Wo bitte ist Sperlonga? Wir haben nie von dem kleinen Örtchen im Latium gehört und waren deshalb umso neugieriger, ob es noch das typische Italien gibt, wie wir es selbst als Kinder erlebt haben. Von unten leuchten die weißgekalkten Häuschen die auf einem Felsen kleben, rote Geranien leuchten an den Fenstern und winzige Balkone hängen in der Luft. Fast zu schön, um wahr zu sein. Nach 10-minütigem Aufstieg in der brütenden Hitze, finden wir das allerdings nicht mehr ganz so romantisch. Der Sohnemann mault: “Ist das heiß hier. Ich muss jetzt sofort ein Eis haben”. Dem kann ich mich nur anschließen und hoffe selbst auf eine Erfrischung im Dorf. Und tatsächlich bezaubert einen nicht nur der Blick von der mittelalterlichen Altstadt auf einem Felsplateau über die endlosen Sandstrände, sondern auch eine Eisdiele mit Tischen im Schatten unter einer riesigen Kastanie. Die Eissorten bauen sich kunterbunt und mit Früchten belegt in der Auslage.
Aus dem Radio schmettert der gute, alte Adriano Celentano seine Schmusesongs und wir sind uns einig, dass Sperlonga genau das ist, was wir in Italien gesucht haben. Gut gestärkt schauen wir uns um: Die winzigen weissen Gässchen führen wie durch ein Labyrinth und man kommt immer irgendwie an der Piazza heraus. Und die ist auch wirklich hübsch, mit der köstlichen Eisdiele, einem Café und einem kleinen Restaurant. Es gibt zwei Alimentari-Geschäfte, ein paar nette Boutiquen und Galerien. Alles total unaufgeregt, aber sehr charmant.
Wir wohnen circa fünf Autominuten vom Zentrum entfernt in der Ferienanlage “Costa di Kair ed Din”, dass ist der arabische Name des berüchtigten türkischen Piraten Barbarossa. Die 25 zweigeschossigen Häuser mit je 2 Wohnungen liegen an einem Hang umgeben von einem üppigen, blühenden Garten. Wir schlengeln uns die schmalen Serpentinen hoch und fürchten schon den Muskelkater, wenn wir wir hier täglich mehrmals zu Fuß rauf und runterlaufen. Unser Apartment hat zwei Schlafzimmer und eine riesige Terrasse. Alles ist sauber, aber sehr einfach und hat ein bisschen den Charme eines Jugendzimmers aus den 80er Jahren. Also simpel und zweckmässig. Aber die Betten sind top und wir schlafen prächtig. Und da wir uns bei dem tollen Wetter ja eh nur draußen aufhalten, ist uns Luxus im Zimmer nicht so wichtig. Dafür entschädigt uns die ganze Anlage mit dem herrlichen Garten, blühenden Bougainvilla blühen überall und dem großen Pool mit den typischen italienischen Liegebetten.
Es gibt zwei Tennisplätze für die Sportlichen, eine Tischtennisplatte, die von den Kids stark frequentiert wird und ein kleines Café für den Cappuchino und das Eis zwischendurch. Morgens kann man frische Brötchen im kleinen Laden kaufen. Und auch die Bademütze, die man leider im Pool tragen muss. Diese Auflage ist wirklich ein “Muss” und wird mit Argusaugen vom Bademeister überwacht. Auch die Ruhezeiten werden akribisch eingehalten und der Pool schließt tatsächlich zwischen 14 und 16 Uhr. “Aber ich will jetzt noch schwimmen”, fordert Ben und kann diese Regelung nicht verstehen. Am späten Nachmittag ist dann wieder Trubel angesagt und die Gäste finden sich wieder ein. Es sind viele Familien hier, die kleineren Kinder werden zum Miniclub mit Basteln und Spielen eingeladen. Die Größeren treffen sich beim Tischtennis oder beim täglichen Fußballspiel.
Wir machen einen Tagesausflug mit dem Zug nach Rom, dass nur eine Stunde entfernt liegt. Der Bahnhof Fondi liegt circa 15 Minuten mit dem Auto entfernt. Die Anreise mit dem Zug endet direkt in der Stazione Termini und man kann gleich mit dem Bus weiterfahren. Da es im Sommer zu heiss für Sightseeing ist, schlendern wir zur Piazza Navona, essen köstliche Pasta und geniessen das Treiben der Stadt. Mama findet natürlich das obligatorische Paar Schuhe, der Sohn ein Trikot der Azuri und Papa shoppt ein paar köstliche Lebensmittel. Der Abstecher in die pulsierende Stadt ist eine tolle Abwechslung in unserem Relaxurlaub. Ebenfalls einen Besuch wert sind die Tiberius Höhlen. Dort wurde die römische Villa des Kaisers Tiberius ausgegraben und von ihm bis zum Jahr 26 nach Chr. als Sommersitz bewohnt. Imposant erstreckt sie sich mit einer Länge von stolzen 300 Metern am Strand von Levante. Der Name Sperlonga kommt übrigens von den natürlichen Grotten am Meer, die von den Römern spelungae genannt wurden.
Unserer Ferienanlage bietet mehrmals täglich einen Shuttle an den zwei Kilometer entfernten Strand an, wo Liegen und Sonnenschirme (gegen Gebühr) auf die Gäste warten. Das Wasser ist kristallklar und total sauber. Kleine Kinder plantschen im seichten Wasser, bauen Sandburgen und sind hier bestens aufgehoben. Die Strandbäder verlangen alle eine ziemlich saftige Gebühr für ihre Schirme und Liegestühle. Aber das ist wohl in Italien einfach nicht zu vermeiden und sollte man in die Kalkulation eines Urlaubs mit einplanen, da für einen zweiwöchigen Aufenthalt schon eine ziemliche Summe bezahlt werden muss. Allerdings kann man auch nur mit Handtuch und kleinem Schirm an jedem Strand ein paar Stündchen verweilen. Wir erkunden die Gegend mit dem Auto, entdecken den entzückenden Ort San Felice Circeo, der mit seiner intakten Altstadt wie aus der Zeit gefallen scheint, mieten eine Motorboot samt Skipper, schnorcheln im blitzblauen Mittelmeer und flitzen mit dem Speedboot auf die traumhafte Insel Ponza. Genauso sollte unser Italienurlaub aussehen. Wir wollen bald wieder zurück zum weissen Dorf über dem Meer.
In Sachen Transparenz: Wir bedanken uns bei Casamundo für die freundliche Unterstützung dieser Reise (Werbung, da Pressereise). Wir stellen nur Hotels und Ferienwohnungen vor, die wir selbst getestet haben und die wir auch Freunden empfehlen würden.