Sightseeing mal anders…
Eiffelturm, Notre Dame, Champs Elysée, Louvre … Es gibt in Paris so viel zu besichtigen. Mit Kindern muss man allerdings ein anderes Tempo gehen oder fahren. Wir probieren aus wie es ist, die französische Hauptstadt „á la Velo“ – also mit dem Fahrrad zu entdecken. Aber nicht allein, sondern mit Guide.
Mit Fahrrad und Kind durch Paris, das ist eine durchaus ambitionierte Angelegenheit, oder? Schon bei der Fahrt vom Flughafen in die Stadt stecken wir in der Rush-Hour fest und sind gar nicht mehr sicher, ob das eine so gute Idee war … Aber wir sehen auch die vielen Fahrradfahrer und die fast überall vorhandenen abgetrennten Radwege.
Treffpunkt Marais. Im kleinen Fahrrad-Verleih Paris Bike Tours, in der Rue de Saintonge im Marais sind wir mit unserem Guide, der Deutschen Britta Treede-Crisse, verabredet. Sie führt und fährt mit uns durch Paris. Die Stadt mit dem Rad zu erkunden, das klingt auf den ersten Blick gefährlich. Und dann noch mit Kind! Aber jenseits der dicht befahrenen Straßen, bieten zahlreiche Parks und Grünanlagen schattige Oasen der Ruhe und viele, neue und spannende Einblicke in das Leben der französichen Seine-Metropole. Erst mal wird das passende Kinderrad und natürlich auch der Helme ausgesucht. Da wir als Eltern ja auch Vorbild sein wollen und sollen, leihen wir uns auch Helme. „So dann mal hinter mir herfahren“, ruft Britta uns zu und los geht es. Wir fahren erst mal durch die kleinen Gässchen des Marais, bleiben immer wieder kurz stehen und Britta erklärt uns kleine Geschichten zu den Häusern und Plätzen. Plötzlich stehen wir mitten im jüdischen Viertel und sind begeistert von den vielen, unterschiedlichen Restaurants und Geschäften. In der Hauptstraße, der Rue des Rosiers, verkauft ein junger Mann die jüdische Zeitungen. An Cafés und Restaurants bestätigen ausgehängte rabbinische Zertifikate, dass die Lebensmittel dort garantiert »cacher« (koscher) sind. Die Luft ist voll von den verschiedensten Gerüchen: Falafel, Apfelstrudel und Mohnkuchen, Borschscht, Tajine, Bagel, Salzhering. Eine eigene Welt.
Dann geht es weiter Richtung „Centre Pompidou“, dem bekannten Kulturzentrum. Hier halten wir und Britta erklärt uns, dass auf den Plätzen im Westen und Süden des Gebäudes oft Straßenkünstler auftreten. Im Süden befindet sich auch der von Niki de Saint Phalle und Jean Tinguely gestaltete, bekannte „Strawinski-Brunnen“. Dahinter ist eine Art riesiges Schachbrett auf dem Kinder Fußball spielen. Ben fackelt nicht lange und spielt gleich eine Runde mit. Das bunte Gebäude fasziniert uns und wir nehmen uns vor es auch mal von innen zu besichtigen. Aber jetzt sind wir ja „á la Velo“ unterwegs und düsen gleich weiter. Nächster Stop: Louvre. Das Gebäude liegt im Zentrum von Paris zwischen dem rechten Seineufer und der Rue de Rivoli. Sein Innenhof mit der weltbekannten, gläsernen Eingangspyramide ist nicht nur wahnsinnig imposant anzuschauen, sondern auch der ideale Platz um hier seine Runden mit dem Rad zu drehen. „Saus‘ mal los“, ermutigt Britta unseren Sohn. Und der düst mit Begeisterung um die Pyramide. Da heute Dienstag ist und der Louvre geschlossen hat, sind auch wenig Leute da. Die Besichtigung des Museums steht natürlich auch auf unserem Plan. Aber nicht heute. Nach unzähligen Runden im Kreis, müssen wir absteigen und ein Stück durch die „Tuillerien“ die Räder schieben. „In den Parks darf man nicht mit dem Fahrrad fahren“, erklärt uns Britta. „Das ist verboten“. Schade! Es sah so einladend aus.
Nun geht es auf die andere Seineseite und wir fahren zum ersten Mal auf einer großen Straße. Wow! Hier ist ganz schön was los, aber auf dem Fahrradweg fühlen wir uns sicher. Jetzt über die Pont Neuf und wir stoppen an einem Brunnen. „Hier gibt es frisches Trinkwasser für die Pariser und natürlich die Touristen“, weiss Britta. Da es sehr heiss ist, füllen wir erfreut unsere Wasserflaschen und fahren langsam weiter. „Wie lange noch?“, will Ben wissen und wir merken, dass die Konzentration jetzt langsam nachlässt. „Wir fahren jetzt noch zur besten Eisdiele in ganz Paris“, beschwichtigt Britta. Und er tritt noch mal kräftig in die Pedale. Wir fahren entspannt an der Seine entlang, kommen an Notre Dame vorbei und sind schon gleich bei „Berthillon „auf der Île Saint-Louis. Hier soll es also angeblich das beste Eis in ganz Paris geben. Alle Eissorten werden von Hand und mit frischem Obst zubereitet. Das ganze Jahr über (ja, auch im Winter) kommen Menschen in die Eisdiele um die köstlichen Sorbets, Eissorten und Crêpes zu probieren. Die Schlange ist natürlich dementsprechend lang. Egal. Das haben wir uns nach unser Fahrrad-Tour verdient. Wir setzen uns auf den Bürgersteig, schauen den Straßenmusikern zu, unter uns fließt die Seine – Urlaubsherz was willst du mehr … Hier endet unsere Tour. Britta gibt uns noch viele weitere Tipps mit auf den Weg und wir sind total froh, dass sie uns so toll „geführt“ hat und wir die Stadt mal auf zwei Rädern erkunden konnten. Nachahmung sehr empfehlenswert!
Danke an Britta Treede-Crissé für die tolle Tour und die etwas andere Stadtführung.
Das ist genau meins…..danke für die tollen Infos……,babsi aus berlin
Toller Tipp! Haben wir mit 2 Kids ausprobiert und Paris von einer ganz anderen Seite kennen gelernt!
Ich frag mich nur, wie alt deine Kinder sind. Ab welchem Alter empfiehlt sich denn so eine Tour? Meine Tochter is 5 und ich würde mich mit Ihr absolut nicht trauen.
Beste Grüße, Oliver
Hallo Oliver, wir empfehlen die dreistündige Tour für Kinder ab 8-10 Jahren, je nachdem wie sicher die Kids auf dem Rad sind. Der größte Teil der vorgestellten Strecke führt auf einem Radweg, aber teilweise auch auf Nebenstrassen wie z.B. im Mareis-Viertel. Natürlich kann man mit Britta Treede-Crissé eine ganz individuelle Tour planen, die auf das Alter der Kinder zugeschnitten ist.
Herzlichen Gruß, Die Redaktion