1. NEMO Science Museum
Nur kurz in Amsterdam und keine Lust auf Grachtenfahrten? Nur zehn Minuten zu Fuß vom Hauptbahnhof entfernt liegt eines der besten Museen für Kinder in Europa: das NEMO Science Museum. Der markante kupfergrüne Bau wurde vom Star-Architekten Renzo Piano erdacht, Architekt des Centre Pompidou und des derzeit größten Hochhauses der EU, Londons „The Shard“. Hier zeigt Renzo seine spielerische Seite. Der grüne NEMO-Bau sieht aus wie ein großes Raumschiff und sitzt auf einer Landzunge direkt über dem Autobahneingang zu einem Mega-Tunnel, der zum Nordufer der Stadt führt. Wir kommen aber als Fußgänger und merken dank gut angelegter Wege nichts vom Autoverkehr.
Erst geht es hoch zum frei begehbaren Dach, wo Kinder an einer Wasserkaskade spielen können. Aber es bleibt nicht viel Zeit, zu viele Angebote warten darauf entdeckt zu werden.
Wir lassen unsere iamsterdam-Card einscannen, sie beinhaltet auch den Eintritt ins Museum. Im NEMO gilt die Devise: Anfassen ist erlaubt, ja sogar erwünscht! Dutzende von Spielstationen bringen den Kindern Wissen nahe. An einer davon etwa schießt Wasser über einen Kanal durch den Saal. Mit – natürlich orangenen – Kästen soll ein Damm so gebaut werden, dass die Kraft des Wassers am besten verteilt wird. Nach einigen Anläufen klappt es. Weiter zur gigantischen „The Machine“, in der bunte Bälle von Roboterhänden und Laufbändern transportiert werden. Hier geht es um Logistik und Transport, ein Spezialgebiet der Niederländer! An einem Computer kann Jesse die Bälle sortieren und in verschiedene Laster verteilen, einige in die Kühl-LKW, andere in Transporter für Obst und Gemüse usw.
Highlight des Museums: Ein Gewirr aus Stricken, Eimern, Bällen, Streben und Kästen. An festen Terminen findet täglich hier die jeweils 15-minütige „Kettenreaktion“-Show statt, dann löst ein Mitarbeiter an einer Stelle die Reaktion aus und Bürostühle, Seile, Ketten, Dominosteine, platzende Luftballons und fallende Ziegelsteine liefern eine skurrile Show ab.
Kinder ab fünf haben hier richtig Spaß, aber auch ältere finden sehr viele raffinierte Spiele. Drei Stunden sollte man mindestens für den Besuch einplanen. Wer nur kurz Zeit hat, sollte zumindest die kostenlose Ausstellung auf der großen Dachterrasse genießen.
Wer will kann übrigens schon auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol einen Ableger von NEMO besuchen und sich und seinen Kindern so etwa die Umsteigezeit verkürzen.
Grachten-Fahrt
In New York muss man auf die Freiheitsstatue, in London in den Tower, in Amsterdam sind die Grachten das Pflichtprogramm. Für Kinder sind die Fahrten mit den flachen Glasbooten in jedem Fall ein Hit. Standard ist die einstündige Tour, gerade für kleinere Kinder genügt das völlig (ab 16 Euro/Person). Dazu gibt es auch Touren mit kleineren Booten zu exotischeren Ecken der Stadt. Wir nehmen die Standard-Tour, an jedem Platz des langen Bootes gibt es Anschlüsse für Kopfhörer. Jesse hört sich Teile der deutschen Führung an, meist genügt es ihm jedoch, über die niedrigen Brücken und schiefen Häuser zu staunen. Auch seine Standard-Frage bei Bootsfahrten darf nicht fehlen: „Papa, gibt es hier Haie?“
Alternativ im Angebot: Fahrten im Cabrio-Boot und Hop-on-hop-off-Touren, bei denen die Passagiere bei den wichtigsten Attraktionen jederzeit aus- und zusteigen können.
3. A’dam-Tower
Im alten Hafenviertel nördlich der Altstadt hat sich in den letzten Jahren viel getan. Hier kommen auch Kinder jetzt voll auf ihre Kosten. Schon die Fahrt ist ein Hit: Drei Fähren pendeln vom Hauptbahnhof direkt und in wenigen Minuten zum Nordufer. Wir nehmen die Fähre Richtung „Buiksloterweg“ – zusammen mit Dutzenden von Fahrrad- und Rollerfahrern. Gleich links befindet sich Attraktion Nummer eins, der „A’dam Lookout“ mit der „Sensational Swing“, der „Sensationellen Schaukel“. Das ehemalige Verwaltungshochhaus von Shell wurde zum Party-Tower umgebaut. Unten im Shop gibt es lustige Masken (siehe Foto ganz oben), skurrile Geschenke und viel zum Thema Musik.
Der Hammer ist aber die Fahrt mit dem Aufzug. Das Gerät hat ein Glasdach, die Innenwände werden von bunten Leuchtröhren bestrahlt. Begleitet von Rave-Tönen rasen wir so nach oben, großartig!
Dort erwarten uns ein Drehrestaurant, eine coole Bar, die beste Aussicht auf Amsterdam und ein Ritt auf der großen Schaukel „Over the edge“, die über den Rand des Towers pendelt und eine Herausforderung für alle Menschen mit Höhenangst darstellt. Nutzen kann man das Ding aber nur ab 130 cm Körpergröße.
Für ältere Kinder und Erwachsene spannend: Das Kinomuseum EYE neben dem Tower in einem spektakulären weißen Gebäude. Hier gibt es schräge Filme, Ausstellungen und einen gut sortierten Shop.
Hausboot-Museum
Auf unserer Tour passieren wir in den Prinsengracht auch das Hausboot-Museum und Jesse ist sofort Feuer und Flamme. Er will eines der länglichen Wohnboote, die in Amsterdam in fast allen Grachten liegen, besichtigen. Also genehmigen wir uns einen „Kijkje in een Woonboot“, einen Blick in ein Hausboot. Das ehemalige Frachtschiff „Hendrika Maria“ aus dem Jahr 1914 bekam bei seinem Umbau einen gemütliche Wohnraum mit allem Komfort. Erstaunlich viel Platz ist in dem Boot, bequem können auch größere Erwachsene hier stehen. Jesse staunt über die gemütlichen Kajüten, als die nette Dame am Empfang ihm Malsachen überreicht, ist er mit Begeisterung dabei.
Het Scheepvaartmuseum
„Das Schifffahrtmuseum“
Im ehemaligen Magazin der Admiralität der Niederlande ist seit 1973 das Museum untergebracht, das vor allem für Jungs ein echtes Muss ist. 2007 wurde der Komplex renoviert, seitdem ist der überglaste Innenhof, genannt „Open Pleyn“ ein Hingucker. Highlight: der Nachbau der „Amsterdam“, eines Segelschiffs der niederländischen Ostindien-Kompanie aus dem 18. Jahrhundert, das auf seiner Jungfernfahrt vor England auf Grund lief und nach den Funden und alten Plänen rekonstruiert wurde.