Die erste Gelegenheit zum Staunen für meinen autobegeisterten Enkel Moritz (6) ist der silberne Bentley-Cabrio vor dem Eingang des The Ritz-Carlton, Wolfsburg. Das Luxushotel ist direkt in der Autostadt gelegen. So ein Fahrzeug kennt er nur aus seinem Matchbox-Sortiment … und die Wagenmeister dürfen alle diese tollen Autos in die Garage fahren? Ich will auch Wagenmeister werden, bekundet mein Enkel. Die Größe unserer QM-Suite mit Blick auf den historischen Bau des VW-Werk beeindruckt ihn durchaus, vielmehr widmet sich Moritz sich sofort seiner eigenen elektronischen Schlüsselkarte, geht wieder und wieder hinaus, um hinein zu kommen – später wird er damit auch das MobiVersum in der Autostadt betreten dürfen. Viel schneller als ich findet er heraus, wie das Lichtmanagement funktioniert, ist doch einfach, Oma! Dass das feine, freundliche Interieur von dem amerikanischen Designer Elliott Barnes und komplett neu ist, spielt für den Erstklässler keine Rolle.
Hell und behaglich sind die Kombinationen aus Holz, Leder, Glas und Stein, belastbar für Kinderbesuche. Kurz nach dem freundlichen check in klingelt es an der Suite, der Roomservice bringt ein „Amenity“ für Moritz, ein buntes, kreativ gestaltetes Arrangement von Gebäck und Leckereien, das Kinderherz hüpft. Auch für Kinder ist das Design des als offener Kreis gebauten Luxushotels nachvollziehbar. Das Erdgeschoß als „Tal“ mit warmen, erdigen Tönen und mit einem aus beleuchteten Glasröhren abstrahierten Wald, nach oben hin wird es Stockwerk für Stockwerk heller und heller, über Gletscheranmutungen in der zweiten Etage und in der dritten schließlich der Gipfel mit den hellsten Farbnuancen. Die vierte und letzte Etage gilt mit leichten, „luftigen“ Tönen Sinnbild für die Wolken, ein atmosphärischer Gegenpol zum erdigen Eingangsbereich.
Große Freude beim Anblick des schwimmenden Außenpools – er wurde direkt in das Hafenbecken vor dem historischen VW-Werk eingelassen, konstante 29 Grad ist die Wassertemperatur. Es ist unsere erste Großmutter-Enkel-Reise, die Fragen, was zieht Moritz gern an, was isst er gern, hört er überhaupt auf mich … alles schnell geklärt. Aus dem reich gedeckten Frühstücksbuffet im Restaurant Hafenterrasse wählt er sein gewohntes Käsebrötchen. Glücklich und versonnen kauend schaut und staunt er über das imposante Fabrikgebäude draußen vor den Panoramafenstern. Und zu den rauchenden Schornsteinen kommt gleich sein kundiger Kommentar: Der Rauch sei heutzutage mehrfach gefiltert, damit keine Schadstoffe in die Luft gelangen“. Er hat also aufgepasst bei der ersten Orientierungsführung über das Gelände der Autostadt in Wolfsburg. Kleine Phänomene im Hotel – im Hotelflur beispielsweise sind in allen Krümmungen Wandspiegel installiert, so kann an jeder Stelle erkannt werden, ob noch andere Leute im Flur unterwegs sind – das wird selbstredend von Moritz ausgiebig in seinem Entdeckerdrang ausprobiert … Ich sehe Dich. Siehst Du mich? Faszinosum ist auch der rundum einsehbare, langgestreckte Glaskamin im „Terra“: „Das Holz verbrennt ja gar nicht! Wohin geht denn der Rauch von den vielen Feuern?“, will Moritz wissen. Großmutters Sachkenntnis ist nun gefragt, zum Glück weiß ich, dass der Gaskamin an eine Gaszufuhr angeschlossen ist.
Unsere Wahl fällt an den Abenden immer wieder auf das Hotel-Restaurant „Terra“. Grund sind die Kindermenükarte, das ausgesucht leckere Angebot an vegetarischen und veganen Speisen und: Hostess Annika Renner. Sie versteht es auf geniale Weise, einen um diese Uhrzeit schon leicht erschöpften Moritz bei der richtigen Wahl seines Abendessens geduldig und erfolgreich zu beraten. Ich gönne mir einen biodynamischen Wein und lerne, dass Vor- und Hauptspeise viel zu viel für mich sind, so reichlich sind die Portionen in den kleinen Töpfen angerichtet. Die Neugier von Moritz reicht aber nach dem Dessert noch für eine Inspektion in das Reich von Küchenchef Tino Wernecke, in der mehrere Köche eifrig an verschiedenen Plätzen arbeiten: „Nein, so groß habe ich mir die Restaurantküche nicht vorgestellt, auch nicht, dass so viele Köche hier arbeiten“, sagt Moritz. Später ergänzt er noch: Das ist bestimmt ein schwerer Beruf, wenn man jedem Menschen was anderes kochen muss“. Das berühmte „Aqua“ Restaurant zu besuchen, muss auf ein anderes Mal verschoben werden. Ausgezeichnet ist der Ruf, der dem Restaurant vorauseilt. Natur ist dort nicht nur theoretisch Thema, sie ist abgebildet im Interieur, vor allem auf der Karte von Küchenchef Sven Elverfeld – und es gibt einen privaten Garten.
Am Abend wäre für mich als Großmutter Zeit, auf einen Cocktail in die Lobby Lounge zu gehen, einige Blicke auf die Lichter der Autostadt in Wolfsburg zu werfen. Doch der ereignisreiche Tag fordert seinen Tribut, wir sinken nach der Gute Nacht Geschichte jeder tief in die Kissen unserer King Size Betten. Moritz schläft quer – das hat er sich vorgenommen. Wieder Zuhause wird er bei seinen Eltern ein neues Bett anfordern: so eines wie im Ritz …
Wir bedanken uns beim Hotel Ritz Carlton in Wolfsburg für die freundliche Unterstützung.