Bunter Mix für Familien
Wir haben fünf Highlights für Familien in der bayerischen Hauptstadt zusammengestellt, bei denen garantiert keine Langeweile aufkommt. Ob Tiere, Technik oder Kunst. Für jeden Geschmack ist da was dabei.
Wie in Hollywood
30 Hektar oder 55 Fußballfelder: So groß ist das Gelände der Bavaria Film in Geiselgasteig südlich von München. Seit 1919 entstehen hier in- und ausländische Produktionen – egal ob „Das Boot“, „Das Parfum“ oder „Marienhof“. Wie und wo sie gedreht wurden, können Besucher seit 1981 auf geführten Touren erfahren. Vom zentralen Treffpunkt marschieren auch wir hinter unserem Guide her zu Originalkulissen: Schloss von König Ludwig II, beklemmend enges U-Boot, Airforce One-Cockpit oder „Asterix und Obelix gegen Cäsar“-Kulissen – in und neben unscheinbaren Studios tun sich immer wieder neue Welten auf, wo jedes Detail zum jeweiligen Thema passt. Unterwegs bekommt unsere Gruppe nicht nur jede Menge Wissenswertes erzählt, sondern darf auch selbst vor der Kamera aktiv werden. Im „Fack Ju Göhte“-Klassenzimmer mimen Freiwillige Schüler, die herumflegeln. An anderer Stelle können die Kinder vor einem Blue Screen den Glücksdrachen Fuchur aus „Die unendliche Geschichte“ besteigen. Auf andere Weise werden wir im Kino Teil des Geschehens. Dank 3 D-Brillen, -Sound und bewegter Sitze rasen wir so täuschend echt durch eine Wild West Mine, dass mir schwindelig wird. Noch mehr Mitmach-Stationen gibt‘s im Bullyversum. Vor einer virtuellen Wüstenlandschaft treten wir beim Draisinen-Contest gegeneinander an. Daneben versuchen wir, den Tanzschritten aus „Der Schuh des Manitu“ zu folgen. Vorbei an Schaukästen mit Requisiten, Skizzen und Modellen zu Filmen von Michael Bully Herbig geht es zur „(T)Raumschiff Surprise – Periode 1“–Show. Erst schüchtern, dann immer spielfreudiger übernehmen drei Zuschauer die Hauptrollen. Tochter Sophia darf assistieren und ist im fertigen Film zu sehen, der in einer halben Stunde entsteht. Hollywood, wir kommen!
Weltreise im Geozoo
An einem Nachmittag nach Afrika, Australien, Asien, Amerika, Europa und zum Pol? Der Tierpark Hellabrunn in München macht‘s möglich. Als erster Geozoo der Welt hat er seine Tiere schon 1928 nach Kontinenten geordnet; jetzt wird auf der 40 Hektar großen Fläche nach einem Masterplan im großen Stil optimiert und modernisiert. Alle 750 Tierarten sollen in möglichst naturnahen Anlagen leben, Besucher ihnen aber dennoch ganz nah kommen. Dank Glasscheiben oder geschickt abgesenkter Gräben können wir Erdmännchen, Eisbären oder Elefanten aus geringer Distanz beobachten, ohne sie zu stören. In der Großvoliere fühlen wir uns wie im Paradies, weil Papageien um uns herum flattern, während Enten mit auffälligem Gefieder in einem Bächlein baden. Infotafeln erklären überall verständlich, woher die Tiere stammen, was sie fressen oder wie sie sich verhalten. Noch mehr Knowhow vermitteln Tierpfleger. In der Hellabrunn-Arena erklären sie den Umgang mit Greifvögeln, die sie knapp über die Köpfe der Zuschauer fliegen lassen, am Becken der Mähnenrobben die Bedeutung von „Medical Training“, das auf ärztliche Untersuchungen vorbereitet. Zwischendrin können unsere Kinder auf dem Abenteuer-Spielplatz toben und über eine wackelige Hängebrücke balancieren. Neben dieser entsteht momentan das neue Mühlendorf für bedrohte Haustierrassen und mit einer begehbaren Steinbockanlage. „Die haben dann bestimmt auch Meerschweinchen“, hofft Felicia und will so bald wie möglich wiederkommen. Bei nächsten Besuch möchte sie auch mehr Zeit bei den Affen verbringen: Die Sumatra Orang Utans haben ein Baby, das sie mit seiner struppigen Frisur „so süß“ findet, die Braunkopfklammeraffen kleine Kletter-Künstler, die ihren Schwanz wie Arme und Beine benutzen. Wir Eltern könnten uns bei den Flamingos nicht satt sehen: Grazil stehen sie mit einer Farbpalette von Zartrosa bis Tieforange auf ihren dünnen Beinen und verschlingen ihre Hälse zu unglaublichen S-Kurven – ein bildschöner Anblick kurz vor dem nach ihnen benannten Ausgang.
Anschauen, staunen, ausprobieren
Mit einer umfangreichen Zukunftsinitiative wird das Deutsche Museum bis 2025 in zwei Abschnitten auf den neuesten Stand gebracht. Deshalb ist derzeit nur die Hälfte der Fläche zugänglich. Für Besucher sind 25.000 Quadratmeter mit unterschiedlichsten Ausstellungen zu Naturwissenschaft und Technik aber noch immer mehr als genug. Sollen wir zuerst ins Bergwerk, zur Starkstromtechnik, den Schiffen oder historischen Fluggeräten? Wir picken uns als Einstieg den Nachbau der berühmten Altamira-Höhle heraus. Danach bleiben wir länger bei einem Glasbläser stehen, der über einer Flamme filigrane Schreibfedern formt. In der Keramikabteilung passen wir die Vorführung der Miniatur-Ziegelei ab, die wie eine echten Anlage jeden Produktionsschritt zeigt. Wissensvermittlung findet im Deutschen Museum nämlich breit gefächert statt. Exponate werden nicht nur durch Texte, sondern auch mit Hilfe von Videos, Modellen und Experimenten zum Ausprobieren erklärt. Sophia und Felicia staunen, dass sich eine Sicherheitsglas-Platte zwar unter dem Gewicht ihres Vaters verbiegt, aber nicht bricht. Zwei Stockwerke darüber kann Felicia in der Astronomie-Abteilung ausrechnen, dass sie auf dem Pluto nur 2,41 Kilo, dafür aber auf dem Jupiter 76 Kilo wiegen würde. Im Kinder-Reich zieht sie sich selbst auf drei Flaschenzügen verschieden leicht nach oben und vervielfacht sich im Spiegelkabinett auf witzige Weise . Über eine Wendeltreppe erreichen wir zum Schluss den Sonnenuhrgarten. Auf einer Dachterrasse mit Panoramablick auf München verteilen sich Modelle von einfach mit komplex, die eines gemeinsam haben: Bei blitzblauem Himmel funktionieren alle erstaunlich genau – eines von zahllosen Wundern aus Naturwissenschaft und Technik hier im Haus.
Stimmiges Programm für Groß und Klein
Rund um den weißen Raum reihen sich hohe Regale mit Papier, Pappe, Pinseln, Stiften, Farben und allerlei Bastelmaterial. Die freien Wände zieren gerahmte Bilder sowie ein Splitscreen. Große Arbeitstische mit Holzschemeln stehen auf einem unempfindlichen Boden bereit. Das 2011 von Schauspielerin Alexandra Helmig und ihrem Mann, dem Inhaber des Mixtvision-Verlags Sebastian Zembol, gegründete Kinderkunsthaus versteht sich als Kreativwerkstatt. Zwei- bis 14-Jährige sollen hier im offenen Programm ohne Voranmeldung ihrer Phantasie freien Lauf lassen können. Nach einer kurzen Einweisung helfen ihnen nette Mitarbeiter bei Fragen weiter, lassen sie aber ansonsten in Ruhe malen, stempeln, schneiden, drucken, kleben und konstruieren. Sophia und Felicia freuen sich, beim Material aus dem Vollen schöpfen zu können . In anderthalb Stunden entstehen nicht nur zwei bunte Glückwunschkarten, sondern auch ein Video. Die Gestaltung des Hintergrunds übernehme ich, während Sophia die Knetfiguren bastelt. Dann kombinieren wir beides zu einem Zeichentrickfilm, der mit dem Laptop Bild für Bild aufgezeichnet wird. Digitale Techniken werden im Kinderkunsthaus nämlich nicht verteufelt, sondern sind Teil des Angebots. Seit dem Umzug innerhalb von Schwabing im Februar ist das noch umfangreicher als zuvor. Im Kellergeschoss ist zusätzlich Platz für eine Töpferwerkstatt, die wie alle anderen Räume auch für Kurse, Workshops und Kindergeburtstage genutzt wird. Speziell für Erwachsene gibt es Werkstattgespräche und Arthouse-Angebote zum Mitmachen. Am Kinderkunsthaus haben Kleine und Große ihren Spaß – genauso wie an den schön gestalteten Büchern des Mixtvision Verlags, die im Foyer ausliegen. Unter dem Motto „Neugier fängt mit Geschichten an“ möchten sie die Sinne wach kitzeln für das, was Menschen berührt und um sie herum geschieht. Ein rundum stimmiges Programm.
Reise in ein magisches Land
Apassionata-Shows touren seit Jahren „als Erfolgsgeschichte auf vier Beinen“. Seit November 2017 ist eine neue En-suite in München zu sehen „Equila“. Unweit der Allianz-Arena wurde für sie in Fröttmaning ein eigener Showpalast errichtet. Bis zu 1.700 Zuschauern begleiten den jungen Reiter Phero und seinen Hengst Arkadash bei ihrer Reise in ein magisches Land. Raffinierte Lichteffekte , Videoprojektionen auf einer 60 Meter langen LED-Wand und Surround-Sound bescheren überraschende Szenenwechsel. Hingucker sind außer den über 60 Pferden unterschiedlichster Rassen und mehr als 30 Reitern auch Tänzer und Akrobaten. Die passende Musik wurde eigens für „Equila“ komponiert. Kein Wunder, dass Sophia und Felicia begeistert sind und dem nächsten Schritt entgegenfiebern: Im Sommer soll in der Nachbarschaft „Euqiland“ eröffnen: eine Pferde-Erlebniswelt. Eine Reithalle, eine Show-Arena und ein Longierzirkel werden dazu gehören, ein Hufschmied, der seine Arbeit erklärt, ein Pferdepflegecenter mit interaktiven Spielen zum Bürsten, Striegeln und Flechten, Ställe mit den Stars der Show, eine Ponyfarm, wo unter Aufsicht gekrault und gestreichelt werden darf, ein Kino für Filme und Vorträge, ein Museum sowie ein Spielplatz. Das Glück dieser Erde liegt also nicht nur auf dem Rücken der Pferde.