Retro mal anders
Innovatives Design, kein Schnickschnack, aber mit viel Liebe zum Detail: Das “Hotel Daniel” in Wien hat sich das Motto Urban Stay und Smart Luxury auf die Fahne geschrieben. Was ist das denn? Das haben wir uns auch gefragt und sind nach Wien gefahren, um das ungewöhnliche Konzept zu testen. Mit den Kindern natürlich.
Statt “sperriger Gastlichkeit und gängigem Hotelkettencharme” verspricht Florian Weitzer seinen Gästen “Smart Luxury”. Darunter versteht der 39 Jahre alte Hotelier “größtmöglichen Komfort dort, wo er Sinn macht”, konkret: “gut schlafen, duschen und essen”. Auf “überflüssigen Prunk und komplizierten Schnickschnack” hingegen verzichtet das Hotel. Als wir allerdings vor dem “Hotel Daniel” eintreffen, sind wir doch erstmal ziemlich erstaunt. Das 115-Zimmer-Haus liegt am “Gürtel”, jener sechsspurigen Straße, die Wiens innere von den äußeren Bezirken trennt. Und dort tost der Verkehr auch so, dass man schon ein wenig Angst um seine Nachtruhe bekommen kann. Einen Teil des Lärms schluckt jedoch bereits der Vorgarten des Hotels. Der Hotelier hat Weinreben und Gemüsebeete auf die kleine Wiese zwischen Bürgersteig und Hotelterrasse pflanzen lassen, um den Verkehr vergessen zu lassen, und das offenbar recht erfolgreich.
Das Haus selbst ist ein Bürogebäude aus dem Jahr 1962. Früher arbeiteten hier die Angestellten des Pharmakonzerns Hofmann La Roche. Heute steht es wegen seiner gläsernen Vorhangfassade, der ersten in Österreich, unter Denkmalschutz. Weitzer hat es von abgehängten Decken und ähnlichem befreit, renoviert und mit einer Mischung aus zeitgenössischem und Midcentury Design, Flohmarktstücken und viel Selbstgezimmertem möbliert.
Die Zimmerschlüssel erhält man am Tresen des Hotelshops oder in der “Bakery”, die im “Hotel Daniel” Lobby, Restaurant und Bar ersetzt. Eine Rezeption im klassischen Sinne hält man im Daniel für ebenso überflüssig wie ein Schlüsselbrett in Zeiten von Magnetkarten. Was die Zimmer im Hotel Daniel so besonders macht, ist leicht erklärt: simples Design trifft auf Wortwitz. Die Zimmer sind geräumig, das Bad durch das offene Design nahtlos in den Raum integriert und Hängematte oder Glasfront lockern die Umgebung auf. Besonders ist auch die Art und Weise der Besitzer auf Besonderheiten, mit Do’s and Dont’s hinzuweisen und dieser Charme spiegelt sich auch in den Zimmern wieder. So wird auf das generelle Rauchverbot beispielsweise mit den Worten “We love new guests. Except the guys from the fire brigade.” hingewiesen, Türschilder überzeugen mit einem flotten Spruch à la “If you are Quentin Tarantino, Christoph Waltz, a Victoria’s Secret model or Scarlett Johansson: Join me. Everybody else keep out.” Und zur Verwendung des Safes wird man mit den Worten “Nur deine Oma legt das Geld unter den Kopfpolster!” aufgefordert.
Nicht nur Hotelgäste kommen gern ins Hotel Daniel und der Grund dafür lautet “Bakery”. Von 6:30 bis 1:00 Uhr lassen sich in der Bakery Frühstück (sowohl für Hotelgäste als auch Besucher) oder à la carte Gerichte genießen oder zum Take Away abgeholt werden. Von Salaten, Sandwiches und Burger bis hin zu Steaks und Fisch reicht die Karte, an Getränken gibt es eine breite Auswahl an heimischen und internationalen Produkten bis hin zur hausgemachten Kardamint-Limonade (empfehlenswert!). Auch süße Spezialitäten hat die Bakery zu bieten. Das Frühstück zählt immerhin schon zu den besten der Stadt! Das können wir nur bestätigen.
Das Hotel Daniel ist ein Hotel zum Wiederkommen. Die Lage an einer großen Einfallstraße ist allerdings schon etwas gewöhnungsbedürftig, aber trotzdem okay und sehr zentral. Nur vier Stationen mit der Straßenbahn und man ist mitten im Geschehen. Die Preispolitik im Daniel ist überschaubar, so zahlt man pro Kategorie den jeweiligen Preis, egal ob als Doppel- oder Einzelzimmer genutzt. Für Familien wird problemlos ein Zustellbett aufgestellt. Ideal ist das Daniel für Kinder ab acht Jahre. Und natürlich für Teenager. Die finden das hippe Konzept bestimmt klasse. Und wer Wien abseits von Touristenbussen oder öffentlichen Verkehrsmitteln erkunden möchte, leiht sich am besten hoteleigene Räder oder Vespas aus und kurvt damit durch die Straßen.
Gut zu wissen: WLAN ist im gesamten Hotel unkompliziert und kostenlos zu nutzen und direkt im Eingangsbereich befindet sich ein Bankomat.
In Sachen Transparenz: Wir bedanken uns ganz herzliche beim Hotel Daniel und bei Wien Tourismus für die freundliche Unterstützung dieser Reise (Werbung, da Pressereise). Wir stellen nur Hotels vor die wir auch persönlich getestet haben und die wir auch Freunden empfehlen würden.