Klettern, Biken, Skitouren gehen: Davon können Sophie Folger und ihr Mann nicht genug bekommen – sie Stewardess „mit Ökofimmel“, er Vollzeitpilot. Als das „bergverrückte“ Paar 2018 die erste Tochter bekommt, stellt sich die Frage, ob es sein „bisheriges Leben komplett hintanstellen“ muss. Doch weil es sie weiter „mit Vehemenz in unsere geliebten Berge“ zieht, verabschieden sich die beiden von München und wählen ein oberbayerisches Bergdorf als neue Heimat. Learning by doing kristallisiert sich dort erst mit einem Kind und ab 2023 mit einem zweiten on top heraus, was in Sachen Bergsport als Familie geht.
Eigener Blog und jetzt ein Buch
Über ihre Erfahrungen als bewegungsfreudige Mama von Louise und Leni schreibt Sophie Folger seit 2019 in ihrem Blog https://alpenbaby.net/, auf ihrem Instagram-Kanal @alpenbaby und nun auch in ihrem 255 Seiten dicken Buch „Alpen, Baby!“, das am 27.2. bei Piper erschienen ist. Ihr Wunsch: andere Eltern anregen, eigene Abenteuer zu erleben, rauszugehen, sich neue Dinge zu trauen und mit Kindern die Natur zu entdecken. Denn: „Euer Bergleben ist nicht vorbei mit Kindern . Es wird nur anders. Ihr werdet Kompromisse machen und euch einschränken müssen. Aber es wird gut sein, wie es ist“ – wenn man ein paar Dinge beachtet.
In der Schwangerschaft:
-„Dass Bewegung und Sport in der Schwangerschaft positiv für den gesamten Organismus sind, das ist längst wissenschaftlich bewiesen“, so Sophie Folger. Wandern sei ideal, weil erschütterungsfrei, sicher, den eigenen Fähigkeiten anpassbar.
-„Hör auf deinen Bauch! Lerne, dich zu spüren, zu merken, was dir guttut. Jede Frau ist anders, jede Schwangerschaft ist anders.“
-Was dem Baby im Bauch nicht so gefällt, sind Stürze beim Klettern oder Biken, Touren im Überhang sind jetzt tabu.
-Der Pulswert von 150 Beats pro Minute sollte nicht dauerhaft überschritten werden; 2500 Höhenmeter sind das Limit, um eine Sauerstoff-Unterversorgung beim ungeborenen Baby zu vermeiden.
Nach der Geburt:
-Bergsportarten sollten generell nur langsam und vorsichtig wieder aufgenommen werden, Rückbildungsübungen sind „uuuultra wichtig“, weiß Sophie Folger
-„Gemütliche Wanderungen sind die perfekte Möglichkeit, um wieder in Bewegung zu kommen.“ Das Baby darf dabei gerne in eine Trage oder ein Tuch. Vermieden werden sollte alles, was die Muskulatur stark beanspruchen oder wobei frischgebackene Mütter Schlägen und Stößen ausgesetzt sind.
Mit Kleinkindern:
-Touren zu Hause und in Sachen Weglänge, Ausgangspunkt, Schwierigkeit und Höhenmeter kindgerecht planen. Ideal sind kleine Steige, schmale Pfade oder abwechslungsreiche Abenteuer- und Themenwege über Stock und Stein. Außerdem wichtig: das (unberechenbare) Bergwetter immer im Blick behalten und ganzjährig Regenjacke, Mütze und Handschuhe im Rucksack haben, ausreichend Essen und Trinken ohnehin.
-Kurze Ziele ansteuern – „sonst endet das Wandern in dieser Phase schnell im Drama“.
-Spiele für unterwegs als Rezept gegen Langeweile in petto haben– egal ob Waldwichtelhaus bauen, Verstecken oder Natursafari.
-Hütten, Gipfel, Spielplätze, Bergbäche oder -Seen als motivierendes Ziel wählen, außerdem Etappen zum Pausieren einbauen.
-Erwartungen zurückschrauben und akzeptieren, „dass es vielleicht anders wird, als ihr es euch vorgestellt habt.“
Für Kindergartenkinder:
-Freunde mitnehmen, denn „in der Gruppe geht alles leichter.“
-Druck vermeiden: „Wandern soll Spaß machen, entspannen, Gaudi sein. Und keine Challenge.“
-Kinder aktiv in die Planung einbeziehen. Je mehr sie „das Gefühl haben, selbst bestimmen zu dürfen, desto höher ist auch die Bereitschaft, mitzumachen.“
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