Glockner, Gold & Gletscher
Gletscher-Trecking, Goldwaschen, Wandern und auf Tuchfühlung gehen mit Murmeltier und Co: Unsere Erlebnisse und ein wunderbares Hotel als Homebase …
„Gold! Juhu! Bin ich jetzt reich?“ ruft Paul begeistert. Er steht mit seinem großen Bruder Lukas im Bach. Beide haben Gummistiefel an den Füßen und große Schüsseln in der Hand. Hier im Fleißtal nahe Heiligenblut gibt es das einzige Goldgräberdorf der Alpen, das original rekonstruiert und als kleine Siedlung auf historischem Boden neu errichtet wurde. Wir hoffen hier kleine Nuggets zu finden … Neben dem Equipment wie Gummistiefel, Schaufel und Schüssel haben wir natürlich schon eine Einweisung zum Goldwaschen bekommen.Unsere Goldgräberin hat die besten Profi-Tipps, wie man die Schüssel so schwenkt, dass sich schwerere Teilchen wie Metallerze am Boden absetzen, währen die leichten Steinchen aus der Schüssel geschwenkt werden. Wir zeigen ihr die kleinen glänzenden Klümpchen, die am Boden übrig sind. Fachkundig schaut sie sich das an. „Hier, das ist Kupfer und das „Katzengold“. Katzengold? “ Es sieht fast so aus wie Gold. Es ist nur ein goldglänzendes, in der Natur sehr häufig vorkommendes Mineral, bestehend aus Eisen und Schwefel- leider nicht besonders wertvoll.“ Wir lassen Paul seine Freude, der gräbt und siebt begeistert weiter.
Es fängt ein bisschen an zu regnen, aber das ist egal, uns hat das Goldfieber gepackt. Wir sammeln jeder ein kleines Kunststoffröhrchen voll kleiner Klümpchen- vor allem Katzengold. Dann bekommen wir noch eine kleine Führung zur Goldgewinnung. Das im Stil des 16. Jahrhunderts angelegte Dorf beim „Alten Pocher“, auf über 1.800 m Seehöhe, erzählt die Geschichte der Knappen, die hier zwischen dem 14. und 18. Jhdt. nach Gold schürften. Es scheint so als hätte der Knappe gerade erst die Hütte verlassen. So entdecken wir auch eine Holzkiste, in der er wohl seine Schätze wie Papiere etc. aufbewahrt hat. Am Boden der Kiste ist ein Hund eingraviert. „Daher kommt auch das Sprichwort: Auf den Hund gekommen!“ erklärt uns unser Guide. Tja, wenn der Hund zu sehen war, dann waren die Schätze weg und die Kiste leer … Natürlich bekommen wir auch noch erklärt wie hier aus dem Erz dann Gold gewonnen wurde. Ganz schön aufwendig …
Etwas durchnässt fahren wir zu unserem Hotel, dem Glocknerhof in Heiligenblut. Das Vier-Sterne-Hotel gilt als erste Adresse im legendären Wallfahrts-Goldgräber- und Alpinistendorf. Mit viel Herz führt Familie Pichler das Hotel, das direkt neben der Dorfkirche liegt. Moderner Alpenlook mit getischlerten Holzmöbeln, kombiniert mit Leinen und Loden laden zum Wohlfühlen ein.
Jetzt sind wir happy, dass wir heute bei Regenwetter schön in den Indoor-Pool hüpfen können. Und ich verschwinde gleich mal im Wellnessbereich. Beim Abendessen sitzen wir am Fenster mit herrlichem Bergpanorama, genießen die kreative Hauben-Bio Küche bei Live-Musik und philosophieren, was unsere gefundenen Schätze so wert sind. Ein perfekter Ausklang eines spannenden Tages. Was hier auf den Tisch kommt nennt sich übrigens „Null-Kilometer-Menü“, das bedeutet, sämtliche Zutaten stammen zu 100 Prozent aus der Nationalpark-Region.
Am nächsten Tag wartet schon das nächste Abenteuer: Gletschertrekking. Wir fahren die Glocknerstraße zur Franz-Josef-Höhe hoch. Dort trennen sich unsere Wege. Emma macht sich mit Paul auf den Panorama-Weg zur Wilhelm-Swarowski-Beobachtungswarte, die einem überdimensionalen Bergkristall nachempfunden ist. Hier kann man mit Glück über Teleskope Murmeltiere und Steinböcke in der Bergwelt beobachten.
Für meinen Mann, Lukas (17) und mich geht´s zum Gletscher. (Unser Eis-Abenteuer nachlesen unter: www.trips4kids.de).
Am Nachmittag treffen wir uns alle wieder im Hotel, wir sind mit dem Auto zurück und Emma und Paul waren schon mit dem Wanderbus wieder ins Hotel gekommen. Auf der Brunnenterrasse gibt es leckeren Kuchen und Eis. Wir erzählen uns, was wir erlebt haben und stellen fest, dass wir alle Murmeltiere getroffen haben und zwar hautnah.
Unglaublich! Wir waren schon so oft in den Bergen, aber von Murmeltieren haben wir sonst gerade einen Pfiff gehört oder von weitem gesehen, wie sie in der Höhle verschwinden. Unser Bergführer Peter hat uns sogar an eine Stelle geführt, wo die possierlichen Tierchen uns sogar die Karotten aus der Hand gefressen haben.
Später am Abend sitze ich nach dem schönen Abendessen mit meinem Mann gemütlich am Kamin in der Glockner-Lounge und wir sind uns einig: Der Glocknerhof ist ein Hotel zum Wohlfühlen und eine wunderbare Homebase für einen Trip zum höchsten Berg Kärntens. Und neben den Abenteuern am Berg gibt es für Kids auch im Hotel ein liebevolle Kinderbetreuung. Johanna lädt die Kid ins „Kinderzimmer“ zum Toben, Spielen und Basteln ein. Einmal in der Woche grillen die Kinder Marshmallows am Lagerfeuer, und immer dienstags findet im Hotel die Movie Night mit gemeinsamen Kino statt.
Am letzten Tag besuche ich mit Paul noch die berühmte Pfarr-Kirche, die gleich neben dem Glocknerhof liegt. Mit dem Großglockner im Hintergrund bildet sie eines der bekanntesten Fotomotive in Österreich. Aber der Blick von der Kirche über den Friedhof ins Tal kommt mir auch sehr bekannt vor- das Panorama erinnert mich an Heimatfilme. Urkundlich erstmals erwähnt wird eine Kapelle 1271. Als Aufbewahrungsort eines Fläschchen Heiligen Blutes, die der Dänenprinz Briccius vom byzantinischen Kaiser Konstantin VII. zum Geschenk erhalten haben soll, war die Kapelle eine Wallfahrtsstätte. Paul findet die Gruft in der Kirche gruselig, aber die Geschichte von dem kleinen Fläschchen mit heiligem Blut umso spannender. „Wie wertvoll? So wertvoll wie mein Gold? Zuhause muss ich gleich mal zu Bank …!“