Kinderspaß im Kaiserbad
Hotel Check auf Usedom: In der äußersten östlichen Ecke von Deutschlands Norden liegen die schmucken drei Kaiserbäder Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin auf der Insel Usedom. Wo einst der Kaiser bevorzugt flanierte, tollen jetzt Kinder über die Strände. Eine Hamburger Familie reiste zu den Strandvillen Heringsdorf und testete sie auf Kindertauglichkeit.
Wer mit Kindern von Hamburg aus in die Alpen fährt, erlebt den großen Staunemoment der Kleinen beim ersten Anblick der gigantischen Berge, die sich vor der Straße auftürmen. Wer ans Meer fährt (genauer: nach Usedom) kann sich auch schon auf den Staunemoment freuen: Der erste Anblick der glitzernden Wasserfläche mit ihren Bäderschiffen, Seebrücken und Segelbooten lässt Kinderaugen glänzen. Die Anfahrt ist nicht ohne, von Hamburg aus brauchen wir fünf Stunden Autofahrt. Von Berlin aus ist die Insel in drei Stunden erreichbar. Dafür ist der Zauber der Kaiserbäder aber wirklich einmalig an der Ostsee: Eine historische Villa reiht sich an die nächste, inzwischen fast alle renoviert – und viele moderne Spielplätze warten auf die Kleinen. Das Hotel „Strandvillen Heringsdorf“ belohnt uns gleich mit seiner Lage direkt am wunderschönen weißen Sandstrand. Drei denkmalgeschützte Gebäude stehen hier zusammen, vom Strand getrennt nur durch den Fuß- und Radweg der Strandpromenade.
Wir haben unser großzügiges Familienzimmer im Dachgeschoss des gelb getünchten Haupthauses, der Ferienvilla Bethanien. Weitere Familienzimmer befinden sich hier im Untergeschoss, sowie in den Ferienvilla Lug ins Meer und der Ferienvilla Königsgabe direkt daneben. Unser Zimmer im Haupthaus ist eher eine Suite, mit Wohnzimmer und zwei Schlafzimmern. Das Haus wurde vor zehn Jahren frisch renoviert und so ist auch unser Zimmer geschmackvoll und neu ausgestattet. Im Obergeschoss findet sich auch ein Andachtsraum, der auf die Vergangenheit der Häuser als Schwestern- und Kinderheim erinnert.
Alles wirkt frisch und liebevoll eingerichtet. Ein kleines Spielzeug-Set steht ebenso bereit wie ein Babybett. Von den Dachfenstern aus sehen wir auf den herrlichen Sandstrand direkt vor der Tür. Schnell geht’s hinaus, zum „Mini-Beach-Club“ der kleinen Anlage. Aus einem Riesen-Strandkorb heraus werden hier Crêpes, Gemüse-Spieße und Smoothies verkauft, die man auf gemütlichen Sitzsäcken genießen kann.
In den nächsten Tagen genießen wir die Nähe zum Strand – weißer Sand so weit das Auge reicht! Mit wenigen Schritten sind wir beim Strandkorbverleih, daneben gibt es gleich eine kleine Trampolinanlage, die ausgiebig von den Kindern genutzt wird. So können wir unsere Zweijährige zum Mittagsschlaf schnell aufs Zimmer bringen. Unser sechsjähriger Jesse schließt gleich Freundschaften mit anderen Jungs und baut mit ihnen in den nächsten Tagen eine Sandburg nach der anderen.
Das üppige Frühstücksbuffet und das Abendessen der Strandvillen genießen wir auf der großen Terrasse mit Meeresblick. Überhaupt ist alles in dem Villen-Ensemble großzügig angelegt. Die drei Gebäude liegen pittoresk an der hügeligen Küste Heringsdorf mit ihren gewundenen Straßen, Gassen und schönen Villen aus der Kaiserzeit. Supermärkte sind genauso in der Nähe wie eine Vielzahl von Gaststätten. Parkplätze sind in Heringsdorf Mangelware, deshalb kostet ein Platz vor dem Hotel 12 Euro am Tag. Wir wählen die Alternative, einen Parkplatz wenige Gehminuten entfernt für 4 Euro.
Von Heringsdorf aus führt ein gut ausgebauter Radweg am Meer entlang über das Kaiserbad Ahlbeck (mit der vielleicht schönsten Seebrücke der Ostsee) direkt nach Swinemünde in Polen, Fahrzeit nach Swinemünde mit dem Rad etwa 30 Minuten. Im Hotel gibt es einige Leihfahrräder für 7 Euro pro Rad, auf Anfrage haben wir auch ein Kinderrad und ein Rad mit Kindersitz angeliefert bekommen.
Da aber an den sechs Tagen, die wir in Heringsdorf verbrachten, die Sonne schien wie verrückt, waren wir meist im für einige Tage durchgebuchten Strandkorb, bauten Sandburgen und plantschten im Meer. Trotz Ferien in allen großen Bundesländern war es hier am Strand und in den ganzen Kaiserbädern nicht voll, sondern gerade angenehm belebt. Besonders gut hat uns gefallen, dass es hier kaum Bausünden gibt. Die opulenten Bädervillen wurde oft schön renoviert, die Promenade ist modern gestaltet, alles ist luftig und großzügig angelegt.
Natürlich haben wir auch die Eisdiele und die Fischbrötchen-Bude des wohl letzten Fischers von Heringsdorf genossen, die beide nur wenige Schritte vom Hotel entfernt sind. Weit weg vom städtischen Leben war die Entschleunigung hier perfekt.