Naantali gilt als die sonnigste Stadt Finnlands und sogar der Präsident macht hier Urlaub. Bereits seit dem Jahre 1922 dient die Villa Kuntaranta als Sommerresidenz der finnischen Staatsoberhaupts und Naantali wird deshalb auch als „Ferienhauptstadt“ Finnlands bezeichnet. Den 16 Hektar großen Garten rund um die Villa kann man übrigens besuchen, es finden Führungen statt. Das Küstenstädtchen mit den hübschen Holzhäusern und dem bezaubernden Hafen hat viele schöne Geschichten zu erzählen. So gibt es zum Beispiel eine sehr lustige hundertjährige Tradition: Jedes Jahr am 27. Juli wird die „Offizielle Schlafmütze des Jahres“ pünktlich um 7 Uhr morgens ins Meer geworfen. Sleepyhead Festival nennt sich dieses Vergnügen und dauert von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang und die ganze Stadt ist auf den Beinen. Da die Tage im Sommer lang und die Nächte sehr kurz sind, feiern die Finnen gerne. Hier im Hafen ist immer etwas los und besonders Kinder sind hier herzlich willkommen, denn gleich gegenüber dem ehemaligen Kloster von Naantali liegen zwei Inseln, die tolle Attraktionen bieten.
Die Insel der Mumins
Kennt Ihr die Mumins? Die kleinen Trolle sehen ein bisschen aus wie weisse Nilpferde, haben große Nasen, einen kurzen Pelz, einen buschigen Schwanz und in Finnland kennt sie jedes Kind. Ich bin mit den Geschichten der kleinen lustigen Kerlchen aufgewachsen, denn im Schweizer Fernsehen lief die Kinderserie im Kidsprogramm. Oder kennt Ihr vielleicht die hübschen Kinderbücher von Autorin und Illustratorin Tove Janson? Sie hat die pelzigen süßen Kerlchen, das Snorkfräulein, den Schnupferich und all die anderen Wesen, erfunden. Jeder, der die Mumins kennenlernen möchte oder sie endlich treffen will, der muss unbedingt nach „Muumimaalma“ ,so heisst das Muminland auf finnisch, kommen. Dort leben die Mumins glücklich und zufrieden auf der schönen Insel Kailo und freuen sich über Besuch!
Von Naantali aus gelangt man über eine breite Brücke zu diesem hübschen Freizeitpark. Der Park „Muumimaalma“ ist eine gute Mischung aus der unberührten Natur des Schärengartens und der märchenhaften Welt von Tove Jansson. Erste Anlaufstelle für uns ist natürlich das blaue Turmhäuschen der Mumins – mal schauen, wie die so wohnen. Vor dem Häuschen treffen wir auf die Muminfamilie in Lebensgröße und machen Fotos. Während ich ganz gerührt bin, Mumin-Mama und Papa zu treffen, ist mein Sohn Paul etwas distanziert: „Der ist ja echt ein lustiger Kerl!“ und staunt, wie glücklich die kleinen Kinder in die Arme der Mumins laufen, um mit ihnen zu kuscheln. Mit seinen 9 Jahren ist er eigentlich schon ein bisschen zu alt und zu cool für die Muminwelt und trotzdem ist es spannend. Das Häuschen ist über 3 Etagen sehr liebevoll und deatailgetreu, vom liebevoll gedeckten Kaffeetisch mit Torte bis zum Muminbett, wie in den Büchern beschrieben, eingerichtet. Von ganz oben rutscht Paul mit der riesigen Rutsche das blaue Turmhaus hinunter. Dann spazieren wir über die Insel und entdecken überraschende Dinge in Höhlen und Häuschen. Wir laufen über Hängebrücken und einen Barfußpfad, schauen in der Werkstatt vom Snork vorbei und treffen ein Seeungeheuer. Toll im Sommer sind natürlich auch der Wasserspielplatz und die kleine Badebucht. Und auch die Theateraufführungen, wie zum Beispiel ein kleines Musical ist ganz toll gemacht. Ein zauberhafter Ausflug für die ganze Familie, weil neben den Mumins die Natur die Hauptrolle spielt.
Für wilde Kerle: Väski Insel
Etwas spannender und wilder als bei den Mumins geht es auf der Nachbarinsel zu. Väski, die Insel der Abenteuer liegt gleich gegenüber der Mumininsel und die Aktivitäten dort sind für aktive Kinder, die vielleicht schon ein bisschen zu alt sind für die Mumin-Märchenwelt, wirklich empfehlenswert. Hier kommt man auch nur mit dem Boot rüber und es gibt viele coole Abenteuer zu erleben. Also eher was für Piraten ab 6 Jahren. Der Anleger liegt gleich neben der Moominworld Brücke an und die Hin-und Rückfahrt ist im Ticketpreis enthalten. Hier düsen die Kids selbst an Seilbahnen wie kleine Trolle durch den Wald und bezwingen Hindernis-Parcours. Väski ist perfekt zum Klettern, Springen, Zipline fahren, Gold waschen, Schatz suchen und Rätsel lösen. Hier können Erwachsen und Kinder ihre unterschiedlichen körperlichen und mentalen Stärken testen. Pauls Highlights waren ganz klar das Seilrutsche fahren und Bogen schießen. Süß sind auch die Tiere, wie Ziegen, Schafe und Hasen, die auf der Abenteuerinsel ihr zuhause haben. Und zur Belohnung nach den anstrengenden Prüfungen, kann man dann Würstchen am Feuertopf grillen. Zu einem Tagesticket gehört auch eine Landkarte, auf der man das Väski Abenteuer spielen kann, das heißt den Erlebnis-Weg mit allen Stationen der Reihe nach erkunden, die Aufgaben lösen und die Ergebnisse eintragen kann. Zuhause kann man dann auf der Väski Island Website die Ergebnisse eintragen und sich das Väski-Diplom für wilde Piraten ausdrucken. Die Sommer-Saison beginnt übrigens am 26. Juni und geht bis 12. August. Tipp: Unbedingt Badesachen mitnehmen, um in der Piratenbucht ins Wasser zu hüpfen. Ein Sauna-Häuschen gibt es natürlich auch, aber das gehört ja in Finnland zur Grundausstattung.
Trommelklänge, Pasta und Hafenstimmung: Sommerabende in Naantali
Es gibt im Sommer in Naantali einen alten Brauch: Seit alten Zeiten trommelt der Trommler abends kurz vor acht Uhr an der Ecke des Restaurants Kaivohuone nach Noten aus dem 19. Jahrhundert. Ein tolles Ritual. Vom 01.06. bis 31.08. wird die Abendvesper jeden Abend um 20 Uhr aus dem Turm der Klosterkirche in drei verschiedene Richtungen verkündet: Richtung Sommerresidenz des Präsidenten, Richtung Stadt und Richtung Meer. Abends herrscht im Hafen eine herrliche Stimmung. Unser Tipp für Familien: Erst in der idyllischen Altstadt im Restaurant „Hasta la Pasta“ einkehren. In diesem Familienrestaurant gibt es wie der Name schon sagt, leckere frische Pasta für hungrigen kleine Genieße, dazu knackige Salate, mediterrane Weine und hausgemachte Kuchen. Anschließend gemütlich am Hafen bummeln gehen und zum Nachtisch ein Eis beim süßen Nostalgie-Kiosk kaufen. Herrlich so ein Abend in Naantali!
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