Tiere, Natur und Hygge – ein kleines Paradies im Norden
Wenn man nach Norden fährt, dann landet man im Süden. In Dänemarks Süden nämlich, im wunderbaren Jütland. Wir haben Lust auf einen klassischen Urlaub auf dem Bauernhof mit Tieren, Natur und Abenteuern. Und hier in Dänemark ist garantiert auch ganz viel Hygge mit dabei.
Wir fahren also tatsächlich nach Norden, um in Dänemarks Süden anzukommen. Hellevad heißt der Ort in der Region Jütland (Sønderjylland auf Dänisch), Vandmølle („Wassermühle“) ist der Name des Bio-Bauernhofes, den wir zu fünft entdecken wollen.Von dem eigentlichen Ort Hellevad bekommen wir nichts mit – denn Vandmølle, die ehemalige Wassermühle am Fluss, ist eine wunderbare, eigene kleine Welt, die man gar nicht verlassen möchte. Zu viel gibt es hier zu entdecken, zu erleben, zu probieren und zu genießen.
Elsebeth und Bjarne führen den Hof mit den dazugehörigen 80 Hektar samt Pferden, Rindern, Schweinen, Schafen, Hühnern, Hund, Katzen, Hasen und Meerschweinchen. Bjarne baut alles an, was auf dem Hof benötigt wird: Heu, Getreide und Stroh, Gemüse und Obst. Alles in Bio-Qualität, bald will er sogar auf Demeter umstellen.
Elsebeth ist das Herz des Hofes und Gastgeberin für die Urlauber. Eine Rolle, für die sie wie geborene scheint: Sie sprüht vor Tüchtigkeit, guter Laune und Herzlichkeit. Die sympathische Dänin regiert die Küche, führt die Ausritte und versprüht gute Stimmung, wo immer sie ist. Die Gäste lieben sie dafür – so sehr, dass viele hier regelmäßig ihre Ferien verbringen. Tine aus Kopenhagen zum Beispiel kommt schon seit über sechs Jahren mit ihrer Familie her. Entweder für ein langes Wochenende mit ihrem Mann und den zwei Kindern oder gleich mit Geschwistern, Cousins und Cousinen für eine ganze Woche.
Füttern, Kuscheln & Kraulen
Der bärenstarke Bio-Bauer Bjarne (so würde Inka Bause ihn wahrscheinlich vorstellen) geht jeden Morgen um 9 Uhr mit einer großen Schar aufgeregter Kinder (und Eltern) die Tiere füttern. Er beginnt immer bei den Schweinen – denn die machen den meisten Lärm, wenn sie hungrig sind. Quietschen und Grunzen ertönt im Stall, gefolgt von seligem Geschmatze. Sind die Schweine still, hören wir das Gackern der Hühner, die als nächstes dran sind. Anschließend dürfen alle Kinder auf dem Traktor-Anhänger klettern und samt Futter raus auf die Weiden zu den Schafen und Rindern fahren. Die Kaninchen, Meerschweinchen und Hühner darf man übrigens den ganzen Tag besuchen und füttern und ab mittags auch Eier suchen. Dazu schmiegen sich ab und zu die Katzen um die Beine oder warten auf eine Streicheleinheit, während sie gemütlich im Stroh schnurren. Ein Traum wird wahr für alle Kinder, die sich schon immer ein Haustier gewünscht haben.
Wohnen neben dem Heuboden oder im Müllerhaus
Der Hof bietet auch für fast jede Kombination die perfekte Wohneinheit an: Entweder in einem gemütlichen zwei-Zimmer-Appartement im früheren Stall (je zwei Wohnungen teilen sich einen Eingang) oder im alten Müllerhaus, das Platz für neun Betten bietet. Wir wohnen im gemütlichen Appartement. Der hintere der beiden Räume bietet jede Menge Schlafplatz: Ein Doppel- und ein Einzelbett sowie ein Babybettchen stehen in dem Zimmer mit den Sprossenfenstern und Holzbalken bereit. Im zweiten Raum ist eine Küchenzeile mit Kühlschrank, Geschirr, Kochplatten und allem, was man für kleine Mahlzeiten so braucht. Die Küchenbank am Esstisch ist mit vielen Kissen dekoriert, eine Terrassentür führt nach draußen auf den Balkon mit Blick in den Innenhof. Hier steht noch ein Doppelbett. Und wenn man nachts das Fenster auflässt, hört man ganz leise das Rauschen und Gurgeln des Flusses.
Und … Action!
Was heißt eigentlich „langweilig“ auf Dänisch? Keine Ahnung, das Wort brauchen wir auch nicht!
Wir sind viel zu beschäftigt mit Klettern, Boot fahren, Reiten, mit dem Go-Kart düsen, Tischkicker spielen, Gemüse ernten und so weiter und so weiter– langweilig wird es hier auf Vandmølle garantiert nicht. Zu den vielen Spielmöglichkeiten bieten Bjarne und Elsebeth jeden Tag Aktivitäten für ihre an. Wir schnitzen im Oktober Kürbisse und ernten Kartoffeln. Am ersten Tag gibt es Ponyreiten und Klettern für jeden. Am zweiten nimmt Bjarne uns mit in den nahe gelegenen Wald zu seinem Monkey Fitness Parcours – hier kann man an Seilen und Bäumen klettern oder hangeln, Bjarne hat immer eine neue Herausforderung für jeden. Wir fühlen uns ein wenig wie Ninja-Warriors im Wald und die Kinder sind super stolz, wenn sie eine Aufgabe gemeistert haben.
Und was gibt es für Mutti?
Ganz viel, was Mamas gern mögen. Zum Beispiel Yoga. Oder – wer reiten kann – einen Ausritt. Oder einen langen Spaziergang durch die herrliche Natur. Ich habe mir einen Termin bei Lis gebucht. Lis kommt samstags nach Vandmølle und massiert die Gäste hier. Lis ist nicht nur einfach entzückend, sie hat auch grandiose Fähigkeiten. Mich verwöhnt sie mit einer Kombination aus Cranio-Sacral-Behandlung mit anschließender Fußreflexzonen-Massage. Ich bin anschließend so entspannt wie die Kätzchen, die draußen im Stroh schlafen…
Essen für die Seele
Hier auf Vandmølle wurde ich mal wieder daran erinnert, dass Essen auch gut für die Seele ist. Wenn Elsebeth abends mit ihrem Team die großen, dampfenden Schüsseln voller Köstlichkeiten aufdeckt, wird nicht nur mein Bauch voll, sondern auch mein Herz ganz warm. So gut wie alle Zutaten kommen übrigens hier vom Hof – Gemüse, Getreide und Obst baut Bjarne auf seinen Feldern in Bio-Qualität an, die Fleischlieferanten haben wir ja am morgen bereits gefüttert (zumindest deren Vorgänger). Das Essen ist auf dem Hof nicht inklusive, man kann sich jeweils für Frühstück oder Abendessen eintragen, ganz nach Geschmack und Laune. Ansonsten sind die Appartements mit Küchen ausgestattet und es gibt einen kleinen Hofladen, so dass man sich auch selbst verpflegen kann.
Hier wächst ganz schnell ein Gemeinschaftsgefühl
Zwischen Abendbrot und schlafen gehen ist immer noch ein wenig Zeit zu Spielen und gemütlich sein. Im Gemeinschaftsraum mit den bequemen Sesseln findet man immer jemanden für ein Tischtennis- oder Tischkicker-Match, es werden Brettspiele rausgeholt und sich vor dem Kamin unterhalten. Unter den Familien entsteht auf Vandmølle rasch ein Gemeinschaftsgefühl – die Kinder finden schnell Freunde, das geht sogar ganz ohne Sprachkenntnisse. Eva wollte sogar am dritten Abend bei ihrer neuen Freundin schlafen! Zwar kam sie um 22 Uhr doch wieder rüber getapst, das hat aber die Freundschaft nicht gestört. Ich treffe Familien, die schon seit mehreren Jahren herkommen und sich gezielt mit hier gefundenen Freunden verabreden und wieder treffen.