DAS SCHIFF MIT DEM LÄCHELN
„So habe ich es mir vorgestellt, Mama“, ruft Ben freudig (8 Jahre) und blinzelt in die Sonne. Er liegt in der Hängematte auf dem Balkon unserer Kabine. Und die wird auch gleich zum absoluten Lieblingsplatz an Bord erklärt. Die Kabine ist in warmen Rottönen gehalten, schöne Stoffe und viele Kissen bringen eine gemütliche Atmosphäre. Der Knüller ist natürlich die verglaste Terrasse. So kann man vom Bett direkt aufs Meer schauen. Wir sind unterwegs in den persischen Golf und unsere Route führt uns von Dubai über den Oman, nach Abu Dhabi, Bahrain und wieder zurück. Der riesige Dampfer beeindruckt mit einer Länge von 252 Metern, 13 Decks und 1025 Kabinen. Eigentlich war unsere Reise ja Ben´s Idee. Im Hamburger Hafen bewunderte er immer die riesigen Kreuzfahrtschiffe, die dort vor Anker liegen und seufzt: „Am liebsten würde ich mit dem Schiff mit dem Lächeln fahren!“ Und jetzt sitzen wir tatsächlich schon an Deck, schauen auf‘s Meer und sind gespannt, was uns erwartet…
LEINEN LOS
„Alle Mann an Bord“, tönt es am nächsten Morgen um 8 Uhr aus dem Lautsprecher. Wir wissen nicht, ob das eine Frage oder eine Feststellung ist, schauen aber trotzdem neugierig aus dem Fenster und tatsächlich legt unser Schiff ab. Mit dem Lied „Sail away“ von Enya stechen wir in See. Die Stimmung an Bord lässt sich kaum beschreiben- Gänsehautgefühl. Alle Gäste stehen an Deck oder auf ihren Balkons und winken. Da zupft schon eine kleine Hand an meinem T-Shirt: „Jetzt hab’ ich erst mal Hunger auf Frühstück“, sagt Ben. Aber wir müssen uns erst mal an Bord zurechtfinden. Es gibt drei große Buffetrestaurants und eine Pizzeria, die in der Vollpension enthalten sind. Im Gourmet-Tempel „Rossini“ und im Buffalo-Steakhouse muss extra reserviert und ein Aufpreis bezahlt werden. Ansonsten sind beim Essen alle Getränke frei. Der Verzehr an der Bar oder das Eis am Pool kommen auch noch auf die Rechnung dazu.
SPECIAL FOR KIDS
„Jetzt beeil’ Dich mal Mama, die Vorstellung im Kids Club fängt gleich an“, unterbricht mich Ben, während ich noch schnell in ein Croissant beiße. Auf Deck 5 werden wir schon von der Betreuer-Truppe und jeder Menge Kinder freudig erwartet. Erst werden Formulare ausgefüllt, dann wird jedem Kind die Zimmerkarte umgehängt und ein Button ans T-Shirt geheftet, auf dem steht: „Dieses Lachen gehört… und dann der Name des Kindes. Es gibt eine kurze Vorstellung des Programms für diese Woche und beim Angebot fürs „Angeberspiel“ und „Tischtennisturnier“ kriegt Ben schon leuchtende Augen und will sofort loslegen.
Erst steht allerdings die Seenotübung an. Als die Schiffssirene ertönt, schlüpfen alle Passagiere in die orangefarbenen Schwimmwesten, die im Kleiderschrank bereit liegen. Auf den Treppen und Fluren wird geschubst und gedrängt. Wir müssen zum Sammelpunkt B, der leider innen liegt und somit ziemlich heiß ist. Forsche Aida-Mitarbeiter schieben die Gäste zu den Rettungsbooten und geben mit Mikrofon die Anweisung, dass wir uns in Reih und Glied aufstellen sollen. Es werden alle Kabinennummern aufgerufen und jeder soll sich mit Handzeichen melden. Während alle geduldig warten, schlendern immer wieder ahnungslose Mitreisende vorbei und haben gar nichts von der Übung mitbekommen. Hoffentlich tritt nie der Ernstfall ein, denke ich.
SCHNORCHELN MIT DEM PROFI
Nach einem Tag und einer Nacht auf See erreichen wir am Morgen das Sultanat Oman. Wir hören von der Ferne den Muezzin zum Gebet rufen und können auch die Moschee erkennen. Bereit zum Landgang: Alle Passagiere drängen zu ihren Bussen, um ihren Ausflug anzutreten. Wir haben uns statt Kulturprogramm für einen Schnorchel-Ausflug entschieden und fahren mit Gregg, unserem Tauchlehrer, Richtung Küste. Im Beachclub angekommen werden wir auf ein großes Motorboot verfrachtet, lassen uns den Wind um die Nase wehen. „Delfine, hier vorne, ganz viele Delfine“, ruft Ben aufgeregt. Und tatsächlich tummeln sich direkt vor uns mindestens 10 Delfine. Sie springen und hüpfen hoch und tauchen wieder ins Wasser. Ein unglaublich schönes Schauspiel. Nachdem wir gefühlte 1000 Fotos geschossen haben, ziehen die Tiere wie auf Bestellung weiter. Kurz bevor wir die Bucht erreichen, erklärt Gregg fachkundig wie die Schnorchel angelegt und die Taucherbrille mit Spucke bearbeitet wird. „Igitt, das ist ja ecklig“, meint Ben und verzieht das Gesicht. Gregg erklärt ihm, dass der Speichel dazu dient, dass die Brille im Wasser nicht beschlägt. Ben schaut ungläubig, spuckt aber beherzt auf die Brillengläser. Jetzt alle rein ins herrlich klare Wasser. Wir sehen Schildkröten, Papageientaucher und sogar eine Moräne streckt den Kopf zwischen den Korallen heraus. Erschöpft und glücklich schippern wir wieder zurück.
BUMMEL DURCH DEN SOUK
Kaum an Bord heißt es duschen, umziehen und wieder los – nach Muscat. „Gibt es auf dem Souk auch Lego?“, quengelt Ben. Wenig motiviert trottet er bei 35 Grad im Schatten mit uns Richtung Innenstadt. „Du wirst begeistert sein von Muscat. Das ist der Höhepunkt der Reise“, argumentiere ich und ziehe ihn an der schwitzigen Hand hinter mir her. „Das ist ein typisch orientalischer Markt mit vielen verschiedenen Waren, vor allem Textilien, Silberschmuck und Gewürzen“, erkläre ich. Staunend beobachtet er die verschleierten Frauen und Männer mit ihren typisch orientalischen Gewändern. Endlich angekommen hören wir arabische Gesänge, leider nur vom Band und es riecht ziemlich stark nach Weihrauch. Ben rümpft angewidert die Nase. Leider gestaltet sich auch die Suche nach Legofiguren als schwierig, aber Ben lässt sich auch von einem neuen Fußballtrikot überzeugen und die Laune bessert sich langsam.
JEEPTOUR, KAMELE UND WOLKENKRATZER
Unglaublich was man in nur einer Woche alles erleben kann:. Wir machen eine Vier-Rad Jeep Tour durch die Wüste, Al Kathim im Landesinneren von Abu Dhabi und lassen uns über meterhohe Sanddünen schaukeln. Streicheln die faul in der Sonne liegenenden Kamele auf dem Markt, besichtigen die Formel1-Rennstrecke in Bahrain und bummeln durch die Gassen der Hauptstadt Manama. Trinken Tee im Emirates Palace in Abu Dhabi und erleben Dubai, die Stadt der Superlativen. Egal ob das höchste Gebäude der Welt, der Burj Chalifa mit 828 Metern, der Skihalle, dem Luxushotel „Atlantis“ oder der „Dubai Mall“ mit seinen 1200 Geschäften. Kaufen kann man wirklich alles hier – sogar Lego. Wir lassen die Eindrücke noch mal auf uns wirken und Ben ist ganz traurig, als er ein letztes Mal in der Hängematte liegt. „So eine wünsche ich mir auch für Hause“, sagt er, „dann fühle ich mich fast so wie im Urlaub!“. Ganz wehmütig stehen wir an der Reling und sind sicher, dass das nicht unsere letzte Kreuzfahrt war.
In Sachen Transparenz: Wir bedanken uns ganz herzlich bei AIDA Cruises für die freundliche Unterstützung dieser Reise (Werbung, da Pressereise). Wir stellen nur Reisen vor die wir selbst gemacht haben und die wir auch Freunden empfehlen würden.