzt und den Schnee auf den Dächern zum Glitzern bringt. Beim Frühstück wappnen wir uns mit frisch gepresstem Rote-Beete-Karotten-Apfel-Ingwer-Saft, warmem Porridge und einem Käse-Kräuter-Omelett für einen weiteren Ski-Tag, der es in sich hat: Seit 2015 ist Fieberbrunn mit Saalbach, Hinterglemm und Leogang in einem „Skicircus“ verbunden, den 270 Abfahrtskilometer sowie 70 Seilbahnen und Lifte erschließen. Mit dem umfangreichen Pistenplan verschaffen wir uns einen Überblick, wie wir am geschicktesten durch das ausgedehnte Gebiet schaukeln. Dann starten wir und schaffen es von der Talstation in Fieberbrunn in Etappen bergauf und -ab bis zum Schattberg hoch über Saalfelden und wieder zurück– mit zunehmend brennenden Oberschenkeln und am Ende des Tages einer stolzen Bilanz von über 30 absolvierten Kilometern, die sich über eine Tracking-Nummer auf unserer Liftpass-Quittung zusammenaddieren lassen.
Abtauchen und entspannen
Nach diesem Kraftakt sind sowohl Sauna als auch das mehrgängige Abend-Menü im Großlehen mehr als willkommen und das Programm des nächsten Tages klar – Pause statt Piste. So bleibt endlich genug Muße, um ausgiebig vom Frühstücksbüffet zu schlemmen – dieses Mal Vinschgauer, Almkäse, Speck, Gugelhupf, selbstgemachte Butter und Heidelbeerkonfitüre. Anschließend dürfen wir uns eines der Chalets anschauen, weil dessen Gäste erst nachmittags kommen: Sechs davon gruppieren sich rund um den Naturbadeteich, jedes leicht in eine andere Richtung gedreht. Böden, Wände, Decken und Möbel aus mittelbraunem, gemasertem Holz sorgen für gemütliches Hütten-Ambiente. Gleichzeitig lassen giebelhohe Panoramafenster Licht in den Hauptraum fluten, den vor der offenen Küche ein langer Holztisch dominiert. Auf der Galerie darüber gibt es eine Sitzecke mit Sofa, daneben zwei der insgesamt drei Schlafzimmer. Die Ausstattung toppen ein Kamin mit Sichtfenster und eine eigene Sauna im Bad neben dem dritten und größten Schlafzimmer im Erdgeschoss. So können Chalet-Gäste mit viel Privatsphäre ganz für sich bleiben, auf Wunsch aber auch zu den Mahlzeiten oder in den Wellness-Bereich ins Haupthaus kommen.
Wohlfühlort mit traditionellem Charakter
Eine andere Seite von Grosslehen erwartet uns oberhalb vom Spiel- und Minigolfplatz. Vor einem großen Stall äugen Hochlandrinder unter langem, braunem Fell und imposanten Hörnern hervor. Daneben grasen in einem Gehege Rehe. Mit der Zucht dieser Vierbeiner führt Markus Geisler die landwirtschaftliche Tradition des Bauernhofs seiner Eltern fort, dessen Geschichte 300 Jahre zurück reicht und zu dem bis 1963 keine Straße führte. In den 1970er Jahren wurde Grosslehen als Jausenstation bekannt und hatte erste, einfache Gästezimmer zu bieten. Nach ihrer Heirat 2010 übernahmen Bettina und Markus Geisl den Betrieb und beschlossen, 2015 mit einer Rundum-Renovierung und 2017 mit dem Bau der Chalets in ein neues Niveau zu investieren. Ihr Wunsch war dabei, Grosslehen zu einem Wohlfühlort weiterzuentwickeln, ohne den ursprünglichen, traditionellen Charakter zu verlieren. Und das in Alleinlage, aber nicht abgelegen auf einem sonnigen Plateau über Fieberbrunn.
Diesen besonderen Platz „erfahren“ wir uns bei einer weiteren Winter-Aktivität: Der hoteleigene Shuttle-Bus bringt uns zum Bauernhof Egg auf dem Hochkogel. Hier dürfen wir uns gegen eine Spende in die „Schwarzgeld“-Kasse einen Holzschlitten leihen. Auf dem gleiten wir über eine präparierte Rodelbahn namens „Direttissima“ durch Wiesen und Wald; gebremst wird mit den Füßen, gesteuert durch Gewichtsverlagerung. Bis 24 Uhr ist die Strecke täglich beleuchtet – bestimmt ein abenteuerliches Vergnügen. Uns ist es lieber, sie mit wechselnden Ausblicken auf die Tiroler Bergwelt bei Sonnenschein zu erleben, um uns danach auf der Grosslehen-Terrasse einen Kaiserschmarren zu gönnen – eidottergelb, nach Butter duftend, mit Puderzucker überstäubt.
In Sachen Transparenz: Wir bedanken uns ganz herzlich beim Grosslehen Hotel & Chalets für die freundliche Unterstützung dieser Reise und bei Stromberger PR für die tolle Organisation (Werbung, da Pressereise). Wir stellen nur Hotels, Destinationen und Aktiviten vor, die wir selbst getestet haben und die wir auch Freunden empfehlen würden.