Die Partyinsel kann auch leise. Wer vom Flughafen in Richtung Norden fährt, kommt immer weiter weg vom Partyrummel und Discolärm. Das kleine Örtchen San Miquel liegt circa 20 Minuten von Ibiza Stadt entfernt und lässt kaum vermuten wie voll die Insel in der Hauptsaison ist. Eine wunderschöne Kirche. Eine Kneipe, eine Apotheke, ein Bäcker und sonst gibt es hier nicht viel. Wir fahren noch ein Stück weiter Richtung Hafen San Miquel, ein paar Serpentinen hoch und da liegt schon unser Ziel, das Fincahotel Cas Pla. Als erstes sticht einem die unglaubliche Vegetation ins Auge. Lauter Palmen, Bougainvillas, Feigenbäume. Dazwischen kleine, flache Bungalows in denen über ein großes Areal verteilt die Zimmer liegen. Beim check-in in der Rezeption fühlen wir uns als wären wir in das private Wohnzimmer bei Freunden gekommen. Hier ein Sofa, da Familienporträt und in einer kleinen Kammer ein riesiger, schwerer Holzschreibtisch. Aber tatsächlich ist in einem kleinen Büro die Anmeldung. Wir werden freundlich mit einem Gläschen Orangensaft begrüsst und erst mal zum Frühstück geschickt, bis unser Zimmer fertig ist. Und da kommt gleich die erste positive Überraschung, denn das Frühstück wird auf einer Terrasse direkt am Pool mit Meerblick gereicht. Ein kleines Buffett mit Serrano-Schinken, frischen Säften, kleinen Kuchen und leckerem Kaffee. Alles sehr hübsch angerichtet unter Glas-Glocken, auf Etageren und auf Silbertabletts. Nach einem Flug am frühen Morgen genau das Richtige!
Den Sohnemann ist vor allem vom riesigen Pool begeistert, der von großen Palmen gesäumt wirklich zum schwimmen und plantschen einlädt. Einige Kinder tummeln sich auch schon morgens darin, spielen Wasserball und treiben auf der Luftmatratze. Wir müssen noch ein bisschen warten und beziehen erst mal unser Zimmer. Das ist sehr geräumig und stilvoll eingerichtet. Es gibt eine kleine Terrasse mit Tisch und Stühlen und noch zwei Liegen, vielleicht für eine kleine Siesta. Jetzt schnell die Badesachen aus dem Koffer geholt und ab zum Pool. Wir finden ein schattiges Plätzen unter einer großen Pergola mit schönen Holzliegen und dicken Auflagen. Wer zwischendurch Durst bekommt, kann sich in einer Mini-Küche Getränke aus dem Kühlschrank holen oder einen Cappuccino machen. Der Verzehr wird einfach aufgeschrieben, die Zimmernummer drauf und fertig. Sehr einfach und unkompliziert. Die ersten Tage vertrödeln wir gemütlich am Pool und im Garten.
Es gibt jede Menge Ecken mit weißen Sofas und vielen Kissen. Hier kann man sich genüsslich reinflezen und lesen oder relaxen. Wer eine höhere Zimmer-Kategorie gebucht hat, dem steht noch ein Pool zur Verfügung und eine kleine Poolbar. Leider gibt es im Fincahotel Can Pla kein Restaurant und so müssen wir abends doch runter von unserem Hügel und auf die Suche nach Restaurants gehen. Der kleine Badeort Puerto San Miquel ist nur fünf Minuten mit den Auto entfernt. Hier gibt es ein paar ganz nette Lokale. Eine bessere Strandbar, ein gehobenes Fisch-Restaurant und einen unkomplizierten Burger- und Pasta-Place. Man sitzt direkt am Strand mit Meerblick. Die Animation des angrenzenden Hotels bespasst die Kinder mit einem Clown, auf einer Bank werden Rasterzöpfe gegen Geld geflochten und ein paar Jungs kicken im Sand. Also eine sehr entspannte Atmosphäre. Am anderen Abend finden wir im Örtchen San Miquel das bezaubernde Restaurant “luna nell orto”. Das liegt direkt an der Straße, ist aber hinter dicht eingewachsenen Weinreben und Sträuchern versteckt. Die Karte ist klein und fein, aber köstlich. Man sitzt auf dicken Kissen bei Kerzenlicht, alles ist weiß und erinnert ein bisschen an Griechenland. Reservierung unbedingt erforderlich.
Auf einer Tour zum Strand Cala Benirras entdecken wir das chice Restaurant “Elements”, dass genauso ist wie man sich Ibiza vorstellt. Hippie Bedienung, alle barfuß, cooler DJ, lässiges Mobiliar im used look und ganz köstlichem Essen. An das Restaurant angeschlossen können die Mamas sich wunderschöne Tunikas und Armbäder kaufen, für die Kids gibt es T-Shirts oder Strandspielzeug und für Papa eine coole del-mar CD. Leider hat die tolle Lage mit Blick auf den spektakulären Sonnenuntergang auch seinen Preis und sowohl das Essen als auch die Klamotten sind nicht gerade günstig. Wer an einem Sonntag kommt, hat das Glück und kann die legendären Trommler von Cala Benirras hören. Ein wirklich besonderes Spektakel.
Ein Ausflug nach Ibiza Stadt steht natürlich auch noch auf unserer “to-do-Liste”. Hier ist wie erwartet das genaue Gegenteil vom ruhigen Norden. Viele Menschen, jede Menge cooler Geschäfte, ein Restaurant am anderen, die versuchen einem die angebotenen Speisen schmackhaft zu machen. Allerdings ist schon die Parkplatzsuche eine Herausforderung. Wir schlengeln uns also mit all den anderen Touristen durch die Gassen, kaufen hier Espandrillos und da ein Armbändchen. Kosten das leckere Eis von “Vivis Creamerie”, der Eisdiele von Vivian Rosberg, der Frau des berühmten Formel1-Rennfahrers Nico Rosberg. Wir schlendern an der Hafenpromenade entlang und bewundern die riesigen Yachten und hoffen vergeblich darauf Leonardo di Caprio zu entdecken, der angeblich auch gerade hier in der Gegend mit seinem Luxusdampfer umher schippern soll. Nach ein paar Stunden kehren wir wieder in unsere ruhige Finca im beschaulichen San Miquel zurück. Ibiza bietet eben für alle was: Rummel oder Ruhe. Die Mischung macht’s eben.