Viel geboten in den Alpen!
Bergbahn, Leihräder, Ponyreiten, Museumsbesuch, Schiffsfahrt – will man mit der Familie im Urlaub viel unternehmen, addieren sich die Kosten zu stolzen Summen. Kräftig spart man mit der KönigsCard. Wir haben getestet was man alles so machen kann: unsere Top 10!
Wer sich in einem von rund 500 Partnerbetrieben im Allgäu, den Ammertaler Alpen, dem Blauen Land oder Tirol einquartiert, bekommt die KönigsCard für die Dauer des Aufenthalts inklusive An- und Abreisetag für Eltern und Kind(er) gratis dazu. Einziges Problem ist die Qual der Wahl zwischen über 250 kostenlosen Angeboten, die ein handlicher Erlebnisführer auflistet. Es gibt wirklich soviel zu erleben und zu sehen!
Sommerrodelbahn Tegelberg/Schwangau
Den Aufstieg können wir uns sparen. An der Talstation der Sommerrodelbahn am Tegelberg setzt man sich auf flache Schlitten, die automatisch zum Startpunkt hinauf gezogen werden. Danach geht’s auf einer 760 Meter langen Strecke durch eine Rinne aus Metall in Serpentinen bergab – je nach Bedienung der Handbremse mehr oder weniger rasant. Über uns kreisen dabei Gleitschirmflieger, die weiter oben am Gipfel gestartet sind; nebenan hört man das Glockenläuten des Allgäuer Braunviehs, das auf saftigen Wiesen weidet.
Museum der Bayerischen Könige/Hohenschwangau
Die XXL-Parkplätze unterhalb von Schloss Neuschwanstein sprechen Bände: 1,5 Millionen Besucher aus der ganzen Welt drängeln sich pro Jahr durch den ritterburgartigen Bau, den sich Ludwig II. außer Herrenchiemsee und Linderhof leistete. Mehr über den „Kini“ und seine Familie erfahren wir im Museum der Bayerischen Könige. Am Ufer des idyllischen Alpsees informiert es seit 2011 multimedial über die Dynastie der Wittelsbacher. Fotos von anno dazumal zeigen die Hofgesellschaft in der Sommerfrische. Opulente Tafelaufsätze aus Bronze, ein 326-teiliges Service aus Nymphenburger Porzellan oder ein Mantel mit Hermelinbesatz demonstrieren royale Prachtentfaltung. Spielzeugsoldaten und eine Mini-Armbrust beweisen, dass Klein-Ludwig II. und Bruder Otto standesgerecht spielten.
Stand-Up-Paddling/Rieden
Sie sehen aus wie Surfbretter, sind aber länger und breiter. Insofern fühlen wir uns beim Schnupperkurs Stand-Up-Paddling weniger kippelig als erwartet. Erstaunlich schnell kommen wir auf dem Forggensee unter Anleitung unseres Lehrers von ALOHA vorwärts – die Beine schulterbreit entfernt und leicht gebeugt, die Arme mit dem Paddel mal auf der rechten, mal auf der linken Seite ausholend. Immer am Ufer entlang steuern wir eine ruhige Bucht bei Rieden an, in der sich Fischschwärme tummeln. Auf dem Weg zurück sorgt ein Ausflugsschiff, mit dem wir am Morgen über den zwölf Kilometer langen Stausee geschippert sind, für Wellen. Meinen Freund bringt das so ins Schwanken, dass er notwassern muss. Wir anderen springen zum Abkühlen gleich hinterher.
Waldseilgarten Höllschlucht/Pfronten
Helm, Klettergurt, Seil mit Karabiner – so ausgestattet bekommen wir eine Einweisung in die wichtigsten Sicherungstechniken. Die Umsetzung in die Praxis folgt auf dem ersten der insgesamt elf Parcours mit 110 Herausforderungen, die von einem Nadelbaum zum nächsten führen. Nicht nach unten gucken, lautet die Devise, während wir uns über dünne Drahtseile hangeln, von Holzstück zu Holzstück balancieren und uns in die Flying Foxes fallen lassen, die über den Gebirgsbach führen. Nur auf den bis zu zwölf Meter hohen Plattformen kommen wir zum Durchschnaufen; dazwischen steigen Pulsfrequenz und Adrenalinspiegel so, dass wir Erwachsenen nach anderthalb Stunden mit wackeligen Knien aufgeben. Die Mädchen hingegen können nicht genug bekommen und spornen sich, noch höher, weiter und schneller zu klettern.
Laberbergbahn/Oberammergau
Zwölf Minuten dauert die Fahrt mit der letzten noch verkehrenden Großkabinen-Zweiseil-Umlaufbahn aus dem Jahr 1957. Nach dem nostalgischen Intermezzo stehen wir auf dem 1686 Meter hohen Gipfel des Laber, von dessen Nordhang im Winter eine der steilsten Abfahrten Deutschlands ins Tal führt. Während der Sommermonate gelangen Besucher auf verschiedenen Wanderrouten zurück in den Passionsspielort Oberammerau. Wir wählen nach ausgiebigem Weitblick in Richtung Ester- und Wettersteingebirge den Weg über die Soila-Alm, wo von Juni bis Ende Oktober die Hirten Stefan und Anneliese Neumeier 100 Stück Vieh hüten. Außerdem servieren sie Brotzeiten und selbstgebackenen Kuchen vor ihrer Hütte, während die Getränke im Holzbrunnen mit Quellwasser kühlen.
Marc-Museum/ Kochel
Kurz vor dem ersten Weltkrieg sorgte die Künstlergruppe Der blaue Reiter mit ausdrucksstark-farbenfrohen Bilder für Furore. Ein Faible für Tiere hatte Franz Marc. Als Inbegriff von Ursprünglichkeit malte und zeichnete er Rehe und Pferde, aber auch seinen berühmten Tiger. Viele seiner Werke hängen in dem nach ihm benannten Museum, das 2008 eröffnet wurde und als weißer Kubus am Hang über dem Kochelsee liegt. Hingucker sind nicht nur Marcs Bilder. Sondern auch die geschickt platzierten Fenster, die die oberbayerische Landschaft einrahmen. Weiteres Schmankerl sind Angebote für Kinder und Jugendliche: Unter Anleitung von Museumspädagogen können sie samstags und sonntags frei malen, basteln und werken; in den Ferien finden phantasievolle Workshops statt.
Kaffeerösterei/Murnau
Dass es Wein- und Biersommeliers gibt, ist bekannt. Von Thomas Eckel erfahren wir, dass es solche Profi-Verkoster auch für Kaffee gibt. Als einer davon verrät er uns über eine Stunde lang in seiner Klein-Rösterei, woher die besten Rohbohnen kommen und wie man sie idealerweise auf ihrem Weg bis in die Tasse behandelt. Ausgewählte Exemplare dürfen wir selbst unter eifrigem Drehen über offenen Flammen in Handröstern erhitzen, bis sie intensiv duften und noch warm zum Mitnehmen für uns verpackt werden. Mahlen, aufbrühen und trinken sollen wir sie dann später zuhause – Urlaubssouvenirs der besonderen Art.
Pferdetrekking/Prem
Die meisten Schriftsteller arbeiten unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Anders Nicola Förg, Autorin von erfolgreicher Alpen-Krimis wie „Scheunenfest“ oder „Donnerwetter“. Weil sie außer Büchern auch Tiere liebt, hält sie mit ihrem Freund Lutz auf dem gemeinsamen Hof außer zwölf Katzen Pferde und Ponys. Letztere werden im Unterricht geritten und gehen einmal pro Woche mit Kindern auf Trekking-Tour. Je vier dürfen unterwegs durch Wälder und Wiesen aufsitzen, während die anderen führen und Eltern als Begleiter mit marschieren. Striegeln und Streicheln gehört selbstverständlich dazu. Kein Wunder, dass viele Teilnehmer am liebsten dableiben und Förgs Ferienhaus mieten würden. Clou ist das „Schlaf-Fass“ vor seiner Tür, wo Kinder alleine übernachten dürfen.
Stadtbummel/Füssen
Wegen der nahegelegenen Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau reisen viele Touristen nur einen Tag an. Für einen ausgiebigen Bummel durch Füssen bleibt kaum Zeit. Dabei hat das von den Römern gegründete Städtchen, das Endpunkt der romantischen Straße ist, viel zu bieten. Zum Beispiel die stimmungsvollen Plätze und Gassen im verkehrsberuhigten Zentrum. Das Stadtmuseum im Benediktinerkloster St. Mang mit seinem 400 Jahre alten Totentanz oder der Lautenabteilung, die wir dank KönigsCard umsonst zu sehen bekommen. Oder der Lechfall, der nach Regen ein Naturschauspiel ist. Highlight in der Nähe ist der Hopfensee, den wir mit Gratis-Leihrädern umrunden. Als hätte ihn jemand extra so drapiert, liegt er bilderbuchmäßig inmitten blühender Wiesen, hinter denen die Alpen aufragen.
Honigdorf/Seeeg
Die Tochter bekommt eine Puppe in die Arme gedrückt, mein Freund ein Schwert, ich einen Besen. Im Seeeger Honigmuseum soll anschaulich erlebbar gemacht werden, was Bienen leisten. Deshalb schlüpfen wir symbolisch in die Rollen von Ammen-, Wächter- und Baubienen, während uns Simon Nuschele in sein Imker-Knowhow einweiht. Am spannendsten finden wir, dass Späher ausfliegen und bei ihrer Rückkehr den anderen per Schwänzeltanz erklären, wo Honigquellen liegen. Oder dass Bienen selbst in ihrem Stock für optimales Mikroklima sorgen. Mehr Einblick in ihren Lebensraum gibt es auf einem Spazierweg mit zwölf Erlebnisstationen und im Bienenhaus, wo sechs bis neun Völker arbeiten.
Infos: www.königscard.com, Tel. 08342/911-331
Text: Antoinette Schmelter de Escobar