Once in a Lifetime oder eine Safari gehört zu den Dingen, die man einmal erlebt haben muss!
Unsere Autorin Adrienne Friedlaender hat als Reisejournalistin schon viel gesehen… Und sie ist sicher: eine Safari gehört unbedingt zum „Once in a Lifetime“–Erlebnis. Seit sie das erste Mal in Afrika im Busch war, war es ihr Herzenswunsch dieses Erlebnis mit ihren Jungs zu teilen. Denn von Afrika kann man nicht erzählen. Afrika muss man erleben!
Allerdings ist eine Safari nichts für Kleinkinder. So hat es zehn Jahre gedauert bis auch der Kleinste ein Safaritaugliches Alter erreicht hat. Umso größer ist die Aufregung als wir nun endlich mit der Planung des Abenteuers beginnen. Wichtig für mich dabei ist: Sicherheit, ein maximales Tiererlebnis und komfortable Unterkünfte in der Wildnis. Für die Planung ist es sehr ratsam sich einen Experten, also einen erfahrenen Fernreiseveranstalter, mit ins Boot zu holen. Für so ein einzigartige Familienabenteuer ist das unbedingt zu empfehlen, um ein Reisepaket nach eigenen Wünschen und Bedürfnissen zu organisieren.
Monate später ist es soweit. Am Vorabend sind wir in Nairobi gelandet und nun steigen wir am frühen Morgen zu unserem Fahrer Benson in den Toyota Landcruiser. Unser Safari-Wagen und ein wenig rollendes Zuhause für die nächsten acht Tage. Denn Benson fährt uns nicht nur zu den beiden ausgewählten Lodges in den Nationalparks, sondern ist auch unserer Wildnisguide und Fahrer auf den täglichen Pirschfahrten. Und was alles sehr einfach macht: Benson spricht perfekt deutsch.
Kaum lassen wir die quirlige Hauptstadt hinter uns sind wir auch gleich mitten drin im Afrika-Feeling. Nicht weit von der Autobahn entfernt entdecken wir die ersten Zebras, Gnus und Impalas. Neben der Fahrbahn balancieren Frauen Wasserkanister auf den Köpfen, kleine staubige Jungs ziehen mit Holz beladene Esel hinter sich her, treiben Ziegen mit Stöcken zu den kargen Weideflächen am Fahrbahnrand. Johann holt seinen Fotoapparat aus der Tasche und macht das erste von gefühlt 10 Millionen Fotos auf dieser Reise. Benson schaltet das Radio an und mit afrikanischen Rhythmen stimmen wir uns auf unsere Abenteuer ein.
Der Amboseli Nationalpark liegt etwa 250 Kilometer südlich von Nairobi am Fuße des Kilimandscharos. Und im Herzen des Parks in der goldenen Savanne liegt die Amboseli Ol Tukai Lodge. Jedes der 92 Zimmer auf dem riesigen parkähnlichen Gelände ist in einem eigenen Bungalow, mit Bad und WC ausgestattet und in warmen Farben landestypisch eingerichtet. Zur Lodge gehören Restaurant, Lounge, zwei Bars und – ganz wichtig für eine Safari mit Kindern – ein Pool für die Zeit zwischen den Pirschfahrten.
Ein paar Meerkatzen tummeln sich direkt vor dem Fenster unseres Bungalows und beobachten neugierig wie wir uns für die nächsten vier Tage einrichten. Nur ein paar Meter weiter grasen ein paar Nilpferde und Elefanten hinter einem fast unsichtbaren Elektrozaun. Nach einem frühen Abendessen ziehen wir uns direkt in unsere Zimmer zurück. Mitten in der Nacht werde ich von einem „Klack“ wach. Der Ventilator bleibt stehen, gleichzeitig erlöschen alle Lichter in der Parkanlage. Um Energie zu sparen wird nachts für ein paar Stunden der Strom abgeschaltet. Ich trete vor die Tür und bewundere die leuchtenden Sterne am tiefschwarzen Nachthimmel. Kurz frage ich mich, ob Nilpferde und Elefanten wohl auch wissen, dass der Zaun zur Lodge nicht mehr unter Strom steht?
Um sechs Uhr am nächsten Morgen klopft Benson an unsere Tür. Johann stöhnt. Safari ist nichts für Langschläfer. Kurzer Stopp im Restaurant für Kaffee und Kakao und schon sitzen wir im Auto zur ersten Pirschfahrt. Im Dämmerlicht verlassen wir die Lodge aber schon wenig später geht die Sonne über der Savanne auf und der Gipfel des Kilimandscharo taucht aus den Wolken. Ein Anblick, der schon Hemmingway zu seiner Erzählung „Schnee auf dem Kilimandscharo“ inspiriert hat. Gleichzeitig zu diesem atemberaubenden Spektakel entdecken wir unsere erste Elefantenherde, die genüsslich in einem Sumpf grast.
Wir genießen das Schauspiel bis Benson über Funk eine Nachricht erhält. Eine Gruppe Löwen wurde gesichtet. Unser Safari-Guide gibt Gas, denn er weiß: Raubkatzen sind selten zu sehen. Wenig später erreichen wir die Stelle. Und wirklich: Im goldenen Gras liegt ganz entspannt eine kleine Gruppe Löwen. Ich beobachte die Tiere, vor allem aber meine begeisterten Söhne, die durch die Ferngläser jede Bewegung verfolgen, mit ihren Handys Fotos und Videos machen.
Zwei Stunden später sind wir mit Bärenhunger pünktlich zum Frühstück zurück in der Lodge. Nach Rührei und Pancakes zieht sich mein 20jähriger Jonah noch einmal ins Bett zurück. Ich halte eine kleine Siesta auf der Liege am Pool und schaue Juri und Johann beim Schwimmen zu. Wir genießen die entspannten Stunden in der Lodge, bis es am Nachmittag Zeit für die nächste Pirschfahrt ist. Zebras, Giraffen, Antilopen und Paviane zum Greifen nah – wir können uns kaum satt sehen.
Nach unseren Tagen im Amboseli-Nationalpark ist unser nächstes Ziel ist der Tsavo Nationalpark, der erste und größte Nationalpark Kenias. Neben dem großen Tierreichtum ist der Park vor allem berühmt für seine „roten Elefanten“. Sie verdanken ihren Namen der roten Lateriterde mit der sich die Dickhäuter gern von Kopf bis Fuß pudern.
Drei Stunden steuert Benson unseren Wagen über buckelige Sandpisten, durch einsam gelegene Dörfer bis zu unserer Lodge im Park. Das Severin Safari Camp liegt mitten in der Wildnis und ist perfekt in die Natur integriert. Dabei bietet es angenehmen Komfort: Restaurant, Bar, Fitnesszelt, Pool und Wellnessbereich. Die 27 Zelte, Junior Suiten und Suiten sind komfortabel mit Holzmöbeln im traditionell afrikanischen Stil ausgestattet und verfügen über Bad und WC. Spannender als jeder Komfort ist für Johann allerdings das Wasserloch unweit unserer Terrasse und das Schild davor: Please don´t go beyond this point.. „Wegen der Krokodile“ erklärt uns Manja Seifert aus Deutschland, die mit ihrem Mann das Camp leitet . „Wenn ihr Glück habt, könnt ihr hier sogar Krokodile sehen.“ Im Gegensatz zu Johann bin ich nicht so sicher, ob ich Krokodile 20 Meter vor meinem Zelt als Glück empfinde.
Auch in diesem Camp wird nachts der Strom ausgeschaltet. „Aber nicht nur um Energie zu sparen“, erklärt Mandy, „sondern auch für das einmalige Wildnis-Erlebnis!“ Und das ist hier garantiert. Denn im Gegensatz zu unserer letzten Unterkunft gibt es hier keinen Elektrozaun zwischen uns und den wilden Tieren. Deshalb warnt Mandy: „Sobald die Dunkelheit einbricht, bitte nicht allein das Zelt verlassen.“ Sie zeigt uns die Klingel, mit der wir einen der Massai-Mitarbeitet rufen können, der euch zum Restaurant und zurück bringt. „Natürlich nur zur Sicherheit“, betont sie. „Normalerweise meiden Raubkatzen und Elefanten Menschen.“
In Afrika ist die Zeit der Dämmerung kurz. Schnell bricht die Dunkelheit herein und umschließt die reetgedeckten Buschhäuser. Während wir unser köstliches 4-Gänge-Abendmenü im offenen Restaurant genießen grasen im warmen Scheinwerferlicht Antilopen, Zebras und eine Giraffe nur wenige Meter entfernt friedlich vor dem Restaurant. Die Tiere fühlen sich so nah an der Lodge und im Licht sicher vor den Raubkatzen. Eine mystische und atemberaubende Abendstimmung.
Wenig später schaue ich vom Himmelbett direkt in den afrikanischen Sternenhimmel. Ganz still wird es nie im Busch. Irgendwo grunzt, raschelt und röhrt es immer. Rufe von Eulen, die Schreie der Buschbabys und das Zirpen der Grillen durchdringen die Dunkelheit. Und in der Ferne brüllt sogar ein Löwe – die Sinfonie der afrikanischen Tiere wiegt mich in den Schlaf. Bis ich mitten in der Nacht durch schwere Schritte direkt neben unserem Zelt wach werde. Instinktiv greife ich nach Taschenlampe und Trillerpfeife und schleiche zum Zelteingang. Direkt vor meiner Veranda steht eine Giraffe. Kurz schauen wir uns in die Augen, bevor sie mit wiegendem Schritt weiterzieht. Mehr Wildnis-Feeling geht nicht!
Vier Tage lang machen wir auch hier Pirschfahrten, verbringen die Nachmittage am Pool. Wir besuchen ein Massai-Dorf, besichtigen ihre Häuser, besuchen die Schule, lernen alles über das Leben der Hirten und Krieger und kaufen natürlich den handgemachten bunten Schmuck. Ein besonderes Highlight am letzten Tag ist die Wanderung mit Massai-Begleitung durch die Wildnis mit anschließendem Busch-Lunch. Ein letztes Mal geht die Sonne glutrot über dem Busch auf und ein buntes Vogel- Konzert weckt uns aus dem Schlaf. Schwermütig packen wir unsere Koffer. Zeit um Abschied zu nehmen von diesem ganz besonderen Ort. Johann hat Tränen in den Augen. Sein Massai-Freund Tom nimmt ihn auf den Arm „Du bleibst hier und wir machen dich zu einem starken Krieger“, sagt er lachend. Wir lassen Johann nicht zurück. Aber sicher werden wir zurückkommen in dieses Paradies.
Wir bedanken uns bei Reiseservice Africa für die freundliche Unterstützung dieser Reise.