„Mama, gehen wir zum Baden?“ Mich fröstelt, der Gedanke bei 17 Grad im nächsten Freibad zu liegen – einfach abwegig! Aber wir erklärt man das einem 8-jährigen in Ferienlaune? Wie gut, dass wir für die letzte Ferienwoche sieben Tage Kroatien pauschal all inklusive geplant haben. Ein Lichtblick! Wir testen das neu relaunchte Bluesun Hotel Neptun in Tucepi. Das Haus gehört zu den Smartline Hotels, eine Budget-Linie in frischem Design von Neckermann Reisen.
Reif für Pauschalurlaub ? Von 19 auf 32 Grad?
Vorab gesagt: Wir reisen viel, sind meistens individuell unterwegs und in 4 Sterne-Boutique-Hotels, also leicht verwöhnt und mein Mann hat ein paar Vorurteile, was pauschale All-inklusiv-Reisen anbelangt. Sind wir tatsächlich reif für den Pauschalurlaub? Ich ja! Während also Papa noch über eventuelle Schlachten am Buffet und Handtuchkrieg am Pool nachdenkt, bin ich happy alle meine Sommerkleider und Bikinis einpacken zu können, die sonst diesen Sommer im Schrank eingestaubt wären. Für jeden Tag zwei Beach-Outfits, was mein Mann beim Anblick des großen Koffers echt stresst. Und dann rückt noch Paul mit seiner Riesenhummer-Luftmatratze an, denn die muss auf jeden auch Fall mit. Wie kriegen wir da noch die Tennisschläger rein? „Papa, chill mal dein Leben!“ sagt Paul.
Samstagnachmittag, heute mal 20 Grad und kein Regen, aber uns kann in Hamburg nix mehr halten… Auf geht´s zum Flughafen. Wir fliegen mit Easy Jet nach Split in Kroatien. Mein Mann ist beruhigt, dass der freundliche Mitarbeiter beim Check-in mein 20 Kilo Gepäck tatsächlich laut Flughafenwaage mit 21,1 Kilo akzeptiert. Wir gehen noch eine Runde zu Mc Donalds und dann zum Gate. Dort haben wir tatsächlich so etwas wie Priority Boarding. „speedy boarding“ steht auf unserem Billig-Flug-Tickets, wie nett und entspannt!
Nach einem Flug von zwei Stunden sind wir in Split. Als wir aus der Flughafenhalle kommen, sind wir ganz geflasht von der Hitzewand, die uns entgegen kommt. „Hier ist es ja richtig warm!“ meint Paul. „Ja, endlich!,“ antworte ich und freue ich mich über den Temperaturunterschied von mindestens 12 Grad im Vergleich zu unserer Heimatstadt. Erst geht´s für uns aber noch zwei Stunden in einem kleinen Transport-Shuttle übers Land nach Tucepi einem kleinen idyllischen Ort an der Küste.
Ankommen und Aufwachen im fröhlichen Design-Ambiente
Als wir ankommen ist es schon dunkel. Von außen leuchtet die Eingangshalle des Bluesun Neptun. Designerleuchten im 60er/70er-Style und poppige Sessel stehen im Empfangsbereich. An der Rezeption begrüßen uns junge Mitarbeiter in bunten Logo-Shirts. Wir bekommen unsere Zimmerkarte, den WLAN-Code und blaue Plastik-Armbändchen, auf denen „Smartline“ steht, ums Handgelenk. Ab jetzt ist hier alles alles inklusive… Es steht sogar noch um 23.00 Uhr ein kaltes Buffet mit Brot, Wurst, Käse, Salat Obst etc. für die spät ankommenden Gäste bereit. Wir wollen aber erst einmal in unser Zimmer. Es ist zwar klein, aber es hat alles, was man braucht. Modern und mit puristischen Einbaumöbel mit richtig viel Stauraum eingerichtet und über die ganze Hauptwand über unserem Bett zieht sich eine riesige blaue Tapete mit Meeresfoto- wie gemalt. Das Meer wartet aber auch draußen. Paul ist schon auf dem Balkon und ruft: “Mama, da ist der Pool ganz schön beleuchtet und dahinter ist bestimmt das Meer … Wo gehen wir als erstes hin?“
Am nächsten Morgen stehen wir alle auf dem Balkon. Was für ein Blick! Pool oder Meer? Das ist hier wirklich die Frage. Wir packen unsere Badesachen und gehen erst einmal zum Frühstück. Die beiden großen Speisesäle sind sehr großzügig und auch in modernem Design, aber nicht poppig bunt, sondern in harmonischen Naturtönen eingerichtet. Riesige kreisförmige Deckenleuchten, helle Holzstühle, dunkelbraune Tische und Thekenelemente vor einer groben Natursteinwand. Beige Fadenvorhänge unterteilen den Raum in Zonen. Am Buffet ist nicht viel los, alles entspannt. Ich halte mich an frisch gekochten Porridge mit Obst. Paul hat schon ein paar Pancakes mit Schokosauce auf seinen Teller gehäuft und mein Mann lässt sich an der Cooking Station ein Omlett braten. Keine Schlacht am Frühstücks-Buffet. 1. Vorurteil schon mal widerlegt.
Einen chilligen Strandtag? Bitteschön!!!
Dann ist endlich Baden angesagt. Die Poolanlage ist großzügig und schlängelt sich wie eine große Welle im Außenbereich vor dem Restaurant. So gibt es möglichst viele Liegeplätze direkt am Pool. Etwas schattiger und privater ist es unter den Olivenbäumen rechts vom Pool oder wer richtig viel Platz haben möchte, der findet auf dem Sonnendeck auf dem Dach des Speisesaals einen Logenplatz. Es sind auf jeden Fall noch überall Liegen verfügbar, also keine Handtuchschlacht. Zweites Vorurteil gegen Pauschalreisen ausgeräumt! Durch ein Tor sieht man schon das Meer. Nur ein schmaler Strandweg trennt den Pool vom Strand.
Paul rennt mit seiner Riesenkrabbe zum Wasser und wir entscheiden uns am ersten Urlaubstag für Liegen am Beach (Pivater Anbieter, Liege kostet ca 8 Euro am Tag). Herrlich! Endlich liege ich in der Sonne und das quasi in der Frontrow, also erster Strandreihe. Ich schaue aufs unfassbar klare blau-türkise Wasser. Meine Jungs treiben auf ihren Luftmatratzen auf dem Wasser und ich habe frei!!!! Und chille auch mal mein Leben. Der Strand hier ist ein schmaler Kiesstrand, typisch für die kroatische Küste. Besonders idyllisch sind die Pinien, die den Strand säumen. So kann man sich mit den Kids auch um die Mittagszeit in den Schatten legen.
Paul ist voll in seinem Element und schnorchelt. „Mama, ich habe ganz viel Fische gesehn, Seeigel und sogar eine Seeschlange!“ Bin mir nicht sicher, ob ich das glauben soll, aber das Wasser ist so herrlich klar und blau … Bei meiner gemütlichen Schwimmrunde sieht es so unwirklich aus. Einziger Nachteil an diesem Kiesstrand sind natürlich die Steine. Es sieht immer sehr lustig aus, wenn ich dann versuche an Land zu kommen. Es sieht ein bißchen so aus, als würde ich auf rohen Eiern laufen, also einfach uncool. Wir überlegen uns auch Badeschuhe zu kaufen, wie die italienische Familie neben uns.
Rundum-Sorglos-Paket
Wir verbringen tatsächlich den ganzen Tag nur am Strand. Mein Mann holt Getränke im Hotel. All inklusive bedeutet tatsächlich den ganzen Tag Bier, Radler, Limonade und sogar Cocktails satt, Wein … all you can drink… und natürlich Eis! Keine Extra-Kosten. Wobei ich ehrlicherweise sagen muss, dass ich den Wein nicht so mochte und ich mich eher an Radler gehalten habe. Aber kann sein, dass wir da sehr verwöhnt sind.
Mittags müssen wir uns fast richtig aufraffen, um die paar Meter zum Essen über die Strandstraße zurück zum Hotel zu gehn. Wir Großen essen schön Salat und Paul wählt Naturschnitzel und Pommes – natürlich ohne Gemüse. Mittags und Abends gibt es ein Vorspeisen-Buffet mit Salat und Suppen, dann verschiedene Fleisch und Fischgerichte, Gemüse und Beilagen und zum Nachtisch Desserts, Kuchen und Obst. Hier findet jeder das passende. Direkt am zweiten Speisesaal gibt es eine schöne kleine Außenterrasse, die zu unserem Lieblingsplatz wird. Wir haben sie erst auf den zweiten Blick entdeckt. Die meisten Gäste essen wohl lieber drin und so ist auch da immer ein Tisch im Schatten der Pinienbäume frei.
Und abends ist was los, ob am Pool oder der Strandpromenade …
Nachdem Abendessen sitzen viele Gäste am Pool und auf der großen Treppe. Die kleine Bühne und Tanzfläche beim Pool ist bunt beleuchtet und Kinder-Mini-Disco ist angesagr. Paul fühlt sich dafür schon „viel zu alt“ aber natürlich findet er es nett, das bunte Treiben -natürlich mit genügend Sicherheitsabstand- zu beobachten. Die Stimmung ist jedenfalls sehr angenehm. An Tischen sitzen Familien und spielen Brettspiele. Paare nippen an Ihren Cocktails und man hört italienisch, englisch, deutsch. Das Publikum ist bunt gemischt. Besonders nett ist auch unser allabendliche Spaziergang an der Strandpromenade entlang. Unglaublich was hier los ist.Hier gibt es kleine Restaurants, Bars, Eisdielen und natürlich Shops mit allerlei buntem Krams. Am ersten Abend braucht Paul unbedingt Flossen. „Das ist mein Urlaubsgeschenk“, sagt er, „um den Fischen schneller hinterher zu kommen!“ Wir laufen bis zum kleinen Hafen von Tucepi, essen natürlich ein Eis und auf dem Heimweg spielen meine Jungs Flipper und Air Hockey. Es erinnert mich alles ein bißchen an meine Kindheit. Nach einem schönen Badetag war es am schönsten abends mit der Familie zu flanieren und zu überlegen, wie man sein Urlaubstaschengeld anlegen kann.
Als wir zurück im Hotel sind, spielt dort noch eine wirklich gute Liveband und wir setzen uns mit Drinks auf unseren Balkon mit Blick zum Pool.
Kleine Fluchten und Abenteuer rund um unser Hotel
Vor unserem Balkon steht wie abgestellt zwischen den Hotelgebäuden eine ganz kleine Kapelle. Irgendwie surreal, auf der einen Seite der Pool und außerhalb der Hotelanlage, aber wirklich direkt daneben, die kleine römische Kapelle. Eines morgens wachen wir von schönen Lobpreisliedern auf. Deutsche Pilger feiern einen Gottesdienst. Die Kapelle ist aus dem 13.Jh. und gehörte zu einem alten römischen Dorf.
Sehr malerisch und idyllisch sind hier rund um Tucepi auch die nächsten Küstenstädtchen. Ein ganz schönes Erlebnis ist unser langer Abendspaziergang nach Makarska. Direkt oberhalb des Hotels führt ein Weg durch atemberaubende Natur entlang der Küste in die nächst größere Ortschaft. Irgendwie sieht die Landschaft so aus wie im Winnetou-Film. Schroffe Felsen zwischen wilden Büschen und Bäumen, Karl May lässt grüßen … Sieht aus wie Indian Summer, aber die Bäume hier scheinen erst vor kurzem eine Waldbrand mehr oder weniger überstanden zu haben. Die Ausblicke auf das Meer im Sonnenuntergang sind atemberaubend. Nach einer Stunde taucht vor uns das Küstenstädtchen Makarska auf. Hier bummeln wir am Hafen, gucken Schiffe, staunen über Artisten, die hier in der Fußgängerzone auftreten. Dann kehren wir in ein kleines Restaurant ein und genießen leckeren Fisch vom Grill. Zurück ins Hotel geht es aber dann mit dem Taxi.
Bootsausflug zum Goldenen Horn, dem berühmtesten Strand von Kroatien
Wir sind ja nur eine Woche auf Badeurlaub, aber ein Ausflug muss unbedingt sein. Im Hafen von Tucepi kann man Bootstouren auf die benachbarten Inseln buchen. Abends auf der Strandpromenade findet man dazu viel Angebote. Wir entscheiden uns für ein kleineres Schiff ohne viel Schnickschnack und ohne Touristen-Buffet. Das kostet pro Person 150 Kuna (ca 22.Euro pro Person). Schon früh morgens um acht Uhr müssen wir an Bord, „echt ein bisschen früh für Ferien“, findet Paul, aber es lohnt sich. Wir tuckern entlang der Küste vorbei an Tucepi und unserem Smartline Hotel und dann weiter zur Insel Hvar. An Bord gibt es Getränke und so eine Bootsfahrt ist ja an sich auch schon ein nettes Event. Unser erster Stop nach einer Stunde ist Jelsa. Die kleine bezaubernde Stadt befindet sich in der Mitte der dalmatinischen Insel Hvar und ist von allen Seiten von Bergen umgeben. Außer uns hatten heute aber viele die gleich Idee. Im Hafen wuselt es nur so von Schiffen und Menschen. Aber es ist ganz bezaubernd hier. Wir bummeln durch schmale Gassen und setzen uns in ein Café am Hafen. Nach unserem kurzen Zwischenstop geht es weiter nach Brač. „Wann sind wir endlich am schönsten Schnorchelstrand?“ fragt Paul. Auf Brac gibt es den wohl bekanntesten Strand von Kroatien – das Zlatni Rat, übersetzt: Goldenes Horn. Vom Hafen in Bol kann man entweder 20 Minuten zu Fuß gehen oder ein Wassertaxi nehmen. Wir entscheiden uns für letzteres. Es ist echt ein Wow-Moment, als wir das „Goldene Horn“ zum ersten Mal sehen. Hier ragt ein Strandausläufer aus hellen, runden Kieselsteinen ein paar hundert Meter ins Meer hinein. Und auf dem karibisch blauem Meer toben sich Kite-Surfer und andere Wassersportler aus. Am Strandsteg angekommen haben wir erst einmal richtig Hunger. Ein ganz wunderbar chilliger Ort ist der Beachclub unter den Pinienbäumen direkt am Strand. Hier sitzen wir auf Daybeds bei leckeren Cocktails und Lounge-Musik. Fingerfood gibt´s an den Ständen nebenan und darf zu den Drinks konsumiert werden. Dann endlich zum Beach. Unfassbar. Das Wasser ist noch klarer und blauer als in Tucepi und die Kieselsteine sind hier ganz klein und heute sind richtig tolle Wellen! Viel zu kurz ist die Zeit zum Entspannen, Sonnen, Schwimmen, Schnorcheln und Staunen über die wilden Sprünge der Kite-Surfer. „Hier würde ich am liebsten sitzen bleiben,“ sagt mein Mann, “ was glaubst du wie schöne das am Abend ist, wenn die ganzen Touri-Boote weg sind!“ Ja! Oder wir müssen wieder kommen! Das „Goldene Horn“ wird in jedem Fall anders aussehen. Denn es ändert mit der Strömung ständig seine Form. Je nachdem, wohin sich die Kieselsteine bewegen, zeigt die Spitze mal in die eine und mal in die andere Richtung… aber das sieht man eigentlich nur auf den unterschiedliche Luftaufnahmen.
Viel geboten für aktive Familien
Im Hotel werden viele Aktivitäten geboten, ob Fitness-Center, verschiedene Sportkurse wie Aqua-Gym, Yoga etc. Ich war leider nur diese Woche etwas faul und bin statt abends zum Pilates, einfach am Strand geblieben. Super sind natürlich auch die Tennisplätze direkt auf der Hotelanlage, die vor allem morgens und abends bespielt werden. Tagsüber ist es einfach zu heiß. Der Mini-Club ist auch eine super Sache. Die Räume liegen nicht weit vom Speisesaal und gerade morgens sieht man die Kids an bunten Tischen schon begeistert basteln und spielen. So sind die Kleinen gut betreut und Mama und Papa haben Zeit für sich. Über das Hotel kann man auch Fahrräder ausleihen, um die Umgebung zu erkunden. Im Angebot sind auch tolle Tages-Ausflüge z.B. zu den UNESCO-Welterbestätten Trogir & Split oder zu den Wasserfällen des Nationalparks Krka & Sibenik. Oder wie wäre es mit einer Raftingtour auf dem Fluss Cetina? Hört sich alles ganz prima an, ist bestimmt perfekt bei zwei Wochen in Tucepi, wenn man dann genug Sonne getankt hat.