Olala Osttirol! Hier könnt Ihr was erleben ….
Ob Berg oder Tal: Was wir nicht alles rund um Lienz gesehen haben… Droben Dreitausender so weit das Auge reicht, flinke Murmeltiere, Bergseen und Wasserfälle und unten in der City sogar sprechende Köpfe und hüpfende Riesenhände in den Gassen. In Osttirol gibt es für Familien viel zu erleben. Unsere 5 Highlights: von der Mega-Wanderung im Nationalpark über das Straßenfestival Olala bis zur spektakulärsten Rodelbahn der Alpen …
Als wir im Zentrum Osttirols ankommen, zeigt Lienz sich von seiner besten Seite. Als die Sonnenstadt wird Lienz dank 2.020 Sonnenstunden im Jahr bezeichnet. Hier trifft Natur auf City. Es ist der ideale Ausgangspunkt für Aktivurlauber, die die Berge lieben, aber nicht auf die Annehmlichkeiten des Stadlebens verzichten wollen. Am späten Nachmittag checken wir im Holunderhof ein. Das Appartement-Hotel liegt direkt an der Talstation der Zettersfeldbahn, also ideal als Ausgangspunkt für Wandertouren rund um Lienz. Die Familien-Appartements sind großzügig und sehr schön eingerichtet. Wir fühlen uns sofort wohl und nach dem köstlichen Abendessen sind wir uns sicher, dass es wirklich die perfekte Homebase für uns ist, um Osttirol zu erkunden.
Klar, dass wir an unserem ersten Tag erst einmal zum Zettersfeld den Berg hoch wollen. Mit uns steht am nächsten Morgen an der Gondel eine ganze Gruppe von Kindern mit einer Nationalpark-Rangerin. Das sind die sogenannten „Nationalparkspürnase“. So nennt sich das Ferien-Programm für Kids ab 6 Jahre. Heute steht eine Wanderung mit lustigen Spielen auf dem Programm. Paul möchte aber mit uns den Murmelwanderweg machen. Erst geht’s mit der Gondel nach oben, dann mit dem Sessellift. Unter uns laufen Schafe und Pferde auf den Almwiesen. Idylle pur! Oben angekommen staunen wir über das Panorama. Hier startet auch gleich der Murmeltierwanderweg. Ein überdimensionaler Comic-Murmler weist darauf hin. Nur kreuzt hier erst einmal eine ganze Horde von Kühen. Gefleckte und hellbeige mit Kälbern im Anhang! „Muh, muh!“ und Gebimmel lassen uns doch erst einmal den Weg frei räumen. Dann schießen wir ein Foto von Paul und der lustigen Comic-Alpenmaus beim ersten Murmeltierstopp und los geht´s…
Gleich oben auf dem Berg gegenüber der Seilbahn steht auch ein wirkliches Highlight, das man besucht haben muss: die Steinmanderl übersetzt bedeutet das Steinmännchen. Rundum blickt man auf Dreitausender und um die aufgestapelten Steintürmchen flattern kleine weißen Stofffähnchen mit exotischen Schriftzeichen drauf. Die Szenerie scheint ganz unwirklich. Wieso denke ich an Nepal…? Wir haben aber leider keine Zeit für Meditation. Paul (8) will auf die Pirsch nach echten Murmeltieren. Wir laufen vorbei an friedlich grasenden Kühen und dann bergabwärts auf einem gekennzeichneten Weg. „Da die nächste Station!“ Auf einem Schild sind Lebensweise, Winterschlaf etc. beschrieben und erklärt.“ Ein Murmeltierbau scheint ganz in der Nähe. Wir versuchen leise zu sein und spähen nach den flinken Tierchen … Da hat sich doch was bewegt, oder? Leider zu schnell, um ein Foto von der Alpenmaus zu schießen…
Irgendwie will sich doch kein weiteres Murmeltier zeigen und wie wir jetzt merken, dass wir den Rundwanderweg genau falsch herum gewandert sind. Egal! Es war eine ganz wunderbare Wanderung und nächstes Mal legen wir uns mit den Nationalparkspürnasen unter Anleitung eines Rangers auf die Lauer.
Zur Belohnung kehren wir erst einmal bei an der Bergstation im Steinermandl Panoramarestaurant ein und gönnen uns Brathendl und einen Kaiserschmarrn bei herrlichem Blick ins Tal.
Wir sind zu einer richtig großen Wanderung angemeldet und ich bin mir plötzlich gar nicht mehr sicher, ob das wirklich was für uns ist. Morgens stehen wir schon recht früh auf und machen uns mit Lunchpaketen im Gepäck mit dem Auto auf dem Weg nach St. Jacob (ca.40 Minuten Fahrzeit). Hier treffen wir bei der TVB Info unseren Guide und Nationalpark-Ranger Emanuel. Von dort fahren wir in Fahrgemeinschaften bis zum Parkplatz Trojeralm. Wir sind heute als kleine Gruppe von fünf Personen in unberührter Natur unterwegs, keine Seilbahn weit und breit. Unsere Wanderung startet entlang eines Bergbachs beim Blumenlehrweg. Es ist eine ganz besondere Stimmung so früh am Morgen, während langsam die Sonne über den Bergkamm guckt, wandern wir auf einem Pfad der sich durch den Wald schlängelt. Emanuel erzählt uns Spannendes über die Berglandwirtschaft und die Wälder hier. Über uns im Zirbenholzbaum ruft ein Tannenhäher sein schnarrendes „Trää-trää-trää“. Der freche Vogel legt für seinen Winterproviant 10.000 Verstecke mit je bis zu zehn Nüsschen an. Ungefähr 80 Prozent der Verstecke findet der Tannenhäher später wieder – auch im Winter unter der Schneedecke. Und da er zum Glück die 20 Prozent nicht findet, forstet er so den Zirbenwald auf. Wir wandern erst einmal zur Baumgrenze und machen dann eine Pause. Leider hat sich die Baumgrenze die letzten Jahrzehnte um 100 Höhenmeter verschoben. Es ist schon krass, wie sich die Bergwelt wegen des Klimawandels verändert. Und auch ich finde es im Moment schlecht, dass ich so bis zur Baumgrenze auch noch ein paar Höhenmeter schaffen muss. Paul rennt mal wieder den Berg hoch, während ich langsam ein bisschen aus der Puste komme. Emanuel hat Medizin für mich, ich darf an Zirbelzapfen schnuppern. Es ist belegt, dass die ätherischen Öle der Zirbe den Herzschlag verlangsamen und entspannen.
Nach unserer Brotzeitpause geht es dann einen herrlichen Panorama-Weg entlang. Rund um uns nur Dreitausender. Insgesamt sind es 266 Dreitausender in Osttirol. Beindruckende Kulisse! Gut, dass wir Emanuel dabei haben, wir hätten hier keine Orientierung. Paul findet es spannend, als Emanuel seine große Nationalpark-Karte auspackt und ihm zeigt, wo wir sind. „Und wo ist der Bergsee?,“ fragt Paul. „Wir haben gut die halbe Strecke,“ antwortet unser Guide. Emanuel hat auch ein Fernglas dabei. Paul darf die umliegenden Dreitausender von der Nähe bestaunen. Vielleicht sind da Steinböcke an den Felshängen? Kurze Zeit später kommen wir an einen Berghang mit einem großen Murmeltierbau. Endlich eine weitere großartige Chance die wuseligen Alpenmäuse zu beobachten. „Da sind gleich drei und die spielen ganz süß!“ ruft Paul. Er möchte das Fernglas am liebsten gar nicht mehr hergeben.
Nun wird der Weg wieder steiler, geht über Geröll und Steine und über Gebirgsbäche, einfach hochalpines Gelände. Wasser strömt über die Gebirgs-Wiese, denn es hatte in den letzten Tagen viel geregnet. Wir füllen unsere Wasserflaschen am Bach auf. Paul wieder: „Wann sind wir endlich am See?“ Das frag ich mich auch. Ich spüre langsam meine Beine. Es ist aber wirklich gut ein Ziel zu haben. Während der Rest der Truppe schon 10 Meter voraus ist, kämpfe ich mich Stein für Stein voran, dann endlich: Der See!!!! Auf dem Schild steht Oberseitsee 2750 m. Wow! Wir sind alle sehr stolz! Geschafft! Wir werden alle mit einem grandiosen Blick auf den Bergsee belohnt. Grünlich spiegelt sich der schroffe Felsen-Bergkamm im Wasser. Paul setzt sich auf eine kleine Felsinsel und wirft kleine Steine ins Wasser. Es wirkt unwirklich. Natur pur! Irgendwie wird man hier ganz andächtig. Nach einer langen ausgedehnten Pause, geht es an den Abstieg ins Tal. Ich freue mich auf den Wellnessbereich und das Abendessen, während Paul unbedingt noch in den Hochseilgarten will, er scheint nicht platt zu kriegen, der kleine Kerl…
Es ist 26 Grad, also perfekt für einen Besuch im Wassererlebnispark.. Hier an der Galitzenklamm können große und kleine Besucher über eine Weg- und Brückenanlage spannende Ausblicke auf die imposanten Wasserfälle erhaschen. Der Auf- und Abstieg dauert ca. 20 Minuten. Der blaue Helm ist Pflicht. Mutigere so wie wir, begeben sich auch noch auf die Klettersteige. Wir leihen Kletterausrüstung an der Kassa, dann geht´s zum Übungsklettersteig. Paul ist happy, endlich klettern! Wir wollen heute den Familienklettersteig testen. Der ist zwar für Kinder ab 10 Jahre, aber Paul ist wild entschlossen. Schon die ersten Meter an der Steinwand sind sehr anspruchsvoll und Paul verliert den Halt. Ein erfahrener Kletterer, der mit seiner 12-jährigen Tochter in der Wand hängt, gibt uns den Rat, besser umzudrehen. „Weiter oben wird es noch schwieriger. Mein Mann klettert weiter und ich drehe mit Paul um. Wir versuchen erst einmal den Übungsklettersteig. Selbst diese Felswand ist ganz schön anspruchsvoll und bringt uns ins schwitzen, aber für uns die perfekte Alternative. Kaum zu glauben, dass es hier auch Klettersteige mit höchsten Schwierigkeitsgraden gibt, die dann Namen, wie „Adrenalin“ und „Dopamin“ tragen. Hier ist tatsächlich ein Paradies für Kletterer. Es gibt 6 Eisenwege, vom Übungsklettersteig bis zur Via Ferrata mit höchstem Schwierigkeitsgrad. Wow! Den Klettersteig für Familie würden wir tatsächlich erst für Kinder ab 10 Jahren mit Klettererfahrung empfehlen. Für Kinder die trotzdem hoch hinaus wollen, gibt es auch den Hochseilgarten. Das Kettern von Baumwipfel zu Baumwipfel macht richtig Spaß. Nach den Klettertouren können sich Groß und Klein an der Jausenstation stärken. Oder einfach noch schön am am Wasserspielplatz chillen… Es bleibt jedem selbst überlassen, wie er einen Tag in der Galitzenklamm zusammenstellt und erlebt. Eines ist aber klar: Ein Ausflug in die Galitzenklamm macht richtig Spaß!
Lienz verwandelt sich jedes Jahr in der letzte Juliwoche in eine bunte Open-Air-Bühne. Was für ein Glück, dass wir ausgerechnet diese Woche erwischt haben.
Total verrückt, was uns hier alles begegnet. Wir parken in der Stadtmitte und schon als wir eine Gasse entlang geschlendern, stehen wir mitten im bunten Treiben auf dem Marktplatz. Eine Bühne ist aufgebaut und wir sind gleich Zuschauer einer sehr lustigen Show. Clown Domino jongliert auf der Bühne und verzaubert uns alle mit seiner Mimik – ganz ohne Worte – ein bisschen wie ein Komiker aus der Stummfilmzeit. Lautes Lachen und tosenden Applaus belohnen seinen charmanten Auftritt! Alle sind ganz begeistert. Nach der Vorführung wollen wir alle erstmal ein Eis essen. Als wir aus der Eisdiele kommen, tritt plötzlich ein Riesenfuß aus einer Arkade. Hilfe, was ist das? Dann hüpft auch noch eine Riesenhand durch die Menge und schnappt nach den Kindern. Dazu gesellt sich noch ein Ohr, ein Mund und ein Auge. Die lustige Truppe aus Akrobaten zieht durch die Fußgänger-Zone und stellt sich plötzlich für eine lustige Performance auf. Der Mund beißt in den großen Zeh, Der Fuß überschlägt sich. Ohr und Hand kuscheln. „Da stecken doch welche drin, oder?“ fragt Paul. Man kann sich das kaum vorstellen, wie man sich in solchen Kostümen so bewegen kann. Snuff Puppets heißt die australische Performance-Gruppe. Das Festival und seine Künstler (ca. 40 Gruppen aus 13 verschiedenen Ländern) verwandeln Lienz in eine große Kulturarena unter freiem Himmel. Immer auf der Suche nach Neuem, vereint das Festival Elemente aus Kunst, Theater und Zirkus. Wir bummeln weiter durch Lienz und ich verlieb mich spontan in das nette Städtchen. Wir treffen noch kuriose Puppenspieler, die ganz alte Holzpuppen mit Holzstäben bewegen und selbst aussehen wie aus der Zeit gefallen. Sie verzaubern Passanten und neugierige Kinder. Kurios! Dann setzen wir uns in eines der gemütlichen Cafés am Platz. Später begegnet uns in der Dämmerung eine Video-Installation der besonderen Art. Ein überdimensionaler bunt angestrahlter Oberkörper steht hier auf einem Platz und auf dessen Kopf werden die Gesichter von verschiedenen Menschen mit unterschiedlichen Mimik projeziert.
Wenn es in Lienz dunkel ist, wird es sogar noch lebendiger. In den Gassen spielen Live-Bands und ob Pop, Rock oder Jazz, hier findet bestimmt jeder ein passendes Plätzchen. Wir waren gleich an zwei Abenden in der City und das war der perfekte Ausklang unserer Tage am Berg.
Endlich ist es soweit: Paul testet den angeblich „spektakulärsten“ Coaster der Alpen. Schon vor unserer Reise fieberte er diesem Event entgegen. Bei der Talstation am Hochstein löst man die Tickets für Bahnfahrt und Rodelbahn. Dann geht´s mit der Seilbahn nach oben, entweder links beim Einstieg mit dem Sessellift oder rechts mit Gondel. Paul entscheidet sich für den Sessel. „Ist cooler und wir bekommen frische Luft,“ sagt Paul. Während wir langsam hoch schweben, sehen wir unter uns die roten Schlitten auf Schienen bergab flitzen und ab und an ist ein Jauchzer zu hören. Als wir oben ankommen, ist richtig was los. Fast wie ein Kinderfest. Auf der Terrasse vor der Moosalm ist reger Restaurantbetrieb. Nebenan tummeln sich Ponys, Ziegen und Hasen im Streichelzoo und dahinter in den Baumkronen sieht man Kletterer im Hochseilgarten. Eigentlich wollten wir heute auch noch ein bisschen Klettern, aber es lohnt sich nicht mehr. Um 17.00 Uhr ist die letzte Fahrt mit dem Alpinen Coaster. Das ist bei vielen Familien wohl das letzte Event und Highlight des Tages, deswegen ist die Schlange auch richtig lang, aber egal! Während wir warten, besorgt Papa noch schnell Eis für alle am Kiosk. Außerdem wird es auch nicht langweilig. Es spaziert ein Pfau vorbei und über uns ist Action am Flying Fox vom Hochseilgarten.
Dann sind wir endlich an der Reihe. Paul sitzt gespannt in seinem roten komfortablen Flitzer. Ein Guide prüft, ob er angeschnallt ist und erklärt den Schlitten. Wie schnell man tatsächlich fahren möchte, bestimmt man selbst durch zwei Handbremshebel. Los geht´s. Die Ampel schaltet auf grün und Papa düst voraus. Dann kommt Paul und dann ich. Cool!
Erst bin ich etwas vorsichtig und dann gebe sogar ich Gas!! Juhuuuuhuuuui!“ ruf ich in den Wald und sehe Paul ein Stück weiter unten die Kurve nehmen. Die Bremsen greifen übrigens gut, auch wenn man merkt, dass die nächste Kurve zu schnell kommt. Dann lichtet sich der Wald und wir haben eine sensationelle Panoramaaussicht auf Schloss Bruck, die Sonnenstadt und den Lienzer Talboden. Nach unzähligen Steilkurven, Wellen und Jumps 1 bis 6 Meter über dem Boden, kommt am Schluss noch ein wilder Dreifach-Kreisel. Je nach selbst gewählter Geschwindigkeit dauert die Fahrt 4,5 bis 6,7 Minuten. Für Paul trotzdem viel zu kurz: „Ich will nochmal!“
Wir sind tatsächlich nochmal zwei Tage später wieder gekommen. Paul hat uns solange genervt. Gut, dass Osttirol so weit weg ist, sonst bräuchten wir ein Dauer-Abo und Paul würde wöchentlich die 2,7 km von der Moosalm über den Lienzer Schlossberg direkt bis in die Zieleinfahrt der Hochstein Arena brettern. Osttirodlern wäre dann Paul´s neuer Sport …